Ein Welpe zieht ein
Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen flauschigen Familienmitglied! Die ersten Wochen mit einem Welpen im Haus sind wie ein zauberhaftes, wenn auch manchmal chaotisches Abenteuer. Dein kleiner Freund bringt eine Menge Freude, aber auch große Verantwortung mit sich. Ein entscheidender Teil dieser Verantwortung ist es, die Sozialisierungsphase optimal zu nutzen, den Kleinen mit Geduld und Struktur auf die Welt vorzubereiten und für sein Wohlergehen zu sorgen.
In dieser frühen Lebensphase ist dein Welpe besonders empfänglich für neue Erfahrungen. Alles, was er in dieser Zeit lernt und positiv verknüpft, wird tief in seinem Gedächtnis verankert. Die perfekte Zeit, um mit der Sozialisierung zu beginnen: stelle ihm neue Menschen, Tiere und Umgebungen vor, aber achte darauf, dies in einem sanften, kontrollierten Tempo zu tun. Zu viel auf einmal kann überwältigend sein und das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt war. Ebenfalls wichtig sind im Anschluss genug Ruhephasen, denn während dieser kann das Gelernte verarbeitet und abgespeichert werden.
Jeder Welpe ist ein Individuum und als Besitzer solltest du deinen Hund kennenlernen und vor allem seine Körpersprache deuten können, um vernünftig mit ihm kommunzieren zu können und ihn zu verstehen. Natürlich kann man auch dem Welpen bereits ein paar Signale beibringen, die im Alltag sehr hilfreich und notwendig sind. Hierzu gehören zum Beipiel ein Bleib (ob im Sitzen, Lieben oder Stehen) oder ein Hier. Diese Signale können mitunter ja lebensrettend sein. In unseren Welpengruppen zeigen wir dir, wie dein Hund am besten lernt und du ihm so diese Signale beibringen kannst. Wichtig ist aber auch, dass der Welpe direkt lernt, sich in Euren Alltag zu integrieren. Man rutscht schnell in die „Welpenfalle“ und es dreht sich alles um den Kleinen und das eigene Leben wird komplett umgekrempelt. Neben den sogenannten Grundsignalen ist daher mindestens genauso wichtig, dem Welpen beizubringen, wie man sich in unserer Gesellschaft verhält. Also was darf er und was darf er nicht. Das Wichtigste aber ist, dass der Welpe lernt, entspannt zu sein, warten kann und direkt lernt, dass sich nicht immer alles um ihn dreht und er auch mal mit nichts tun zufrieden sein sollte. So können wir ihn dann später auch fast überall mit hinnehmen.
Zusätzlich zum Lernen ist es unerlässlich, eine Bindung zu deinem Welpen aufzubauen. Zur Erziehung gehört nämlich auch Beziehung. Diese Bindung ist das Fundament für gegenseitiges Vertrauen und Verständnis und beeinflusst, wie gut dein Welpe im Training und im allgemeinen Zusammenleben reagiert. Investiere täglich Zeit in gemeinsames Spielen und Kuscheln und sei konsequent aber liebevoll in deiner Erziehung.
• Beim gemeinsamen Spielen lernt dein Welpe deine und seine Grenzen kennen. Es fördert euere Bindung und stärkt das Vertrauen. Beachte dabei, dem Welpen klare Regeln beizubringen und halte dich immer daran. Wenn dein Welpe zum Beispiel zu wild wird oder seine Zähne einsetzt, dann unterspreche das Spiel sofort und gehe aus der Situation. Ignorie deinen Welpen für eine kurze Zeit und beginne dann wieder von Neuen mit dem Spiel.
• Regelmässiger Körperkontakt ist essentiel für eure Bindung. Es gibt dem Welpen Sicherheit und Vertrauen. Setzte dich immer mal wieder zu deinem Welpen und streichle ihn sanft und ruhig.
• Achte beim Training mit deinem Welpen darauf, dass es kurze Einheiten sind. Trainiere lieber mehrmals am Tag mit deinem Welpen und lasse ihn das Gelernte in Ruhe verarbeiten. Die gemeinsamen Trainingseinheiten fördern eure Bindung und er lernt mit positiver Verstärkung, dass es sich lohnt aufmerksam bei seinem Menschen zu sein.
• Das Wichtigste ist jedoch, dass dein Welpe sich auf dich verlassen kann. Er kann sich durch Regeln und Konzequenz, an dir orientieren. Hilf deinem Welpen in schwierigen Situationen und beschütze ihn.
Sei deinem Welpen ein verlässlicher Sozialpartner, indem Du für die Sicherheit des Rudels sorgst, die Bedürfnisse des Kleinen kennst und ihm mit Geduld aber auch Konsequenz das Leben lehrst.
Es ist entscheidend, neben der Förderung von sozialen Fähigkeiten und Lernfähigkeiten auch Ruhe und Selbstkontrolle zu lehren. Wissenschaftliche Studien unterstreichen die Bedeutung einer ausgewogenen Erziehung, die nicht nur auf Aktivität, sondern auch auf Entspannung und Ruhephasen setzt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dem Welpen beizubringen, dass nicht ständig Aktionszeit ist und dass auch Ruhezeiten wesentlich für seine Entwicklung sind.
Forscher betonen, dass übermäßige Stimulation und konstante Interaktion mit einem Welpen zu Stress und Überforderung führen können. Laut einer Studie von Dreschel und Granger (2009) können erhöhte Cortisolwerte, ein Stresshormon, bei überstimulierten Welpen festgestellt werden, was langfristige Auswirkungen auf das Verhalten und die Gesundheit haben kann. Es ist daher wichtig, dem Welpen beizubringen, sich selbst zu beruhigen und unabhängig zu sein. Das bedeutet auch, dass nicht jeder Aufforderung zur Interaktion nachgegeben werden sollte. Das Ignorieren gewisser Aufforderungen des Welpen trägt dazu bei, ihm zu vermitteln, dass nicht jede seiner Handlungen die Aufmerksamkeit des Besitzers erfordert.
Dieses Training unterstützt nicht nur die emotionale Reife des Hundes, sondern fördert auch ein gesundes Verhalten, indem der Welpe lernt, dass Ruhezeiten normal und notwendig sind. Dies hilft ihm, ein ausgeglichener und weniger ängstlicher Erwachsener zu werden.
Mit Geduld und Hingabe wird die Welpenerziehung zu einer bereichernden Erfahrung, die die Bindung zwischen dir und deinem Hund für die kommenden Jahre stärkt. Der Schlüssel liegt in der Balance zwischen Training, Sozialisierung und der Schaffung einer liebevollen Umgebung, in der dein Welpe gedeihen kann. Bei uns in der Hundeschule, zeigen wir dir, welche individuelle Bedürfnisse dein Welpe hat. Wir stehen dir mit Rat zur Seite und beantworten in der Welpengruppe all deine Fragen. Natürlich kommt auch die Sozialisierung von deinem Wuschel nicht zu kurz. Es gibt aussreichend Zeit zum spielen und die Welt erkunden. In den Spielphasen schauen wir jedoch genau hin, wir helfen dir zu erkennen, wann dein Welpe zu wild spielt oder wenn es ihm unangenehm wird und du eingreifen musst, um für ihn einzustehen.
Wir freuen uns darauf, Euch in einer unserer Welpengruppen bei Eurem gemeinsamen Start begleiten zu dürfen.