Zum Hauptinhalt

Shih Tzu

Steckbrief

FCI Standardnummer: 208
Herkunftsland: Tibet (China)
Widerristhöhe Hündin: nicht über 27 cm
Widerristhöhe Rüde: ebenfalls nicht über 27 cm
Gewicht Hündin: 4,5 bis 8 kg
Gewicht Rüde: ebenfalls 4,5 bis 8 kg
Fellfarbe: alle Farben erlaubt
Fellbeschaffenheit: Deckhaar lang, dicht, nicht lockig, mit mäßiger Unterwolle, nicht wollig. Leichte Wellen erlaubt.

Vom Tempelhund zum königlichen Begleiter

Die Herkunft und Geschichte des Shih Tzus

Der Shih Tzu kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken, die ihren Ursprung im Hochland von Tibet hat. Bereits vor über 2.000 Jahren hielten tibetische Mönche kleine Hunde, die als Tempelhunde dienten und als „Löwenhündchen Buddhas“ verehrt wurden. Legenden besagen, dass Buddha selbst einen kleinen Hund besaß, der sich bei Gefahr in einen Löwen verwandeln konnte. In den Klöstern Tibets wurden diese Hunde, die damals als „Apso“ bekannt waren, gezüchtet und als Glücksbringer angesehen. Ihre Aufgabe war es, die heiligen Stätten zu bewachen, Ungeziefer fernzuhalten und sogar beim Hüten der Herden zu helfen.

Im 17. Jahrhundert gelangten die kleinen Tempelhunde als Tributzahlungen an den chinesischen Kaiserhof. Dort wurden sie gezielt weiter gezüchtet, wodurch schließlich „der“ Shih Tzu entstand. Seine enge Verwandtschaft mit dem Pekinesen ist genetisch nachweisbar – diese Kreuzungen führten zu der heute charakteristischen kurzen Schnauze des Shih Tzu. In China wurde die Rasse zum luxuriösen Palasthund, der nur der kaiserlichen Familie vorbehalten war.

Die Zucht des Shih Tzu in China endete jedoch abrupt mit der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1949. Die Hunde wurden als nutzlose Symbole des Adels angesehen und systematisch getötet. Doch zuvor hatten bereits einige der Hunde den Weg nach Europa gefunden: Britische Kolonialherren und Reisende brachten sie Anfang des 20. Jahrhunderts mit nach Großbritannien, wo die Rasse 1929 offiziell anerkannt wurde. In den folgenden Jahrzehnten verbreitete sich der Shih Tzu auch in Amerika und anderen Teilen der Welt. Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) erkannte die Rasse 1957 offiziell an und ordnete sie den Gesellschafts- und Begleithunden zu.

Klein, aber oho

Die soziale Motivation ist beim Shih Tzu in der Regel stark ausgeprägt, er liebt den Familienanschluss und die Nähe zu seinen Menschen. Beim Training des allein Bleibens braucht man unter Umständen einen längeren Atem. Allerdings ist der Shih Tzu auch eigenständig und hinterfragt gegebenenfalls den Sinn mancher Regeln, die seine Menschen aufstellen wollen. Konsequenz in der Erziehung und beim Training ist also absolut angebracht, damit der kleine Löwenhund seine Menschen nicht um den Finger wickelt. Aufgrund der Wachaufgaben seiner Vorfahren kann auch die territoriale Motivation bei manchen Hunden stärker ausgeprägt sein. Shih Tzus sind anpassungsfähig und fühlen sich sowohl in kleinen Stadtwohnungen als auch in größeren Häusern wohl – solange sie genügend Auslauf und Beschäftigung bekommen.

Das Aussehen des Shih Tzu – Schönheit mit Schattenseiten

Der Shih Tzu ist ein kleiner, kompakter Hund mit einer Widerristhöhe von bis zu 27 cm und einem Gewicht zwischen 4,5 und 8 kg. Sein auffälligstes Merkmal ist das lange, seidige Fell, das in vielen Farben vorkommt und aus einem dichten Deckhaar mit Unterwolle besteht. Die üppige Behaarung erstreckt sich über den gesamten Körper, einschließlich der großen, hängenden Ohren und der hoch angesetzten, über dem Rücken getragenen Rute. Der FCI-Rassestandard konkretisiert zum Fell folgendes: „Das Haar darf nicht die Sehfähigkeit des Hundes beeinträchtigen. Die Länge des Haares soll nicht die Bewegung beschränken. Es wird nachdrücklich empfohlen, dass das Haar auf dem Kopf ohne Verzierung hochgebunden wird.“

Besonders charakteristisch ist sein „chrysanthemenartiges“ Gesicht mit der extrem kurzen Schnauze. Diese durch gezielte Zucht forcierte Verkürzung des Gesichtsschädels, die sogenannte Brachycephalie, führt jedoch zu massiven gesundheitlichen Problemen. Viele Shih Tzus leiden unter Atemnot, Augenentzündungen und einer gestörten Wärmeregulierung, die bei Hitze schnell lebensbedrohlich werden kann. Trotz eindeutiger Standards, die eine gesunde Schnauzenlänge und eine uneingeschränkte Sehfähigkeit fordern, setzen viele Züchter weiterhin auf extreme Merkmale – oft mit fatalen Folgen für die Tiere.

In einigen Ländern (wie den Niederlanden) wurde daher die Zucht solcher brachycephaler Hunde als Qualzucht verboten, wenn die Nasenlänge weniger als ein Drittel der Kopflänge beträgt. Dennoch gewinnen auf Ausstellungen häufig Exemplare mit viel zu kurzen Schnauzen und übermäßiger Haarpracht Championate.

Weitere rassetypische Erkrankungen

Neben den Atemwegsproblemen sind Shih Tzus auch anfällig für folgende Erkrankungen, die bei kleinen Hunderassen häufiger auftreten:

  • Patellaluxation: Eine Verlagerung der Kniescheibe, die zu Lahmheit und einem hüpfenden Gang führen kann.
  • Zahnprobleme: Durch die kurze Schnauze und den Überbiss kann es zu Fehlstellungen im Gebiss kommen, die regelmäßige Zahnpflege erfordern.