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Spielend verbinden

 

Spieldefinition und Funktion:
 

  • Spiel ist ein angeborenes und erlerntes Verhalten bei Hunden und dient der Vorbereitung auf verschiedene Lebenssituationen. Es umfasst alle Motivationsbereiche des Hundes, wie territoriales, jagdliches, soziales und sexuelles Verhalten.
  • Im Spiel werden motorische Abläufe geübt, die im Ernstfall abgerufen werden können. Hunde zeigen im Spiel häufig übertriebene Grimassen, angedeutete Jagdszenarien oder Rennspiele mit wechselnden Rollen.

 

Unterschiede zwischen Objekt- und Sozialspiel:
 

  • Objektspiel: Hierbei werden Gegenstände wie Bälle, Zerrseile oder Frisbees verwendet. Der Mensch gibt Regeln vor, wie das Bringen des Balls oder das Loslassen des Zerrseils auf Signal. Diese Art des Spiels ist stark reglementiert und kann oft die Wechselseitigkeit eines echten Spiels vermissen lassen.
  • Sozialspiel: Dieses Spiel findet zwischen Hunden häufig ohne Objekte statt. Es ist spontaner und weniger reglementiert, was eine natürlichere Interaktion ermöglicht. Hunde spielen in der Regel Sozialspiele ohne Hilfsmittel, was die Bindung untereinander stärkt.


Kriterien eines echten Spiels:

  • Immer neu kombinierte Handlungen
  • Wiederholungen und Rollenwechsel
  • Keine Endhandlung und kein Ernstbezug
  • Übertriebenes Ausdrucksverhalten
  • Keine Antriebe aus anderen Funktionskreisen
  • „Entspanntes Feld“: Ein Umfeld, in dem beide Spielpartner entspannt sind


Einfluss auf die Mensch-Hund-Beziehung:

  • Sozialspiele zwischen Mensch und Hund können die Bindung fördern, wenn sie richtig ausgeführt werden. Es ist wichtig, dass der Mensch sich dabei auf den Hund einlässt und die Wechselseitigkeit des Spiels gewährleistet ist. Das bedeutet, dass nicht immer nur der Hund die Führung im Spiel übernimmt, sondern auch der Mensch die Richtung und das Tempo bestimmt.
  • Viele Menschen haben jedoch Angst, etwas falsch zu machen und die Beziehung zu ihrem Hund zu gefährden. Dies kann zu Unsicherheiten führen, die das Spiel erschweren. Es ist jedoch wichtig, diese Befangenheit zu überwinden und die richtige Spielform für den eigenen Hund zu finden.


Praktische Tipps für Sozialspiele:

  • Nutze körpersprachliche Spielsignale, um deinen Hund zum Spiel aufzufordern, wie etwa das Hinhocken oder das Übertreiben von Mimik und Gestik.
  • Achte auf die Intensität des Spiels, um Verletzungen zu vermeiden. Besonders bei körperlichen Spielen ist es wichtig, die Grenzen zu kennen und zu respektieren.
  • Beende das Spiel nach Möglichkeit selbst und ignoriere deinen Hund danach, um die Hierarchie zu wahren.


Regeln und Grenzen im Sozialspiel:

  • Auch im Sozialspiel gibt es Regeln. Hunde lernen durch das Spiel, wie stark sie zubeißen dürfen und wann es zu grob wird. Ein Schmerzschrei oder das Beenden des Spiels sind klare Signale für den Hund, sein Verhalten anzupassen.
  • Bei rangniedrigeren Hunden darf das Selbsthandicap nicht ausgenutzt werden, und die Wechselseitigkeit im Spiel muss gewahrt bleiben, um ein ausgeglichenes Verhältnis zu gewährleisten.


Fazit:

Das Spielen mit Hunden ist weit mehr als nur das Werfen von Bällen oder Zerren an Seilen. Während Objektspiele häufig die Regel sind, bietet das Sozialspiel eine tiefere und intensivere Möglichkeit, die Beziehung zwischen Mensch und Hund zu stärken. Sozialspiele fördern Vertrauen, Kommunikation und das gegenseitige Verständnis, indem sie auf natürliche Interaktionen und wechselseitiges Verhalten setzen. Für eine gesunde und ausgewogene Beziehung ist es entscheidend, die richtige Spielform für den individuellen Hund zu finden und das Spiel bewusst zu gestalten. So wird das Spielen zu einer bereichernden Erfahrung für beide Seiten, die die Bindung nachhaltig festigt.