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Mops

Steckbrief

FCI Standardnummer: 253
Gewicht Hündin: 6,3 bis 8,1 kg
Gewicht Rüde: 6,3 bis 8,1 kg
FCI Gruppe: Gesellschafts- und Begleithunde
Herkunftsland: China
Fellfarbe: Silber, apricot, hellfalbfarben oder schwarz
Fellbeschaffenheit: Fein, glatt, weich, kurz und glänzend, weder harsch noch wollig

Ein Leben als Mops ist möglich, aber qualvoll…

So wird Loriots bekanntes Zitat passenderweise häufig zeitgemäß umgedichtet. Denn seine Beliebtheit hat dem Mops – wie vielen Hunderassen – in den letzten Jahrzehnten extrem geschadet. Was uns heute aus Tierschutzsicht Sorgen bereitet, hat den Ursprung in einer Konzentration der Hundezucht auf vermeintliche Schönheitsideale. Diese hatte leider maßgebliche Folgen für das Aussehen, die innerartlichen Kommunikationsmöglichkeiten und die Gesundheit der Möpse. Doch es ging dem Mops nicht immer so schlecht. 

Eigentlich fröhlich und lustig

Viele Mopsfans lieben vor allem das unkomplizierte Wesen und die Charaktereigenschaften der kleinen Hunde. Der Mops gilt als lustiger, lebhafter und fröhlicher Hund, der die Nähe zu seinen Menschen liebt und sie auch häufig charmant um den Finger zu wickeln weiß. Wegen seiner Ausgeglichenheit ist er auch als Familienhund beliebt. 

Ungeklärte Herkunft

Die Ursprünge der Hunderasse sind noch nicht hundertprozentig geklärt. Jedoch weisen sowohl geschichtliche Hinweise als auch genetische Erkenntnisse auf frühe asiatische Wurzeln hin. Man geht davon aus, dass der Mops ursprünglich aus dem Kaiserreich China kommt. Dorthin soll er vor über 2000 Jahren über den Orient gelangt sein. Der Mops wurde in China als Kaiserhund gehalten. Das heißt, es war ein Privileg der Kaiser, ihn zu besitzen und anzufassen. Die Hunde trugen damals den Namen „Lo-chi-ang-sze“ oder auch „Lo-sze“. (Der heutige Name „Mops“ ist an das niederländische Wort moppern angelehnt, was so viel bedeutet wie „mürrisch dreinschauen“ und „brummende Geräusche von sich geben“.)

Über die Ostindien-Kompanie gelangten die Hunde schließlich ins niederländische Königreich und entwickelten sich im 16. Jahrhundert schon zu einem beliebten Begleithund in den europäischen Adelshäusern. Aus dieser Zeit stammt auch eine von vielen Geschichten über den Mops, der durch kleine Heldentaten Großes bewirkt haben soll: 1570 hat ein Mops den Prinzen von Oranien im Heerlager aufgeweckt und soll ihn so vor Meuchelmördern gerettet haben. 

Über Jahrzehnte war der Mops ein Luxusgeschöpf und ausschließlich in den Adelshäusern zu finden. Dort wurde er von seinen Besitzer:innen verwöhnt und bekam mit der Zeit den Ruf, faul und gefräßig zu sein. Da er weder als Jagd- noch als Wachhund eingesetzt wurde, sagte man ihm in den nächsten Jahrhunderten nach, zu nichts zu gebrauchen zu sein und seine Beliebtheit nahm stark ab. Erst ab dem 19. Jahrhundert nahm die Nachfrage nach Möpsen unter den „Bürgerlichen“ zu. Und um diese zu befriedigen, wurden Möpse schon damals mit anderen Kleinhundrassen, beispielsweise Pekinesen, gekreuzt.

Aussehen - früher und heute

Der Mops im 19. Jahrhundert unterschied sich zunächst noch stark von dem heute in Deutschland gültigen Rassestandard: Damals war der Mops hochbeiniger, er hatte einen quadratischen Fang, tiefliegende Augen, Faltenbildung lediglich an der Stirnhaut, einen gesunden Knochenbau und kurzes Fell. 

Laut heutigem Rassestandard hat der Mops glattes, kurzes und weich-glänzendes Fell in den Farben einfarbig, schwarz, silbergrau und verschiedene Nuancen beige (von weißgelb bis apricot). Die Grundfarbe soll einen deutlichen Kontrast zu den Abzeichen und zu der Maske aufweisen, welche so schwarz wie möglich sein sollen. Die Ohren sind klein und fallen nach vorne, es sind Knopf-, aber auch Rosenohren erlaubt. Die Rute soll hoch angesetzt und so eng wie möglich über der Hüfte gerollt sein. Der FCI-Standard forderte bis 2010 etwas vorstehende Augen und das Fehlen eines deutlich erkennbaren Fangs. Das Gesicht sollte also im Seitenprofil flach sein, mit einer dicken Nasenfalte, die den Nasenschwamm vollständig verdeckte. In neueren Fassungen wurde der FCI-Standard in diesen Punkten abgeändert.

Gesundheitliche Probleme

Das sogenannte „Kindchen-Schema“ hat dazu geführt, dass die Zuchtbemühungen in diese Richtung gelaufen sind. Große Augen und eine Stupsnase in einem runden Gesicht sowie „tollpatschige“ Bewegungsabläufe rufen bei uns fürsorgliche Gefühle aus. Die Folge: Der Mops leidet unter massiven Defektmerkmalen, aufgrund derer er viele gesundheitliche Probleme aufweisen kann, die zu körperlichem Leiden führen, seine Lebensqualität stark einschränken und zu einem frühen Tod führen können. Problematisch sind zum einen seine dysfunktionale Anatomie und zum anderen – wie bei so ziemlich allen „reingezüchteten“ Rassen – der hohe Inzuchtfaktor, der zu zahlreichen Gendefekten führen kann. 

Problematisch ist für den Mops häufig schon seine Geburt, denn die Köpfe der Welpen sind so dick, dass sie zu einem großen Teil nicht durch den Geburtskanal passen und nur per Kaiserschnitt entbunden werden können. 

Der Mops gehört zu den brachyzephalen Rassen, bei denen die Lamellen der Nasenmuscheln kaum noch Luft durchströmen, was spätestens bei warmen Temperaturen, Anstrengung oder Stress für Komplikationen sorgen kann: Es besteht ein erhöhtes Risiko für einen Hitzeschlag, da die Hunde ihre Körpertemperatur durch Hecheln nicht ausreichend regulieren können. Zahlreiche Möpse haben sogar Atemprobleme beim Schlafen, da sie im Liegen keine Luft bekommen und unter Erstickungsanfällen leiden, was verständlicherweise wiederum zu Stress führt. Betroffene Hunde versuchen daher teilweise im Sitzen zu schlafen. Was in den sozialen Medien häufig als lustig oder niedlich verbreitet wird, ist somit eigentlich zum Weinen. Dazu kommen Probleme beim Fressen, welche zu Erbrechen führen und leider kommt es sogar regelmäßig dazu, dass manche Möpse aufgrund von Atemnot einfach umfallen. 

Weitere Infos zum Thema Brachyzephalie bei Hunden findet ihr auch in dem Merkblatt Hund Brachyzephalie des Qualzucht-Evidenz Netzwerks QUEN.

Aufgrund der hervorquellenden Augen leiden Möpse häufig unter Hornhautentzündungen. Und tatsächlich kann es sogar passieren, dass das Auge (beispielsweise beim Toben oder Springen) aus der Augenhöhle herausfällt.

Ergänzt werden kann die Liste der typischen Leiden des heutigen Mopses noch um folgende:

  • Bluthochdruck
  • Herzprobleme
  • Hautfalten-Dermatitis
  • Zahnprobleme

Lösung Retromops? 

Kann man den Mops wieder zurück züchten zu einer gesunden Variante? Wissenschaftler wie beispielsweise der Tierpathologe Prof. Dr. Achim Gruber, der sich intensiv mit den gesundheitlichen Fehlentwicklungen in der traditionellen Zucht von Hunden und Katzen auseinandergesetzt hat (Buch: Geschundene Gefährten, München 2023), bezweifeln dies. Kreuzungszuchten sind seiner Meinung nach die einzige Lösung, um zum einen das Inzuchtproblem und zum anderen die dysfunktionale Anatomie beim Mops zu mildern. Man könne den Mops nur retten, indem man die Reinrassigkeit aufgebe, argumentiert Gruber auch im Podcast „Tierisch menschlich“.

Seit 2006 folgen tatsächlich immer mehr Züchter:innen der Bewegung „Retromops“. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Kreuzung zwischen Parson Russel Terrier und Mops. Die extremen äußerlichen Merkmale des heutigen Mopses sollen dadurch relativiert werden. Ein hochbeinigerer Körper, eine längere Nase und dadurch eine weitaus bessere Atmung und ein geringeres Risiko für Krankheiten sind die Ziele dieser Bemühungen.

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen zur Kreuzungszucht: Die Welttierschutzgesellschaft lehnt Rückzuchten oder gezielte Mischzuchten von Rassen mit Defektmerkmalen wie Möpsen ab, da nicht sichergestellt werden könne, dass die Zwischengenerationen frei von Leiden seien. 

Warum verstehst du mich nicht? 

Und als wäre es nicht schon genug, auch noch ein Hinweis auf innerartliche Kommunikationsmissverständnisse: Der Mops ist aufgrund seines Äußeren für seine Artgenossen extrem schlecht zu „lesen“. Unsere körpersprachlich sehr fein kommunizierenden Hunde sehen in den hervorquellenden Augen unter Umständen ein drohendes Fixieren und hören in der röchelnden Atmung ein leises Knurren – um nur zwei Beispiele zu nennen. Keine gute Basis für ein entspanntes Aufeinandertreffen mit anderen Hunden. Man kann sich leicht vorstellen, dass dadurch Frust über eine nicht gut funktionierende Kommunikation auf beiden Seiten vorprogrammiert ist.