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Häufige Fehler bei der Auswahl eines Hundes

Foto: Adobe Stock

Es handelt sich hierbei um ein äußerst wichtiges Angebot, das leider viel zu selten in Anspruch genommen wird, weil es meist völlig unterschätzt wird. Gerade auf die Auswahl des Hundes, die die Grundlage für glückliche und zufriedene Jahre legt, wird häufig wenig Augenmerk gelegt. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig, die die Vermutung nahelegen, dass es hierzu keines unabhängigen fachmännischen Rats bedarf. In Zeiten des Internets verspricht man sich von einer schnellen Google Suche mehr bzw. weiß man ohnehin schon, welche Art Hund man möchte. Besonders wesentlich scheint für die meisten Menschen das optische Aussehen des Hundes zu sein.

In all den Jahren meines Hundetrainerdaseins sind nur sehr selten Menschen zu mir gekommen um einen fundierten und qualifizierten Rat zur Auswahl des passenden Hundes zu erhalten. Deutlich ungleich öfter sind Menschen nach der Anschaffung eines neuen Hundes zu mir gekommen um Rat bei den entstandenen Hundeproblemen einzuholen. Die weniger zeit- und kostenintensive Lösung wäre oft gewesen, vorab um Rat zu fragen.

Die wenigen, die zuvor Rat einholen, haben in vielen Fällen bereits eine vorgefertigte Meinung, die sie von mir gerne bestätigt hätten und sich manchmal ein wenig beleidigt fühlen, wenn ich die vorgefasste Idee infrage stelle.

 

<u>Häufig beobachtete Fehler:</u>

  • Es wird nur auf den Hund geschaut und nicht auf die zukünftigen Beziehungpartner.
    Junger aufgeweckter und dynamischer Hund in Beziehung mit einem nicht mehr ganz so beweglichen Menschen ist meist eine besonders hinterfragenswerte Paarung. Immer wieder erlebe ich in der Welpengruppe solche Situationen, in denen schon auf einer kleinen Fläche von 10 x 10 Meter es für den Besitzer schwierig ist, seinen Hund wieder einzufangen.

     
  • Ebenso in den vorherigen Kontext reihen sich physikalische Größen.
    Ein Hund mit 17kg kann schon ordentlich Kraft entwickeln, die gerne mal unterschätzt wird, einerseits in Form einer Stoßbelastung, andererseits als Auswirkung einer dauerhafte Belastung. Da ist dann auch schon mal Frauchen in längerer ärztlicher Behandlung.

     
  • Ein Golden Retriever ist immer lieb. 
    Nein, das ist falsch. Natürlich gibt es viele Vertreter dieser Rasse, die "lieb" sind, doch das muss nicht sein. Ich kannte einen einjährigen Golden Retriever, der seinen Menschen mit 18 Bissen ins Krankenhaus geschickt hat.

     
  • Es werden Rassebeschreibungen und Internetberichte als eindeutige Wesensbestimmung herangezogen. Hier ein Auszug aus wikipedia über eine bestimmte Hunderasse: "Die Rasse XY ist ein fröhlicher und bewegungsfreudiger Hund. Sein Wesen ist liebenswürdig und aufgeweckt, ohne Anzeichen von Angriffslust oder Ängstlichkeit; bei der Jagd beweist er Zähigkeit und Zielstrebigkeit." Der einzige Hund, der mich in meinem bisher annähernd 60-jährigen Leben wirklich gebissen und verletzt hat, entstammt genau dieser Rasse.

     
  • Es wird die Rassebeschreibung verniedlicht und als nicht so schlimm bzw bewältigbar gesehen. Wenn aber schon in der Rassebeschreibung "sehr bellfreudig" geschrieben steht und man in einem ruhigen Wohnblock wohnt, dann wäre es günstig, diesem Teil der Beschreibung Glauben zu schenken und sich bewusst zu sein, dass es ein angezüchtetes (also genetisch determiniertes) Wesensmerkmal der Rasse ist, das eventuell nicht durch Training beseitigbar ist.

     
  • Ins Foto im Internet verliebt. Ich glaube, dazu brauche ich nichts weiter zu sagen. Süße Knopfaugen und Kindchenschema sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei einem Hund stets auch um ein Raubtier handelt.

     
  • Nur mal beim Züchter vorbeischauen. Meiner Erfahrung nach gibt es wenige Züchter, die "ihre" Rasse nicht bloß durch die rosarote Brille betrachten und sie als die intelligentesten, gesündesten, kooperativsten und friedfertigsten Familienhunde aller Zeiten feilbieten, von denen ein Onkel und eine Großtante sogar als Therapiehunde tätig sind und ein Urgroßvater einen Obedience Titel gewann.

     
  • Er braucht ja keine Zirkuskunststücke können, sondern soll einfach immer zurückkommen, wenn ich ihn rufe. Die Realität sieht halt oft anders aus, da kann er nicht mal zuhause auf seine Decke geschickt werden und von Rückruf reden wir besser gar nicht.

     
  • Es ging ihm vorher schlecht, also wird er mir dankbar sein, dass ich ihn gerettet habe. Nicht unbedingt. Einerseits lebt der Hund im Hier und Jetzt und weiß auch nicht, dass er hätte getötet werden sollen, andererseits ist er eventuell auf eine andere Umgebung sozialisiert worden und findet sich in seiner neuen Umgebung kaum zurecht. 

     
  • Der Tierarzt hat gesagt, dass ich mir diese Rasse nehmen soll. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass es sich hierbei um eine mehrstündige Auseinandersetzung handelte. Jedenfalls war das Ergebnis ein viel zu kräftiger und bewegungsfreudiger Hund in Verbindung mit einem Menschen mit Gehbehinderung.

     
  • Mein Sohn hat mir den Hund geschenkt und jetzt zerlegt er mir die Wohnungseinrichtung.

     
  • Die Pflegestelle hat gesagt, das sei ein idealer Anfängerhund. Warum werde ich und alle meine Besucher von Anfang an gebissen?

     
  • Die zeitlichen Erfordernisse, die eine Hundehaltung mit sich bringt, scheinen regelmäßig einigermaßen gut bedacht zu werden. Anders sieht es bei den finanziellen Aspekten aus, denn Krankheit und Unfall des Hundes sowie eigener Urlaub, Krankheit oder Unfall bei gleichzeitiger Erfordernis der Unterbringung des Hundes greifen tief in die Geldbörse. 

     
  • "Ich habe seit 40 Jahren Schäferhunde, aber so einen wie den hatte ich noch nicht." Eine gar nicht so seltene Aussage, denn in Erinnerung ist der letzte Hund als er mit 15 Jahren gebrechlich hinterher wankte, die Erinnerung an dessen Welpenzeit ist bereits verzerrt und Herrchen war halt vor 15 Jahren natürlicherweise auch noch fitter.

     
  • "Als ich ein Kind war, war ich in den Sommerferien immer bei meinen Großeltern. Die hatten einen Hund der Rasse XY, den ich sehr mochte. Mein ganzes Leben konnte ich mir aus zeitlichen Gründen keinen Hund leisten. Jetzt in der Pension hab ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt und mir einen Hund dieser Rasse angeschafft. Er sieht genauso aus wie der Hund von damals, aber er ist ganz anders und überfordert mich so sehr, dass ich mich nicht mehr mit ihm auf die Straße traue."

 

Im Rahmen einer professionellen Beratung ist also das Augenmerk auf weit mehr als die Rasse des Hundes zu lenken, denn der passende Hund definiert sich über sein individuelles Wesen, das sich in der richtigen Mensch-Hund Beziehung für beide Seiten bestmöglich entfalten kann.

Erzähl deinen interessierten Freunden, Verwandten und Bekannten weiter, dass er/sie sich auch vor der Anschaffung eines Hundes bei uns beraten lassen kann.