Fortbildung "Problemhunde einschätzen"
Einen Tag lang waren wir Gast im Albert-Schweizer-Tierheim in Bonn. Es war sehr spannend, sich mit Kollegen aus dem DOGS Netzwerk über ein so umfangreiches Thema wie Aggression auszutauschen! Hierzu wurden uns vom Tierheim einige "problematische" Hunde vorgestellt, die alle schon Menschen leicht bis schwer verletzt hatten. Wir haben diese Hunde getestet, um die Ursache der Aggression herauszufinden und im Anschluss mögliche Trainingswege erörtert.
Leider sind viele dieser Hunde wegen ihrer Aggressionsproblematik (noch) nicht vermittelbar und werden daher den Rest ihres Lebens im Tierheim verbringen. Dies, weil die Aggression dieser Hunde über ein gesundes Maß weit hinaus geht und nicht mehr angemessen ist. Denn Aggression an und für sich - wenngleich das Wort immer noch negativ behaftet ist - ist ein ganz normaler Bestandteil der Kommunikation bei Hunden sowie bei uns Menschen auch. Aggression ist nicht immer gleichzusetzen mit einem tätlichen Angriff. Sich an der Kasse vordrängeln oder dem Nachbarn die Meinung sagen, weil seine Hecke in unseren Garten wächst, ist auch aggressives Verhalten. Es wird allerdings von der Gesellschaft akzeptiert, da es angemessen ist. Als Kinder und Jugendliche lernen wir eben diese Grenzen und Regeln, die in unserer Gesellschaft gelten, kennen. Der Welpe wird ebenfalls nicht mit Beißhemmung geboren und muss lernen, wie weit er gehen kann und wie man sich angemessen verhält und kommuniziert. Nun wird er aber mit ca. 8-12 Wochen von seiner Familie getrennt und zieht bei uns ein. Die so wichtige innerartliche Kommunikation findet nicht mehr bzw. nur noch selten statt. Jetzt sind wir für den kleinen Welpen verantwortlich. Dazu gehört, mit ihm gemeinsam die Welt zu entdecken und dabei so viele positive Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Natürlich nicht alles auf einmal und Stück für Stück. Genauso wichtig ist aber, dass der Welpe während der ersten Zeit in seiner neuen Familie lernt, was er darf und was er nicht darf, um uns später im Idealfall überall hin begleiten zu können. Dazu gehört auf jeden Fall auch die Beißhemmung, denn die menschliche Haut ist viel dünner und empfindlicher. Mag dies beim Spiel am Anfang noch lustig sein, so darf man nicht vergessen, dass der Kleine irgendwann ein erwachsener und evtl. sehr großer Hund ist. Dann ist das Ganze natürlich nicht mehr gewünscht. Hinzu kommt, dass der Hund nicht unterscheidet, ob es sich um Familienangehörige oder Fremde handelt und - wenn auch ohne böse Absicht - im Spiel seine Zähne einsetzt.
Was aber, wenn ich einen Hund habe, der schon erwachsen ist und Aggression zeigt? In diesem Fall muss zunächst herausgefunden werden, warum der Hund aggressiv ist. Ist die Aggression sozial motiviert, sexuell motiviert oder territorial motiviert? Reagiert der Hund aggressiv aus Unsicherheit oder auf Grund von Schmerzen? Vielleicht ist es auch eine Mischform. Ist die Ursache gefunden, kann das Training beginnen. Systematisch wird zusammen mit dem Halter an der Ursache gearbeitet.
Falls Ihr mehr über das Thema Aggression oder Welpen erfahren möchtet, schaut ab Dezember 2018 in die Angebote oder besucht mich bei einem Themenvortrag.