Last Minute Tipps bei Angst vor Silvester
Mögliche Ursachen für die Angst vor Feuerwerken
Bevor man sich über mögliche Hilfemassnahmen Gedanken macht, sollte man wissen, woher die Angst vor Silvester bei vielen Hunden kommt. Die folgenden Ursachen für Silvesterangst sind nicht abschliessend. Es sind jedoch häufig auftretende Ursachen, weshalb wir sie im untenstehenden Abschnitt in Kürze anschneiden möchten. Selbstverständlich bedarf es für ein nachhaltiges Eruieren der Ursachen einen weitaus tieferen Einblick.
- Schlechte / Negative Erfahrungen oder gar keine Erfahrungen
Viele Hunde haben schlechte Erfahrungen beim Explodieren von Feuerwerksknallkörper gesammelt. Sei es, weil sie sich dabei erschrocken haben oder aber, weil der Knall einen Schmerz (ggf. im Ohr) ausgelöst hat.
Nebst schlechten Erfahrungen kann es auch sein, dass Hunde - insbesondere in der (sensiblen) Sozialisierungsphase - zu wenig Erfahrungen mit Knallgeräuschen gesammelt haben. Sie können also nicht einordnen, woher die Geräusche kommen und werden dadurch unsicher.
- Genetik bzw. rassetypische und / oder charakterliche Veranlagungen
Nebst negativen oder zu wenigen Erfahrungen kann es auch sein, dass genetische, rassetypische und/oder charakterliche Veranlagungen, solche Ängste/Unsicherheiten verstärken.
So neigen sensible reizempfängliche Hunderassen, wie typischerweise viele Hütehunde, deutlich stärker an “Silvesterangst”, als andere Hunderassen.
- Unbewusste Verstärkung durch den Menschen
Es kann auch sein, dass wir Menschen - weil wir selbst Angst haben und uns erschrecken - die Unsicherheit der Hunde, wenn auch unbeabsichtigt, verstärken. Das heisst allerdings nicht, dass wir für unsere Hunde an Silvester nicht da sein dürfen. Hierzu unten gleich mehr.
- Alter und physiologische Hintergründe
Viele Hundehalterinnen und Hundehalter beobachten, dass sich die Angst vor Silvester bei ihren Hunden im Alter verschlimmert. So kann es natürlich - nicht nur altersbedingt - aber auch sein, dass physiologische Hintergründe (z.B. Hormonstörungen, Erkrankungen, Alter usw.), solche Ängste/Unsicherheiten verstärken oder aber hervorrufen.
Kann man so kurz vor Silvester überhaupt noch etwas präventives tun?
Für ein nachhaltiges Training bzw. eine nachhaltige Therapie ist es wenige Wochen vor Silvester bereits zu spät. Hierfür empfehlen wir, gleich frühzeitig im Januar 2023 für das Silvester 2023/2024 fachmännisch Hilfe und Unterstützung zu holen.
Dies liegt darin begründet, dass Trainings und Therapien bei Ängsten weitaus länger dauern und langsamer fortschreiten, als dem Hund bspw. das entspannte Laufen an der Leine beizubringen.
Kurzfristige Last-Minute-Tipps
Dennoch gibt es kurzfristige Vorkehrungen, die man treffen kann, um seinem Hund den Silvesterabend - so gut es geht - entspannter zu gestalten. Denke aber daran, dass dies keine abschliessenden und nachhaltigen Trainingsansätze sind, welche die Angst im Grundsatz behandeln können. Es sind vielmehr kurzfristige und nicht dauerhafte Hilfemassnahmen, welche das Schlimmste verhindern sollen.
- Vermeidung
Plane und organisiere bereits jetzt deinen Silvesterabend an einem Ort, an dem ein Feuerwerksverbot gilt. Dies ist in aller Regel um Flughäfen herum oder aber in bestimmten Bündner Gemeinden. Anbei findest du einen Link des Kantons Graubünden, extra ausgerichtet für Hundehaltende, mit einer Auflistung von Gemeinden mit Feuerwerksverboten und auch, in welchem Umfang das Verbot gilt. LINK
- Nicht alleine lassen
Plane deinen Silvesterabend so, sodass du deinen Hund auf gar keinen Fall alleine lassen musst. Wir empfehlen dir, wenn du nicht wegfährst (vgl. oben), zu Hause zu bleiben, da sich dein Hund dort am wohlsten fühlt.
- Ruhestelle / Rückzugsorte etablieren
Baue z.B. die Nutzung einer Hundebox oder einer festen Liegestelle als Rückzugsort auf. Versuche ausserdem ein Feingefühl dafür zu bekommen, wo sich dein Hund in stressigen Situationen gerne zu Hause zurückzieht. Biete ihm in jedem Fall am Silvesterabend an eben diesen Stellen / Orten eine Möglichkeit zum Rückzug. Du kannst ggf. die Box auch zusätzlich mit einem Handtuch abdecken.
- Nahrungsergänzungsmittel / Homöopathie usw.
Erkunde dich jetzt bei einer Fachperson über die Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln, homöopathischen Mitteln, welche dazu beitragen können, Stress und Angst zu reduzieren. Viele solcher unterstützender Massnahmen erfordern die vorzeitige und individuelle abgestimmte Einnahme.
- Keine (!) Gabe von Medikamenten mit dem Inhaltsstoff Acepromazin
Solche Medikamente wirken zwar von Aussen betrachtet entspannend. Jedoch bleibt das Geräuschempfinden erhalten, was zur Folge hat, dass der Hund die angstauslösenden Faktoren nach wie vor mitbekommt, körperlich aber nicht mehr reagieren kann.
- Auslastung und Sicherung
Bietet euren Hunden am Silvestermorgen bzw. am Tag ausreichend geistige und körperliche Auslastung, sodass sie entspannt und ausgeglichen in den Abend starten können. Achtet stets darauf, dass ihr eure Hunde mit einem (Sicherheits-)Geschirr und einer (Schlepp-)Leine absichert. Man weiss nie, wie ein Hund reagiert, wenn plötzlich ein Knallkörper explodiert. Dies empfehlen wir euch auch einige Tage vor und nach Silvester zu tun.
- Fenster schliessen und Musik hören
Schliesst frühzeitig alle Fenster und Türen und lasst die Rollläden runter. Hört zudem genügend laut Musik, um die Knallgeräusche des Feuerwerks zu übertönen. Achtet aber darauf, dass die Musik selber "ruhig/entspannend" ist.
- Kauknochen / Schleckmatte usw.
Kauen und Schlecken beruhigt. Offeriert eurem Hund am Silvesterabend frühzeitig einen Kauknochen, eine Schleckmatte oder aber z.B. einen gefüllten Kong.
- Eierlikör
Bei sehr starker Angst kann, ähnlich wie bei uns Menschen, Eierlikör dazu führen, dass Hunde gelassener werden. Vorsicht ist bei der Dosierung geboten. Anbei ein entsprechender Tierarzt-Link von Dr. Ralph Rückert inkl. Dosierungsempfehlung: LINK
- Last but not least!
Seid für eure Hunde da. Sucht dein Hund Körpernähe, ist es wichtig, dass du diese ihm gibst. Es gibt Hunde, welche entspannen, wenn sie sich neben ihren Menschen setzen oder legen können. Habt in diesem Fall keine Sorge, dass ihr die Angst verstärkt. Wichtig ist, dass ihr die Situation nicht dramatischer gestaltet und insofern verschlimmert. Es ist aber umso wichtiger, dass ihr für eure Hunde da seid.