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Rassekunde

Der kleine Terrier aus der Grafschaft Yorkshire hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Ursprünglich wurde er gegen Ende des 19. Jahrhunderts von der armen Arbeiterschicht in den nordenglischen Industriestädten als Mäuse- und Rattenjäger gehalten.

In den ungemütlichsten und dunkelsten Ecken der Häuser, Keller und auf Fabriksgeländen musste er selbständig gegen die durchaus wehrhaften Nager antreten. Auch bei organisierten Kämpfen gegen Ratten im sog. „Pit“ durfte er keine Schwäche zeigen. Damals war der „Gebrauchshund“ aber noch deutlich größer (ca. 40-45 cm) als heute (ca. 18-23 cm/bis 3,2 kg). Mit der Zeit wurde der Yorkshire Terrier aber auch in der Oberschicht als „Schoßhund“ immer beliebter und auf Ausstellungen präsentiert. Der „Yorkie“ wurde mit der Zeit kleiner gezüchtet und man legte mehr Wert auf Fellfarbe und -beschaffenheit. Und so hielt der Yorkshire Terrier spätestens im 20. Jahrhundert auch Einzug in die Welt von Glanz und Glamour. Die Yorkshirehündin „Daisy“ des Münchner Modedesigners Rudolph Moshammer war bislang wohl die prominenteste Rassevertreterin Deutschlands.

Laut heutigem Rassestandard hat der Yorkshire Terrier mittellanges, glattes, glänzendes und seidiges Fell. Die Fellfarbe ist stahlblau und an Kopf, Brust und Beinen lohfarben.

So niedlich der kleine, lustige Hund im Normalfall auch wirkt - er ist immer noch ein echter Terrier. Somit liegt ihm das Jagen im Blut. Aufgrund der früher sinnvollerweise verstärkten jagdlichen Motivation reagiert er sehr schnell auf alles, was sich bewegt.

Zusätzlich bringt er meist noch einen großen Teil territorialer Motivation mit sich und agiert, was bei seiner ursprünglichen Aufgabe durchaus Sinn machte, selbständig, wachsam und furchtlos und stets bereit, sich und seine Familie zu verteidigen. Aus dem Grund wird ihm auch gern ein gewisser Hang zum Größenwahn attestiert. Sowohl bei Begegnungen mit Menschen als auch mit Hunden wirkt er oft eigenwillig und regelrecht überschäumend. Eine behutsame Sozialisierung mit verträglichen Hunden jeder Größe ist unbedingt bereits ab dem Welpenalter ratsam.

Kinder missbrauchen den Yorkshire Terrier wegen seiner geringen Größe gern als Spielzeug, was sich dieser aber im Normalfall (zurecht) nicht gefallen lässt. Die konsequente Erziehung und das Training mit dem Hund sollten daher unbedingt Erwachsene übernehmen, die die Kinder dann dabei anleiten können, sich ihm auf respektvolle Weise anzunähern und den passionierten Jäger beispielsweise mit Such- und Apportierspielen auszulasten.

Ruhiges Abwarten, Impulskontrolle und Entspannung zählen nicht unbedingt zu den Stärken des Yorkshire Terriers. Deshalb sollten seine Menschen großen Wert auf Ruhezeiten, Abschalttraining und Entspannung legen. Er ist allzeit bereit für verschiedene Aktivitäten mit seinen Menschen und neigt dann schnell dazu, Aufmerksamkeit durch unerwünschte Verhaltensweisen wie zum Beispiel ständiges Bellen einzufordern. Sinnvolle Strukturen und viel Ignoranz helfen hier sehr gut dabei, der Erwartungshaltung des kleinen Energiebündels entgegenzuwirken und mehr Gelassenheit in den Alltag zu bekommen. Nimmt man ihn als “richtigen” Hund ernst und gestaltet die Erziehung und Auslastung entsprechend, ist er ein aktiver, angenehmer Begleiter.

Gesundheitlich neigt der Yorkshire Terrier wie viele kleinere Hunderassen zur Patellaluxation.

 

Artikel meiner Kollegin Heike Kleinhans (<link bielefeld-guetersloh/ _blank>DOGS Hundeschule Bielefeld/Gütersloh</link>)