Deutsche Dogge
Steckbrief
FCI Standardnummer: | 235 |
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Widerristhöhe Hündin: | Mindestgröße 72 cm, 84 cm sollten nicht überschritten werden |
Widerristhöhe Rüde: | Mindestgröße 80 cm, 90 cm sollten nicht überschritten werden |
FCI Gruppe: | Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde |
Herkunftsland: | Deutschland |
Fellfarbe: | Drei selbstständige Varietäten: Gelb und Gestromt, Gefleckt und Schwarz, Blau |
Fellbeschaffenheit: | Sehr kurz und dicht, glatt anliegend, glänzend |
Größte Hunderasse der Welt
Mit mindestens 72 cm Widerristhöhe bei Hündinnen und mindestens 80 cm bei Rüden ist die Deutsche Dogge zweifellos eine imposante Erscheinung, ein echter Hingucker. Die enorme Größe dieser Rasse hat seit jeher ihre Einsatzbereiche bestimmt. Die Hunde sollten entweder optisch etwas „hermachen“ oder mit ihrer Kraft und ihrer Größe im Kampf beziehungsweise bei der Jagd eingesetzt werden.
Einige Stimmen führen die Entstehung der Dogge schon auf römische Mastiffs der Antike zurück, die damals als Kriegs- und Kampfhunde eingesetzt wurden. Eindeutig belegt ist diese Theorie allerdings nicht. Doch ab Beginn des 16. Jahrhunderts lässt sich die Geschichte der Deutschen Dogge recht gut zurückverfolgen. Molossoide Hunde aus verschiedenen europäischen Ländern wurden damals mit Windhunden, speziell dem Irischen Wolfshund gekreuzt, um starke, aber auch wendige und schnelle Hunde entstehen zu lassen. Diese wurden entweder bei der Jagd oder zu Schutzzwecken eingesetzt. An Fürstenhöfen wurden die eindrucksvollsten Exemplare als sogenannte Kammer- oder Leibhunde, also Begleiter und Beschützer am Hof gehalten, die ihre Herren als „Leibwächter“ bis in die Schlafgemächer begleiteten. Die Hunde, die bei der Jagd eingesetzt wurden, sahen sich vor allem Wildschweinen und Bären gegenüber. Sie kamen zum Einsatz, nachdem „Saufinder“, „Saurüden“ oder „Bärenbeißer“ die Wildschweine und Bären aufgespürt und aus dem Dickicht ins Freie getrieben hatten. Ihre Aufgabe war es dann - geschützt durch einen Panzer aus dickem Stoff und Fischbeinstäben - ein bereits ermüdetes Tier zu packen und festzuhalten bis der Jäger hinzukam und es mit der Stichwaffe tötete. Die Bedeutung dieser unter anderem als „Saupacker“ bezeichneten Hunde für die Jagd ging im 19. Jahrhundert mit dem steigenden Einsatz von Schusswaffen immer weiter zurück. Je nach Region entwickelten sich unterschiedliche Typen und damit auch unterschiedliche Bezeichnungen der Dogge. German Boarhound, Ulmer Dogge oder Dänische Dogge sind nur einige davon. 1880 wurde schließlich ein einheitlicher Standard definiert, der unter der Bezeichnung „Deutsche Dogge“ alle bis dahin existierenden Variationen vereinte. Wie man sich denken kann, war und ist dieser Beschluss umstritten, da mehrere europäische Länder den Ursprung der Dogge für sich beanspruchen.
Laut Rassestandard sind fünf Farben in drei Farbschlägen erlaubt: Blau, gelb und gestromt sowie gefleckt und schwarz. Der Körperbau der Dogge soll groß und kräftig sein. Das Fell ist sehr kurz, dicht und glänzend. Der Kopf ist lang und markant mit deutlichem Stopp, die hängenden Ohren sind hoch angesetzt.
Doggen sind Hunde mit einer sehr hohen Reizschwelle. Das bedeutet, dass ein Reiz sehr hoch sein muss, bevor die Dogge darauf reagiert. Dann kann die Reaktion aber blitzschnell und aufgrund der Größe und des Körperbaus auch sehr heftig beziehungsweise körperlich ausfallen. Ihre Vorfahren durften bei der Jagd auf die Wildschweine und Bären nämlich nicht zimperlich sein und mussten einiges einstecken. Damals war es außerdem wichtig, dass die Hunde bei ihrem Einsatz sehr selbstständig agierten, sie warteten nicht erst auf genaue Anweisungen der Jäger. Heute wird den Doggen manchmal eine aus dieser Eigenständigkeit resultierende - menschlich formulierte - “Dickköpfigkeit” nachgesagt. Die Aufgabe als Wach- und Leibhund hat zusätzlich dazu geführt, dass Doggen eine zum Teil sehr ausgeprägte territoriale Motivation und Wachsamkeit an den Tag legen. Alles in allem ist diese Mischung in Verbindung mit der Größe und Kraft der Hunde nur bedingt für Hundeanfänger geeignet. Diese sollten sich zumindest im Vorfeld intensiv mit den Anforderungen an die Haltung einer Dogge auseinandersetzen. Denn ohne Konsequenz, klare Regeln und Strukturen kann es am anderen Ende der Leine sehr ungemütlich werden - körperlich ist eine Dogge verständlicherweise kaum zu halten. Sie muss von Welpe an lernen, nicht zu grob mit Menschen und auch anderen Hunden umzugehen. Eine Dogge kann man gut über verschiedene Formen der Nasenarbeit oder auch ein Apportiertraining auslasten. Dabei sollte sie sich - bei entsprechender Gesundheit - auch mal so richtig körperlich verausgaben dürfen, beispielsweise indem sie das Apportel unter einem Baumstamm hervor oder aus einem großen Haufen Äste herausziehen darf.
Gesundheitliche Aspekte
Wie viele sehr große Rassen haben Doggen leider eine geringe Lebenserwartung. Eine schwedische Untersuchung beziffert, dass 28 Prozent der Deutschen Doggen vor dem Alter von fünf Jahren sterben. Sie neigen - auch aufgrund ihrer enormen Größe - zu einigen rassespezifischen Krankheiten:
- Herzkrankheiten, insbesondere dilatative Kardiomyopathie (DCM): Diese Erkrankung führt dazu, dass das Herz vergrößert wird und nicht mehr effizient pumpen kann. Frühe Anzeichen können Atemnot, reduzierte Aktivität oder plötzliche Ohnmacht sein. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und eine angepasste Ernährung können helfen, das Risiko zu minimieren und die Lebensqualität zu erhalten.
- Magendrehung: der Magen dreht sich um seine eigene Achse, führt zu einem gefährlichen Anstieg des Magendrucks und stellt einen absoluten Notfall dar, der schnellstmöglich tierärztlich behandelt werden muss!
- Skelett- und Gelenkprobleme, einschließlich Hüftgelenksdysplasie und Osteochondrose (OCD)
- Hauptprobleme und Allergien
- Augenkrankheiten wie die progressive Retinaatrophie (PRA) und Katarakte
- Hängelefzen: Das Gewicht der großen Lefzen kann dazu führen, dass Hängelider mit chronischen Bindehautentzünden und Augenausfluss die Folge sind
- Der Riesenwuchs wird von einigen Tierärzt:innen und Tierschützer:innen als Qualzuchtmerkmal angesehen.