Richtiges Verhalten beim Spaziergang mit Hund
Das Thema erinnert mich an eine Unterhaltung, die ich immer mal wieder, aber gerade auch letzte Woche, mit einer Bekannten auf einem Spaziergang mit unseren Hunden geführt habe. Ihre kleine Mischlingshündin „Rita“ war die Woche zuvor von einem anderen Hund in die Nase „gezwickt“ worden. Seitdem vertrat meine Bekannte nun vehement die Meinung, ihre Kleine müsse vor den großen freilaufenden Hunden im Wald und auf der Wiese beschützt werden. Dem konnte ich zunächst einmal natürlich absolut zustimmen. Ich gab ihr unterstützend Recht und fügte hinzu, dass ich aber den Schutz meines eigenen Hundes nie von der Größe eines anderen Hundes abhängig machen würde, denn schließlich könne auch ein kleinerer Hund einen anderen Hund bedrängen oder sogar beißen. Sorglos erzählte sie dann, sie habe Rita als Welpe und Junghund frei herum laufen lassen, was beinhaltete, dass sie auch zu anderen Hunden laufen durfte. Nun war ich schon etwas erstaunt. „Das macht doch keinen Sinn!“ sagte ich. „Den erwachsenen Hund meinst Du beschützen zu müssen und ein junger Hund darf ungeschützt überall hinrennen?“ Naja, so ein junger Hund täte ja keinem was und damals hätte Rita ja sowieso noch nicht auf ihren Namen gehört... Mit diesem Beispiel lässt sich verdeutlichen, mit welchen Missverständnissen – in Bezug auf unsere Hunde beim Spaziergang – ich regelmäßig als DOGS Coach konfrontiert werde.
Am besten fange ich von vorne an. Auf dem Spaziergang gilt für mich: Ein Hund darf erst Freilauf genießen, wenn er den Rückruf zuverlässig beherrscht! Zuverlässig bedeutet: Ich rufe meinen Hund und er kommt zu mir zurück – und das nicht in 10, 20 oder 50 Prozent aller Fälle, sondern nahezu zu 100 Prozent. Der Rückruf ist für mich das wichtigste aller Grundsignale und deswegen eines der ersten Signale, die ein Hund lernen sollte. Kein „Sitz“, „Platz“ oder „Fuß“ ist mir so wichtig wie das Wissen, mich auf meinen Hund beim Rückruf verlassen zu können! Doch warum soll mein Hund immer zu mir kommen, wenn ich ihn rufe?
In erster Linie geht es natürlich darum, meinen Hund vor Gefahren schützen zu können. Als Mensch trage ich die Verantwortung für meinen Hund, denn ich kann von ihm nicht erwarten, dass er die alltäglichen Gefahren, die sich auf einem Spaziergang ergeben können, vorhersehen kann. Sehe ich also, dass mein freilaufender Hund auf eine Gefahrensituation zusteuert, muss ich mich darauf verlassen können, dass er kommt, wenn ich ihn rufe. Mal abgesehen davon, dass ein Hund im Straßenverkehr allein schon aus Sicherheitsgründen an der Leine geführt werden muss, kann es auch im Wald oder auf dem Feldweg zu Situationen kommen, die für unsere Hunde riskant sein können, z. B. durch Radfahrer, forst- oder landwirtschaftliche Fahrzeuge und vieles mehr. Hinzu kommt, dass solche Situationen oft nicht nur für den Hund gefährlich sind, sondern auch für das jeweilige Gegenüber – insbesondere radfahrende, aber auch joggende Menschen oder die Insassen anderer Fahrzeuge können Schaden nehmen, wenn z. B. aufgrund eines freilaufenden Hundes ausgewichen werden muss und gegebenenfalls sogar das Fahrzeug samt Insassen im Graben landet.
Erkenne ich also, dass eine Situation mit Risikopotenzial auf uns zukommt, rufe ich meinen Hund zu mir heran und setze ihn dann entweder neben mir an den Rand des Weges ab oder lasse ihn „bei Fuß“ laufen. Durch diese Signale ist mein Hund für mich kontrollierbarer, als wenn er einfach nur in meiner Nähe ohne Signal warten soll, bis das Gegenüber uns passiert hat. Aus dem Sitzen oder Fuß laufen wird er nicht so schnell verlockt sein, doch noch einmal kurz zum entgegenkommenden Menschen zu laufen, um z. B. neugierig an diesem zu schnüffeln oder ihn freudig zu begrüßen. Zum anderen signalisiere ich den Herannahenden eben genau das: Mein Hund sitzt bzw. läuft „bei Fuß“ und wird nicht unkontrolliert vor ihre Füße (oder Räder!) rennen. Von uns geht also keine Gefahr aus.
Aber auch wenn das herannahende Gegenüber sich weniger dynamisch, also langsamer, nähert, wie z. B. andere Spaziergänger oder Wanderer, ist dies für mich Veranlassung genug, meinen Hund zu mir zu rufen und bei Fuß gehen zu lassen. Die Situation birgt aufgrund der fehlenden Dynamik in sich vielleicht deutlich weniger Risiko für das Gegenüber oder meinen Hund. Trotzdem schenke ich meinem Gegenüber Respekt und das Recht, sich frei bewegen zu können, ohne unerwünscht von meinem Hund belästigt zu werden. Ich kann nicht erahnen mit welcher Einstellung die nahenden Personen meinem Hund gegenüber treten. Nicht jeder Mensch mag Hunde und einige haben sogar Angst vor ihnen – für diese Personen ist es besonders schlimm, wenn unkontrolliert ein Hund auf sie zukommt. Aber selbst wenn sie – wie ich – Hunde mögen, sollen sie doch selbst entscheiden dürfen, ob sie direkten Kontakt mit meinem Hund möchten. Außerdem finde ich es auch hier nur fair, meinem Hund nicht die Verantwortung zu überlassen, die Entgegenkommenden als erstes „begrüßen“ zu müssen. Denn diese von vielen Menschen als „Begrüßung“ bezeichnete Kontaktaufnahme mit entgegenkommenden Fremden ist aus Sicht des Hundes nichts anderes als ein „abchecken“, also eine territoriale Maßnahme. Und diese Aufgabe sollte nicht beim Hund liegen, denn der Mensch kümmert sich als Verantwortlicher in der Mensch-Hund-Gemeinschaft um die Sicherheit. Um es meinem Hund leicht zu machen, nicht doch in die Versuchung zu kommen, er müsse die Situation und die Personen kontrollieren, lasse ich ihn auf der (von den uns Entgegenkommenden) abgewandten Seite bei mir „bei Fuß“ laufen.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass mein Hund die Signale „Sitz“ und „Fuß“ kennt und auch unter Ablenkung zuverlässig ausführen kann. Ist letzteres nicht der Fall oder erkenne ich im Vorfeld, dass die Situation zu schwierig für meinen Hund werden könnte, nehme ich einfach die Leine zu Hilfe. Gerade bei Begegnungen mit Menschen ohne Hund ist das Anleinen des Hundes für die Entgegenkommenden oft eine Erleichterung. Denn sie wissen ja schließlich nicht, dass mein Hund zuverlässig die Signale ausführt und haben vermutlich auch schon oft das Gegenteil erlebt. Auch wenn ich mir also wirklich hundertprozentig sicher bin, dass mein Hund bei mir bleibt – wobei 100 Prozent Sicherheit im Umgang mit einem Lebewesen im Grunde genommen unrealistisch sind, niemand kann eine Garantie für das Verhalten eines Lebewesens geben – sollte ich meinen Hund in diesen Fällen aus Rücksicht dennoch anleinen.
Dieses umsichtige Verhalten wird in der Regel dann durch ein kurzes „Danke“ oder ein freundliches Zunicken belohnt. Dass ich mich so verhalten kann, setzt allerdings das Vorhersehen dieser Situationen voraus. Kommen mir Menschen entgegen, ist das einfach umzusetzen. Nähern sich Personen allerdings von hinten, ist es schwieriger für mich. Deshalb bin ich meinerseits auch dankbar, wenn sich von hinten herankommende Radfahrer z. B. durch ein kurzes Klingeln rechtzeitig – also nicht erst kurz vor mir – bemerkbar machen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass Nebentätigkeiten, die meine Aufmerksamkeit stören und mich ablenken könnten, für mich auf dem Spaziergang tabu sind. Telefonieren oder gar Kopfhörer auf und Musik an sind ein absolutes „No go“, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin. Kein Anruf, keine SMS sind wichtiger als die Aufmerksamkeit für meinen Hund und das Drumherum.
Gleiches Verhalten wie bei der Begegnung mit Menschen ohne Hund gilt für mich im Übrigen auch für die Begegnungen mit anderen Mensch-Hund-Teams – womit ich beim zweiten wichtigen Punkt angelangt wäre: Jeder Hund hat ein Recht auf die Einhaltung seiner Individualdistanz!
„Unter Individualdistanz versteht man verhaltensbiologisch die Entfernung zwischen zwei Lebewesen, die ohne Angriffs- oder Ausweichreaktion geduldet werden kann, d.h. ein Unterschreiten dieser Distanz führt beim Gegenüber zum Angriff oder zum Ausweichen.“
Da ich keinesfalls möchte, dass sich ein anderer Hund durch meinen Hund zum Ausweichen – oder gar zum Angriff – gezwungen fühlt, ist es für mich selbstverständlich, dass ich meinen Hund zunächst zu mir heranrufe, wenn sich uns andere Mensch-Hund-Teams nähern. Dies aber wieder auch nicht nur aus Respekt gegenüber den anderen Hunden, sondern auch aus Respekt meinem Hund gegenüber, denn auch er hat das natürliche Bedürfnis nach Einhaltung seiner Individualdistanz. Außerdem möchte ich nochmals betonen, dass ich als Mensch die Verantwortung für uns beide trage. Das bedeutet auch hier wieder, dass ich mir zunächst Klarheit und Sicherheit über eine Situation verschaffen muss, bevor ich meinen Hund hinein laufen lasse. Und dies gilt, wie zuvor bereits erwähnt, völlig unabhängig von Größe oder Alter der sich nähernden Hunde!
Die Annäherung eines kleinen Hundes kann ebenso viel Konfliktpotenzial beinhalten, wie das Herannahen eines großen Hundes. Und wer glaubt, ein junger Hund oder gar ein Welpe könne keine Konfliktsituation unter Hunden auslösen, der irrt gewaltig. Immer wieder erlebt man jedoch, dass Menschen ihren Welpen ungehindert auf fremde Hunde zulaufen lassen und das mit der Begründung, sie hätten ja noch „Welpenschutz“. Gemeint ist damit die – angeblich angeborene – erhöhte Toleranz, die ältere Hunde gegenüber jüngeren Hunden haben sollen: „Egal, was ein Welpe auch macht, ein älterer Hund wird ihn allein aufgrund der Tatsache, dass er ja noch „Welpenschutz“ besitzt, nicht verletzen oder gar töten.“ Mal abgesehen davon, dass dieser Begriff häufig auch auf Junghunde, die dem Welpenalter längst entwachsen sind, angewendet wird, möchte ich hier richtig stellen, dass es sich bei dieser Auslegung des Begriffs „Welpenschutz“ um einen Mythos handelt, auf den sich Hundehalter nur allzu gern berufen. Wissenschaftlich ist belegt, dass eine generelle Angriffshemmung gegenüber Welpen nur innerhalb des eigenen Rudels vorkommt. Auch von besonders toleranten Hunden, die gut sozialisiert und an Welpen gewöhnt sind, kann man erwarten, dass diese fremde Welpen nicht sofort töten oder schwer verletzen. Lasse ich meinen Welpen oder Junghund unkontrolliert auf einen erwachsenen Hund zulaufen, darf ich jedoch keinesfalls davon ausgehen, dass schon nichts passieren wird, denn nicht alle Hunde sind gut sozialisiert. Aber auch das aufdringlich beschwichtigende Verhalten eines Welpen kann vom genervten erwachsenen Hund korrigiert werden und im schlimmsten Fall zu einer Verletzung führen. Deswegen ist es auch für Welpen und Junghunde wichtig, vom Menschen „beschützt“ zu werden. Sie müssen von klein an erfahren, dass ich als Mensch die Verantwortung trage und nicht nur Situationen mit anderen Menschen, sondern auch Begegnungen mit Artgenossen erst einmal regele.
Wer nun denkt, mein eigener Hund Shadow habe nie Kontakt zu anderen Hunden, liegt falsch. Für mich ist es einzig wichtig, die Situation vor meinem Hund zu regeln und ihn nicht ungebremst in eine Konfrontation laufen zu lassen. Auch mein Hund darf mit anderen Hunden laufen, schnüffeln und sich ausprobieren. Ich verwende hier absichtlich nicht das Wort „spielen“. Shadow ist im Alter von fast zehn Jahren erwachsen – eigentlich schon ein Rentner – und erwachsene Hunde spielen nun mal äußerst selten, insbesondere dann nicht, wenn der andere Hund ihnen unbekannt ist. Trotzdem ist der soziale Kontakt mit anderen Hunden auch für erwachsene Hunde wichtig und muss nicht vermieden werden, wenn der Hund mit anderen verträglich ist. Hunde begegnen sich, beschnüffeln sich und kommunizieren miteinander. Das entspricht ihren Bedürfnissen und diesen Rechnung zu tragen, obliegt auch mir als zuständigem Menschen.
Vor dem Hintergrund dieses Wissens ist es mir wichtig, mich vor der Begegnung mit Hunden mit den entgegenkommenden Hundehaltern zu verständigen. Ein kurzer Wortwechsel genügt, um mich zu vergewissern, ob der Kontakt der beiden Hunde überhaupt erwünscht ist und ob zu erwarten ist, dass die Begegnung unproblematisch verlaufen wird. Gibt mir die Person das Signal, meinen Hund laufen lassen zu können, dürfen beide Hunde gleichzeitig in den Freilauf geschickt werden. Verläuft die Begegnung friedlich, nutze ich gern die Gelegenheit, mich mit den anderen Hundehaltern auszutauschen. Wo kommt ihr Hund her, wie alt ist er usw. Oft ergeben sich nette Unterhaltungen, denn in einem sind wir uns immer gleich: in der Liebe zum eigenen Hund.
Was aber, wenn die Begegnung der beiden Hunde nicht so entspannt wie erwartet verläuft? Was kann man tun, wenn beide Hunde auf einmal steif werden und sich langsam fixierend umkreisen? In diesem Fall empfiehlt es sich, den Hunden keine Beachtung zu schenken und konsequent den Weg fortzusetzen. Bemerken die Hunde, dass die Halter sich entfernen, werden sie in den meisten Fällen voneinander ablassen. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf ihre Menschen, denen sie in die entgegengesetzte Richtung folgen. Und dies gilt insbesondere dann, wenn ich mich vorher versichert habe, dass der andere Hund nicht „auf Krawall gebürstet ist“ und sowieso nur Streit im Sinn hatte.
Doch wie schaffe ich es nun, mich vorab mit dem Halter des entgegenkommenden Hundes auszutauschen, ohne dass die Hunde sich zuvor schon begegnen? Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Ich habe meinen Hund und die Umgebung immer im Blick und rufe meinen Hund zu mir, sobald ich entgegenkommende Mensch-Hund-Teams wahrnehme. Ich lasse meinen Hund neben mir „bei Fuß“ laufen und signalisiere damit dem anderen Menschen, dass ich mich zunächst mit ihm austauschen möchte, bevor die Hunde – gegebenenfalls – miteinander frei laufen. Nicht immer ist jedoch ein Kontakt erwünscht, sei es, weil für einen ausgiebigen Freilauf einfach die Zeit fehlt oder aber der Hund verletzt, die Hündin läufig ist. Nehme ich meinen Hund nun an die Leine, anstatt ihn frei bei Fuß laufen zu lassen, ist dies für den anderen Hundehalter ein deutliches Zeichen, dass ein direkter Kontakt der beiden Hunde zurzeit nicht erwünscht ist.
Und dies sollte man als Hundehalter dann auch akzeptieren. Ein Hund muss nicht mit jedem anderen Hund, dem man auf dem Spaziergang begegnet, direkten Kontakt aufnehmen und frei laufen.
Vielleicht sagen Sie sich nun: „Die hat gut reden. Mein Hund kann den Rückruf nicht.“ Für diese Fälle ist mein Tipp: Sichern Sie Ihren Hund durch eine Schleppleine! Dadurch können Sie ihm größtmöglichen Freiraum bei gleichzeitiger Sicherung gewähren. Möchten Sie Ihrem Hund noch mehr Freiraum bieten, bringen Sie ihm doch einfach bei, auf Ihr Rückrufsignal zuverlässig zu Ihnen zu kommen! Dazu überlegen Sie sich zunächst einmal ein Signal, das Sie zukünftig für den Rückruf verwenden wollen. Für meinen Hund ist es das Wort „Hier“, gefolgt von einem langgezogenen Pfiff. Als Ausrüstung brauchen Sie für das Training ein gut sitzendes Geschirr für Ihren Hund, eine Schleppleine und das tollste Leckerchen, das Ihr Hund je gefressen hat – ich nenne es „Superleckerli“. Ich verwende dafür gern Leberwurst aus der Tube. Diese lässt sich beim Spaziergang gut in der Jackentasche transportieren, sodass man sie immer und überall dabei hat. Dieses Superleckerli bekommt Ihr Hund fortan immer dann, und zu Beginn des Trainings auch nur noch dann, wenn er dem Signal des Rückrufs folgt!
Am Anfang empfiehlt es sich, den Rückruf in einer ablenkungsfreien Umgebung zu trainieren. Das kann die Wohnung oder der Garten sein – einfach eine Umgebung, die Ihrem Hund wenige Ablenkungsreize bietet, sodass die Chance, dass er auf Ihr Rufen reagiert und zu Ihnen kommt, möglichst hoch ist. Das Training selbst gestaltet sich denkbar einfach: Sie lassen Ihren Hund frei umherlaufen und in einem Moment nicht allzu großer Ablenkung, sprechen Sie ihn mit seinem Namen an. Schaut er aufmerksam zu Ihnen, locken Sie ihn zu sich, indem Sie sich z. B. rückwärts von Ihrem Hund weg bewegen, sich hocken, in die Hände klatschen, etc. Kommt Ihr Hund daraufhin neugierig zu Ihnen – perfekt! In dem Moment, in dem Sie sich sicher sind, dass er sich nicht mehr von Ihnen abwenden wird, sagen Sie das Signal, welches Sie sich für den Rückruf überlegt haben, z. B. „Hier!“. Anfangs befindet sich Ihr Hund dabei also nur etwa 1 bis 2 m von Ihnen entfernt. Im Laufe des Trainings geben Sie das Signal immer früher, also in immer weiterer Distanz zu Ihnen, bis Sie es letztlich als Signal verwenden. Sobald Ihr Hund nun bei Ihnen angekommen ist, wird er mit dem Superleckerli belohnt.
Sollten Sie keinen Trainingsort mit Umgrenzung zur Verfügung haben, sodass immer die Gefahr besteht, dass sich Ihr Hund während des Trainings von Ihnen entfernt, nutzen Sie die Schleppleine, die dazu am Geschirr befestigt wird. Sie sorgt dafür, dass Ihr Hund sich während des Trainings nicht selbstständig macht. Nutzen Sie die Schleppleine bitte nicht, um Ihren Hund mit Hilfe dieser heranzuziehen, sondern locken Sie ihn auch in diesem Fall zu sich, indem Sie sich, wie oben bereits beschrieben, rückwärts von ihm weg bewegen und z. B. in die Hände klatschen. Nähert sich Ihr Hund Ihnen daraufhin an, verkürzen Sie die Schleppleine, sodass Ihr Hund sich nicht wieder von Ihnen entfernen kann. Kurz bevor Ihr Hund bei Ihnen ankommt, fügen Sie wieder das Signal für den Rückruf hinzu. Ist er bei Ihnen angekommen, erhält er zur Belohnung das Superleckerli. Der weitere Aufbau erfolgt dann wie oben beschrieben.
Diese Übung wiederholen Sie so oft, bis Sie die Schleppleine nicht mehr benötigen bzw. Ihr Hund auf das Signal „Hier“ zu Ihnen kommt. Nun können Sie die Übung schwieriger gestalten, z. B. indem Sie die Distanz, aus welcher Sie Ihren Hund zu sich rufen, vergrößern. Mit zunehmender Übung können Sie nach und nach auch Ablenkungsreize wie z. B. andere Menschen oder andere Hunde zur Situation hinzufügen.
Um es noch einmal zusammenzufassen: Für mich ist der tägliche Gang mit meinem Hund das Highlight des Tages – für mich UND für ihn. Der Spaziergang bedeutet Entspannung, Freude, Genuss – nicht nur für mich, sondern auch für meinen Hund! Auf unserem Spaziergang darf er laufen, schnüffeln – und nahezu all seinen Bedürfnissen nachgehen – doch dafür müssen folgende Bedingungen eingehalten werden:
• Mein Hund reagiert konsequent und in jeder Situation auf meinen Rückruf.
• Ich trage die Verantwortung und sorge für den Schutz meines Hundes.
• Ich respektiere alle anderen Besucher (und Bewohner) des Waldes oder Feldes und sorge dafür, dass sich niemand durch mich und meinen Hund gestört fühlt.
Dadurch sorge ich für einen konfliktfreien und harmonischen Spaziergang und biete uns beiden die größtmögliche Erholung vom Alltag!
Artikel meiner Kollegin Simone Klipp (Martin Rütter DOGS Leverkusen/Hilden)