Hundesenioren – Von der grauen Schnauze bis zum letzten Weg
Eine lange Zeit ist er ein aktiver Wegbegleiter – munter und immer in Bewegung. Jetzt liegt er neben Ihnen und strahlt mehr Ruhe aus denn je. Im Laufe der Jahre wird die Beziehung inniger, man versteht und vertraut sich blind. Das Leben mit einem alten Hund beschreiben viele Hundebesitzer als eine ganz besondere Erfahrung. Wie sich der Hund im Alter verändert und was Du dabei im Auge behalten solltest, hier kommen die Antworten:
Welche Faktoren beeinflussen das Lebensalter eines Hundes?
Nicht nur wir Menschen werden immer älter, auch die Lebenserwartung unserer Hunde ist im Laufe der Zeit gestiegen. Waren 1967 gerade einmal 19 Prozent der Tiere zwischen 10 und 19 Jahren alt, so gehörten 1997 bereits 46,7 Prozent dieser Altersklasse an. Allein im Zeitraum von 1982 bis 1996 ist die Lebenserwartung von Hunden um über zwei Jahre gestiegen, so dass inzwischen fast jeder dritte Hund in Deutschland zu den Senioren zählt. 1982 wurden Hunde im Durchschnitt 9,5 Jahre, 2005 bereits 11,9 Jahre. Das ist ein Plus von 25%! (Quelle: Myonlinepanel Umfrage 10/05).
Wie kommt es zu dieser Steigerung der Lebenserwartung bzw. welche Faktoren beeinflussen das Lebensalter des Hundes?
Die Größe eines Hundes beeinflusst maßgeblich seine Lebenserwartung. Große Hunde haben eine niedrigere Lebenserwartung als kleine, weil sie schneller altern. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Göttingen, in die Daten von mehr als 50 000 Hunden einflossen, die 74 verschiedenen Rassen angehörten. Während es die Vertreter großer Rassen wie Doggen und Bernhardiner nur auf fünf bis acht Lebensjahre bringen, kommen Terrier, Dackel und andere kleine Rassen mit zehn bis 14 Jahren auf fast die doppelte Lebenserwartung. Hierbei spielt die Anzahl der sogenannten freien Radikalen und Antioxidantien im Körper des Welpen eine entscheidende Rolle. Ist die Konzentration von freien Radikalen im Körper zu hoch und gibt es zu wenige Antioxidantien, entsteht sogenannter „oxidativer Stress“. Die Welpen großer Rassen tragen besonders viele der schädlichen Radikale in sich, daher verkürzt sich ihre Lebenserwartung. Welpen großer Rassen legen binnen kurzer Zeit viel an Gewicht und Größe zu. Ihr Stoffwechsel läuft daher auf Hochtouren, wodurch viele freie Radikale entstehen. Es kommt zum oxidativen Stress, der die Zellen der Hunde schon im Welpenalter nachhaltig schädigt. Die Folge: Sie altern schneller, ihr Erwachsenenleben läuft im Zeitraffer ab. Das viel zu schnelle Wachstum von Dogge und Co. führt im Welpenalter zu einer erhöhten Teilungsrate der Zellen, was die Anfälligkeit für Tumore und andere Krankheiten erhöht.
Genetik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wie alt unsere Hunde werden. Statistiken zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Alter der Vorfahren des Hundes und den Nachkommen gibt. Sind die Elterntiere alt geworden, wird auch der Nachwuchs selbst mit einiger Wahrscheinlichkeit ein hohes Alter erreichen. Dies liegt daran, dass die Elterntiere ihre zelluläre Gesundheit und erfolgreichen Zellreparaturmechanismen an ihre Kinder weitervererben. Daher ist die Auswahl eines guten Züchters besonders wichtig. Diese sollten weniger auf extreme Größe züchten, sondern mehr auf Lebenserwartung.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die gestiegene Lebenserwartung unserer Vierbeiner sind die Haltungsbedingungen. So werden Hunde heute anders gehalten als noch vor einigen Jahrzehnten. Sie leben nicht mehr draußen in Zwingern und gehen tagtäglich bei Wind und Wetter einer anstrengenden Arbeit nach. Die meisten Hunde leben heutzutage gemeinsam mit ihren Menschen in gut beheizten Unterkünften, erhalten regelmäßig Auslauf, werden körperlich und geistig beschäftigt und liebevoll gepflegt. Hinzu kommen die enormen Fortschritte auf dem Gebiet der medizinischen Versorgung unserer Hunde sowie die ausgewogenere Ernährung, die deren Lebenserwartung wesentlich erhöht haben. Denn mit dem Alter verändern sich die Stoffwechselfunktionen und damit auch der Verdauungsapparat der Hunde, der Magen-Darm-Trakt wird empfindlicher. Seniorenfutter sollte reich an hochwertigem Eiweiß und leicht verdaulichen Fetten sein. Da alte Hunde weniger aktiv sind, Menge und Fettgehalt des Futters anpassen. Eine altersgerechte Vitamin- und Mineralstoffzusammensetzung ist ebenfalls wichtig. Eine angemessene Erhöhung des Rohfaser- bzw. Ballaststoffgehalts beugt Darmträgheit und Verstopfungen vor und entlastet die Nieren. Für eine bessere Verdaulichkeit des Futters, eignen sich zwei bis drei kleinere Portionen über den Tag verteilt.
Wenn ein Hund den Übergang vom erwachsenen zum alten Hund durchläuft, fallen meist einige Veränderungen auf. Doch wann ist ein Hund überhaupt alt, was bedeutet “alt” eigentlich und mit welchen Veränderungen muss man rechnen?
Das Seniorenstadium eines Hundes lässt sich nicht am tatsächlichen Lebensalter feststellen, sondern vielmehr an den Alterszeichen. Altern wird als fortschreitender und nicht umkehrbarer biologischer Prozess bezeichnet, der nach und nach zum Verlust der Organfunktionen führt und mit dem Tod endet. Dieser Prozess setzt bei den meisten Hunden zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr ein (abhängig von der Größe bzw. dem Gewicht des Hundes), dann sind die ersten Alterserscheinungen feststellbar. Mangelnde Bewegung, wenig geistige Herausforderungen und Übergewicht lassen unsere Hunde sogar schneller altern. Das Alter macht sich bei jedem Hund unterschiedlich bemerkbar. Oft sind die ersten graue Haare besonders im Schnauzenbereich erkennbar, da die pigmentbildenden Zellen nach und nach ihre Funktion verlieren. Bei einigen Hunde lässt das Aktivitätsniveau nach und sie bewegen sich weniger oder ungerne. Grund hierfür ist die generelle Verlangsamung des Stoffwechsels. Die Ruhephasen werden dementsprechend länger. Hierdurch kommt es zum Abbau von Muskelmasse und die Gefahr, Fettpolster anzulegen erhöht sich. Durch die Abnutzung der Gelenke über die Jahre kommt es meist zu weiteren körperlichen Einschränkungen, da bestimmte Bewegungen nun schmerzhaft sein können.
Lunge, Herz und Nieren funktionieren im Alter nicht mehr so gut wie früher. So verlieren die Nieren im Alter ca. zehn Prozent ihres Gewichts, die funktionsfähige Menge an Nierengewebe kann das Blut nur noch eingeschränkt filtern. Herzklappenveränderungen, Herzinsuffizienzen und Bluthochdruck sind typische Alterserkrankungen, die Einfluss auf die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit nehmen. Eine Unterfunktion der Schilddrüse ist bei vielen Hundesenioren nicht ungewöhnlich. Dadurch werden diese antriebslos und bewegen sich nicht mehr so gerne. Auch ein verstärkter Appetit sowie eine damit verbundene Gewichtszunahme können Symptome für eine Hypothyreose sein.
Da das zelluläre Reperatursystem nur noch eingeschränkt arbeitet, ist die Wahrscheinlichkeit einer Tumorbildung erhöht. Besonders Gesäugetumore, Mund- und Rachentumore sowie Leber- und Milztumore drohen nun wahrscheinlicher zu entstehen.
Die Funktion von Gehör, Nase und Augen wird zunehmend schlechter. Bei fast jedem älteren Hund können blaugrüne Schleier auf den Augäpfeln festgestellt werden, da es zu Eintrübungen auf der Linse kommt. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Sehleistung des Hundeseniors nur minimal. Auch der Geschmackssinn ist von Veränderungen betroffen, so dass einige Hundesenioren das Interesse an Futter verlieren bzw. eine Vorliebe für sehr geschmacksintensives Futter entwickeln.
Die Fellstruktur kann sich im Alter ändern, bietet so weniger Schutz vor Nässe oder durch einen beginnenden Haarausfall mangelt es an Unterwolle, so dass Hundesenioren nun sehr viel schneller frieren, als in jungen Jahren. Auch bewegt ein alter Hund sich weniger und langsamer, so dass er schneller auskühlt. Übelriechender Atem und Probleme bei der Futteraufnahme haben oft ihre Ursache in Zahnproblemen des betagten Hundes. Entzündungen des Zahnfleischs, Zahnstein, abgenutzte bzw. abgebrochene Zähne und Karies sind keine Seltenheit und machen eine Zahnbehandlung erforderlich.
Auch die Haut des Hundeseniors verändert sich. Meist wird sie trockener und spröder. Lipome sind gutartige Fettgeschwülste, die nun vermehrt auftreten. Solange sie nicht sehr groß sind oder den Hund stören, müssen diese nicht behandelt werden.
Bedingt durch den verlangsamten Stoffwechsel ändert sich auch die Funktion des Immunsystems, dieses ist nun nicht mehr so leistungsfähig, so dass eine erhöhte Anfälligkeit für verschiedenste Krankheiten besteht und sich Krankheitsverläufe beim Senior schwerer und langwieriger gestalten.
Einige ältere Hunde sind nun nicht mehr in der Lage, ihren Harn oder Kot über einen längeren Zeitraum einzuhalten. Die Inkontinenz im Alter kann verschiedene Ursachen haben. Nierenerkrankungen, Diabetes oder Harnwegsinfektionen sind die häufigsten Auslöser für die nachlassende Stubenreinheit.
Auch das Gehirn ist vom Alterungsprozess betroffen. So lässt die Konzentrationsfähigkeit nach und ältere Hunde brauchen oft mehr Zeit, um sich auf neue Situationen einzustellen und neue Aufgaben zu verstehen. Nun kann es auch zu Verhaltensveränderungen kommen. Manche Hundesenioren reagieren nun massiver auf Reize oder werden unsicherer und ängstlich. Durch die abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit werden viele ältere Hunde sehr anhänglich und haben Probleme mit dem Alleinbleiben.
Erkennt der alte Hund plötzlich seine Besitzer nicht mehr oder verläuft sich in der Wohnung, dann leidet er wahrscheinlich an einer CDS, dem cognitive dsyfunction syndrome, eine der Alzheimer-Erkrankung ähnlichen Gedächtnisstörung. Orientierungslosigkeit, Apathie oder vermehrte Unruhe, zunehmende Vergesslichkeit und Inkontinenz sowie ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus können erste Anzeichen hierfür sein.
Von vielen Hundehaltern hört man, sie möchten den Lebensabend ihres Hundes in Ruhe verbringen. Aber Bewegung sollte doch nach wie vor wichtig sein - Was braucht ein Hund im Alter und wie kann man ihn beschäftigen, um ihn glücklich und gesund zu halten?
Die meisten Hunde haben kein Problem damit, älter zu werden. Vielmehr bereitet uns Hundehaltern die Veränderungen Sorgen und wir fürchten vermehrt um die Gesundheit unseres vierbeinigen Weggefährtens. Viele Hundesenioren können sich aber hervorragend an die beginnenden Veränderungen anpassen.
Auch bei unseren Hunden gilt: „Wer rastet, der rostet“. Durch ein richtiges Maß an Bewegung bleiben nicht nur Muskeln, Gelenke und der Kreislauf in Schwung, sondern auch die Durchblutung aller Organe wird gefördert, so dass das Risiko für Übergewicht und Folgeerkrankungen sinkt. Darüber hinaus beeinflusst die regelmäßige Bewegung an frischer Luft die Psyche des Hundeseniors, denn durch die gemeinsamen Spaziergänge werden Stresshormone besser abgebaut. Hierbei gilt aber der Grundsatz, zur Aktivität auffordern, ihren alten Hund aber nicht zu überfordern. Lassen Sie Ihren Hundesenior mitentscheiden, denn er weiß am besten, wann eine Pause nötig ist. Natürlich beeinflussen auch die bisherige Kondition und das Temperament des Hundes das Maß an zukünftiger Bewegung.
Gleichmäßigkeit spielt auch bei der Art der Bewegung eine zentrale Rolle, da so Überbelastungen vorgebeugt wird. Viele kurze Spaziergänge über den Tag verteilt sind effektiver als einmal täglich eine große Runde zu gehen. Dem Kreislauf ältere Hunde machen hohe Temperaturen oder eine erhöhte Luftfeuchtigkeit nun eher zu schaffen, daher Spaziergänge in die kühlen Morgen- und Abendstunden verlegen.
Sollten keine großen Herz- oder Gelenkprobleme bestehen, dann kann auch das lockere Traben am Fahrrad sinnvoll sein. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass ihr Hundesenior nicht nur auf Asphalt läuft, sondern die Strecke unterschiedliche Untergründe bereithält. Hierbei das Aufwärmen des Bewegungs- und Herz-Kreislauf-Apparats nicht vergessen und danach den Hund im Schritttempo wieder abkühlen lassen.
Ist ihr älterer Hund eine Wasserratte, dann bieten sich Schwimmausflüge zum See an. Der gleichmäßige Bewegungsablauf und die Tragkraft des Wassers schonen die Gelenke und regen den Kreislauf an. Beim Schwimmen kann ihr Hundesenior auch besser Maß und Tempo der Bewegung selber bestimmen. Vermeiden Sie aber diese Form der Bewegungstherapie in der kalten Jahreszeit.
Bestehen bereits körperliche Beschwerden beim Hundesenior, dann sind wohldosierte Bewegungseinheiten erst recht sinnvoll. Dabei sollte aber vorab ein erfahrener Hundephysiotherapeut, Hundeosteopath oder Tierarzt konsultiert werden.
Doch nicht nur eine angemessene körperliche Beschäftigung beeinflusst die Alterungsprozesse des Hundes, auch eine ausreichende geistige Belastung spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Bei allen Beschäftigungen für ältere Hunde gilt: Kürze Übungseinheiten, rechtzeitige Pausen, Erfolgserlebnisse und Spaß sollten im Vordergrund stehen.
Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfähigkeit sind Suchspiele als Beschäftigungsform für viele Hundesenioren ideal. Verstecken Sie das Lieblingsspielzeug ihres Hundes und lassen sie es sich bringen. Werfen Sie eine Handvoll Futter auf eine Wiese oder den mit Laub bedeckten Waldboden und beobachten Sie Ihren Hundesenior, wie er freudig nach diesem stöbert. Vielleicht legen Sie aber auch eine kleine Fährte an und gehen diese gemeinsam mit ihrem Hund ab. Auch eine Geruchsunterscheidung kann die geistige Leistungsfähigkeit ihres alten Hundes herausfordern. Halten Sie dazu einen Tannenzapfen einige Minuten in ihren Händen und legen diesen auf den Boden. Animieren Sie Ihren Hund nun, diesen Tannenzapfen zu suchen. Erhöhen Sie nach und nach die Schwierigkeit, indem die den Zapfen neben einen anderen Zapfen legen, den sie nicht angefasst haben.
Bieten Sie Ihrem Hundesenior verschiedene Denksportaufgaben, bei denen seine Problemlösefähigkeit gefordert wird. Durch selbständiges Ausprobieren und dem anschließenden Erfolgserlebnis werden verschiedenste Hormone ausgeschüttet, die einer senilen Demenz vorbeugen.
Aufgrund der abnehmenden körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit sind im Zusammenleben mit einem Hundesenior wiederkehrende Rituale wichtig. Schlaf- und Futterplatz befinden sich immer an derselben Stelle. Feste Fütterungs- und Spazierzeiten geben dem älteren Hund im Alltag die nötige Sicherheit und Orientierung. Da die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt, erhöht sich im Alter die Wahrscheinlichkeit von verschiedensten Erkrankungen. Daher ist eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge sinnvoll. Viele Tierärzte bieten sogenannte „Senioren-Checks“ an. Jährliche Untersuchungen der Blut- und Harnwerte, des Herz-/Kreislaufsystems und Bewegungsapparats sowie Kontrollen von Haut, Augen, Ohren, Zähnen, Krallen, Analdrüsen, Schleimhäuten und Lymphknoten liefern wichtige Vergleichswerte, um eine Veränderung des Gesundheitszustands rechtzeitig zu erkennen.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt und der Hund signalisiert, dass die Zeit für ihn gekommen ist, zu gehen. Er zieht sich zurück, die Gelenke schmerzen, er ergibt sich seinen Altersleiden oder gar seiner Krankheit. Man weiß, dass man ihm einen würdevollen Abschied schuldig ist. Doch wann ist die Zeit gekommen, den Hund gehen zu lassen? Nach welchen Kriterien sollte man diese Entscheidung treffen?
Vor dieser Entscheidung graut es jedem Hundehalter und auch meine Frau und ich musste bereits diese Entscheidung einmal treffen. Wann ist der Tag also gekommen, an dem die Lebensqualität des Hundes nicht mehr gegeben ist und ich meinen Hund gehen lassen muss? Hierauf gibt es keine eindeutige Antwort. Viele Hunde signalisieren jedoch, dass es jetzt Zeit es, Abschied zu nehmen. Das Fressen wird eingestellt oder die depressiven und inaktiven Phasen nehmen überhand. Auch massive Schmerzen, für die es keine Linderung gibt oder eine schmerzhafte Therapie, können eine Entscheidung zum Wohle des Hundes begünstigen. Unser Egoismus muss hintenangestellt werden, wenn es darum geht, den Zeitpunkt des Abschiednehmens festzulegen. Wir dürfen nicht die Lebensquantität auf Kosten der Lebensqualität unseres Hundes erhöhen. Falls Sie Zweifel haben, fragen Sie Menschen, die ihren Hund gut kennen oder ihren Tierarzt, ob der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Wenn nun aber der Tag gekommen ist, den treuen Gefährten gehen zu lassen, dann ist es die Pflicht des Hundehalters, ihn auf diesem letzten Weg zu begleiten. Viele Tierärzte kommen zu einem nach Hause und ersparen dadurch Hund und Mensch unnötigen Stress. Die gewohnte Umgebung macht das Abschiednehmen leichter. Ob Sie vorab einen letzten ausgiebigen Spaziergang mit ihrem Hund unternehmen oder die letzten Stunden mit Schmuseeinheiten auf dem Sofa verbringen, auch hierbei gibt es keine mustergültige Lösung. Hören Sie auf Ihren Bauch und tun Sie das, was Ihrem Hund gut tut. Bleiben Sie bis zum letzten Moment bei Ihrem Hund und erleichtern Sie im so das endgültige Gehen.
Lassen Sie im Anschluss den Prozess des Trauerns bewusst zu. Versuchen Sie nicht, ihre Traurigkeit zu unterdrücken. Erinnern Sie sich auch an die schönen gemeinsamen Erlebnisse, von denen es im Zusammenleben mit ihrem Hund etliche gab.
Folgendes Zitat des schottischen Dichters Walter Scott (1771-1832) bringt es abschließend treffend auf den Punkt:
"Ich habe des Öfteren darüber nachgedacht, warum Hunde ein derart kurzes Leben haben, und bin zu dem Schluss gekommen, dass dies aus Mitleid mit der menschlichen Rasse geschieht. Denn da wir bereits derart leiden, wenn wir einen Hund nach zehn oder zwölf Jahren verlieren, wie groß wäre der Schmerz, wenn sie doppelt so lange lebten?“
Ein Beitrag unseres Kollegen Marc Eichstedt von der Martin Rütter Hundeschule Kiel