Stress oder Angst beim Tierarztbesuch
Für viele Hunde ist der Besuch beim Tierarzt mit Stress verbunden. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Der Hund hat eventuell eine schlechte Erfahrung beim Tierarzt gemacht und die Untersuchung/Behandlung war vielleicht sogar mit Schmerzen verbunden. Die Ursachen können vielfältig sein und daher sollte zunächst einmal herausgefunden werden, ob es einen oder mehrere Auslöser für den Stress gibt. Ist der Auslöser gefunden, kann gezielt daran gearbeitet werden.
Häufig gibt es aber keinen bestimmten Auslöser. Unsere Hunde nehmen ihre Umwelt unter anderem durch Gerüche wahr. In einer Tierarztpraxis gibt es davon sehr viele. Es riecht nach Desinfektionsmittel, Kot und Urin, anderen Tieren etc. Sind die anderen Tiere zudem gestresst, nimmt unser Hund dies ebenfalls über seinen Geruchssinn wahr. Alles in allem eine unangenehme Umgebung für unseren Hund und allein dies kann zu Stress führen. Je nach Grund des Besuches, sind wir Menschen ebenfalls gestresst und auch das entgeht unserem Hund nicht. Im Wartezimmer ist eng und die Hunde sollen mit mehreren Artgenossen und/oder anderen Tieren ruhig warten, bis sie an der Reihe sind. Ebenfalls ein Stressfaktor für viele Hunde. Was kann ich nun tun, um meinem Hund den Tierarztbesuch zu erleichtern?
Im besten Fall fängt man bereits mit dem Welpen an, den Tierarztbesuch zu trainieren. Ich statte dem Tierarzt einen ersten Besuch ab, damit der Welpe die Umgebung, die Menschen, den Arzt, das Wartezimmer, das Untersuchungszimmer, den Untersuchungstisch etc. kennenlernen kann. Dies alles ohne Untersuchung und mit einer Spieleinheit oder einem Suchspiel verbunden. Dann fährt man wieder nach Hause. Hier kann man den Welpen ebenfalls auf den Besuch und die Untersuchungen vorbereiten, indem ich ihn regelmässig untersuche. Das bedeutet, ich schaue dem Kleinen in die Ohren, ins Maul und untersuche die Pfoten. Um es dem Welpen zu erleichtern, kann ich ihm während dieser Handlungen zum Beispiel die Leberwursttube vor die Nase halten. Schlecken beruhigt und der Welpe verknüpft die Berührungen mit etwas Positivem. Niemals sollte ich den Welpen dazu zwingen. Im Anschluss kann ich auch eine Kuscheleinheit anhängen oder ein Spiel starten.
Aber auch erwachsenen Hunden, die beim Tierarztbesuch Stress empfinden, kann ich so helfen. Je nach dem, wann der Stress beim Hund beginnt (ob schon auf dem Parkplatz, erst im Behandlungszimmer oder auf dem Untersuchungstisch), fange ich dort langsam an zu trainieren. Ich versuche, die Erwartungshaltung beim Hund zu ändern und die negativen Empfindungen mit positiven zu überlagern. Nehmen wir an, der Hund zeigt schon beim Parkplatz erste Stresssymptome. Ich fange nun an und mache mit meinem Hund etwas, das ihm Freude bereitet. Dies kann ein Suchspiel, ein Apportierspiel oder eine andere Beschäftigung sein. Der Hund darf etwas gestresst sein, sollte aber für ein Training noch ansprechbar sein. Nun trainiere ich solange, bis der Hund hier keine Stresssymptome mehr aufweist und kann dann einen Schritt weitergehen. So führe ich den Hund langsam an die Situationen heran. Der Parkplatz dient hier nur als Beispiel. Während der eigentlichen Untersuchung kann auch einem erwachsenen Hund helfen, an der Leberwursttube zu schlecken.
Die Ursachen und auch das Training können sehr vielfältig sein. Besserung kann ich aber auf jeden Fall erzielen.