Welpe ohne Welpenkurs
Durch die aktuelle Corona-Situation entgeht vielen Welpen der Besuch einer Welpengruppe oder eines Welpenspiels. Etliche Hundeschulen müssen ihr Gruppentraining komplett einstellen, die anderen Gruppenkurse sind hoffnungslos überfüllt. Was also tun?
Von Marcel Wunderlich veröffentlicht am 12. DEZEMBER 2020
Im Welpenalter legst du den Grundstein für das gesamte Hundeleben. Du bildest die Basis, um mit deinem Hund zu einem guten Team in allen Lebenslagen zu werden. Die ersten Wochen nach dem Einzug deines Welpen sind entscheidend für seine Sozialisierung und die Gewöhnung an seine zukünftige Umwelt.
Glücklicherweise nutzen viele diese wichtige Zeit und besuchen eine Welpengruppe oder Welpenspiel. In guten Hundeschule bieten dir die Trainer verschiedene Gelegenheiten bei denen dein Welpe gemeinsam mit dir neue, positive Erfahrungen sammeln kann. Das fördert nicht nur seine Sicherheit sondern auch euch als Team. Die Spieleinheiten machen Mensch und Hund Spaß. Zugleich achten gute Trainer beim kontrollierten Spiel zwischen den Hunden darauf, dass die Welpen unterschiedlichste Rassen mit ihren Besonderheiten kennenlernen und sich im Umgang mit anderen Hunden schulen. Durch die Anleitung des Trainers lernst du die Körpersprache deines Hundes zu deuten und in den entscheidenden Momenten für deinen Welpen da zu sein. Auch erste Trainingsübungen, insbesondere zu den Grundsignalen, sind Elemente eines guten Welpenkurses.
Doch was bedeutet das für die Welpen, die ohne einen guten Welpenkurs aufwachsen? Durch die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen können viele Hundeschulen kein Gruppentraining anbieten. Wo Gruppenkurse erlaubt sind, gibt es häufig keine freien Plätze mehr. Welche Alternativen gibt es und wieso ist auch Einzeltraining schon im Welpenalter sinnvoll?
👉🏻 Biete deinem Welpen ausgesuchten Kontakt zu anderen Hunden. Spreche dich zum Beispiel mit Nachbarn ab, die auch einen Welpen aufgenommen haben. Auch Bekannte mit einem souveränen, älteren Hund sind eine wertvolle Gelegenheit. Dabei soll dein Welpe allem voran positive Erfahrungen machen, achte deshalb immer auf die Körpersprache der Hunde. Wähle lieber weniger und dafür ausgesuchte Spielpartner. So ist etwa der Besuch einer Hundewiese, auf der viele Hunde oft unkontrolliert aufeinandertreffen, in diesem Alter weniger sinnvoll.
👉🏻 Erlebe mit deinem Welpen Neues und zeige ihm eure Welt. Auch hier gilt es, positive Erfahrungen zu machen. Gestalte also zum Beispiel Ausflüge in die Stadt oder Autofahrten kleinschrittig und lasse deinem Welpen ausreichend Zeit alles zu verarbeiten. Im Garten kannst du kleine Parcours aufbauen, bei denen dein Welpe verschiedene Untergründe und Gegenstände kennenlernt. Oder du nutzt das, was euch auf euren Spaziergängen begegnet.
👉🏻 Baue erste Übungen in euren gemeinsamen Alltag ein. Die Erziehung deines Hundes ist wichtig, um ihm später die größtmögliche Freiheit bieten zu können. Richtig aufgebaut ist Training kein notwendiges Übel, sondern eine zugleich spaßige Beschäftigung für euch beide. Das Credo lautet hierbei „fördern statt fordern“. Starte mit einfachen Übungen – bringe deinem Welpen seinen Namen bei; gewöhne ihn an Halsband, Geschirr und Leine; trainiere Stubenreinheit und Beißhemmung; starte mit dem Alleine bleiben; ... Dem Training sind keine Grenzen gesetzt, Trainingsziele und -schritte richten sich ganz nach deinem Hund.
👉🏻 Nutze andere Angebote der Hundeschule deines Vertrauens. Einige Hundeschulen dürfen dich und deinen Welpen weiterhin im Einzeltraining unterstützen. Im Einzeltraining erhältst du Antworten auf deine Fragen und das Training lässt sich individuell auf die Bedürfnisse von dir und deinem Hund abstimmen. Du kannst unter Anleitung mit den ersten Trainingsübungen beginnen und erhältst Anregungen für das Training alleine mit deinem Hund. Wenn dein Welpe zuhause einfach nicht zur Ruhe kommt, auf dem Spaziergang Lastwagen anbellt oder sich andere Schwierigkeiten zeigen, kannst du frühzeitig lernen, wie du dich in diesen Fällen am besten verhältst.
Und zu guter Letzt vergiss eins nicht: genieße die Zeit mit deiner Fellnase! Auch wenn es anstrengende Phasen gibt, vergeht die Welpenzeit rückblickend betrachtet viel zu schnell. Viele tolle Erfahrungen liegen vor euch, erlebt sie!