Custom Preset Custom Preset Custom Preset Custom Preset
Zum Hauptinhalt

Gassi genial

 

Vielmehr habe ich folgende Bilder im Kopf:

Fiffi flitzt voran oder trottet hinterher, schnüffelt an Blümchen X und Grasbüschel Y – immer mit der Intention zu prüfen, wer denn diesen „seinen“ Weg seit gestern so benutzt hat:

„War Otto hier? Jo, der ist vor 3 Stunden hier entlang gegangen, der Blödmann! Na, wenn ich den das nächste Mal treffe, dann gibt’s aber Ärger. Oh, die Uschi war auch hier – wie nett, sie hat mir eine Nachricht hinterlassen: in zwei Wochen Standhitze – komm mal rum – wohnhaft Welpenstraße 9a – gesund, vital, paarungsbereit!

Ach, und wer kommt da? Den kenne ich ja noch gar nicht. Ich flitz‘ mal schnell hin und lass mir den Personalausweis zeigen. Frauchen macht das ja sowieso nie, sie guckt ja immer auf ihr Handy. Muss ja immer ich übernehmen! Also, einmal schnell hinrennen, so schnell kann Frauchen sowieso nicht reagieren. Dann hinten andocken und umkreisen – und wenn der doof ist, vielleicht ein bisschen rempeln. Mal gucken, wie der heißt und ob der überhaupt hier entlang gehen darf! Wird sich gleich entscheiden, ob ich einen Passierschein ausstellen kann … Der ist zwar an der Leine, aber ich ja nicht – umso besser, dann kann ich den besser abchecken! Meine Güte, was für eine Memme, fängt sofort an zu kläffen und schnappt ab, wenn ich angerannt komme. Was ist bloß los mit der Hundheit heutzutage – alle verweichlicht … Sein Frauchen und mein Frauchen lachen ja noch, der stellt sich also wirklich an. Scheint ja ganz gut zu sein, wie ich meinen Job mache!

Potz Blitz, ein Hase! Oh, der ist aber schnell…da muss ich Gas geben, dass ich hinterherkomme. Also, Beine in die Hand und ab geht die Post. Den krieg ich, den krieg ich – Frauchen ruft irgendwas – ach keine Ahnung, dafür hab ich jetzt keine Zeit! Habe ja gerade schließlich deutlich Wichtigeres zu tun! Frauchen hat das Talent, in den wichtigen Momenten immer irgendwas zu brabbeln. Frauchen, mach Dir keinen Kopf, den kriiiiieeeeg ich schon!!!

Halleluja, der war schnell – ne, da komme ich nicht hinterher! Aber das war ja der Hammer! Wie eine Achterbahnfahrt! Die pure Ekstase! Das muss ich gleich erstmal Frauchen berichten, wenn ich wieder bei ihr bin. Mal sehen, ob sie wieder auf mich wartet. Beim letzten Mal hatte sie sich ja verlaufen und ich musste sie auch noch suchen, nachdem ich mich beim Jagen so angestrengt hatte! Die ist manchmal echt verwirrt! Ich helfe ihr häufiger, den richtigen Weg zu finden. Sie zieht ständig in die falsche Richtung, ich glaube ihre Nase ist kaputt. Sie merkt gar nicht, wenn es irgendwo besonders gut riecht. Ich muss ihr das dann immer zeigen. Zwar muss ich dafür viel Kraft aufwenden, sodass mir dieses blöde Halsband die Luft abschnürt, aber es lohnt sich immer! Frauchen versteht es irgendwann und folgt mir, und ich führe sie dann zu dem spannenden Geruch. Was ich allerdings jedes Mal aufs Neue sehr überraschend finde: Dort angekommen, nimmt sie von dem Geruch keine Notiz! Das ist doch verrückt! Ihre Nase kann einfach nicht funktionieren!“

So stelle ich mir die Gedanken eines Hundes auf einem Spaziergang vor, den Mensch und Hund zwar gemeinsam antreten, der aber von jedem der beiden anders erlebt wird. Jeder folgt seinen Interessen und Motivationen. Der Hund lebt seine territoriale Motivation voll aus und steckt Grenzen ab, knüpft sexuelle Kontakte oder geht jagen – und ja, auch wenn er nur nach Mäuschen buddelt, jagt er. Oder er beschäftigt sich mit anderen Hunden und fordert sie zum Spielen auf. Abrufen lässt sich der Hund aus all diesen Situationen per se nicht. „Wie auch, der braucht das halt zum glücklich sein!“, denkt der Mensch. Dieser verpasst den möglichen Moment zum Abruf ohnehin, denn er ist derweil völlig vertieft in die neuesten Informationen aus den sozialen Medien.

Gemeinsame Beschäftigung ist das nicht. Jeder macht sein Ding. Man läuft halt irgendwie den gleichen Weg – meistens zumindest. Außer Fiffi hat gerade einen Duft in die Nase bekommen. Dann ist er auch schon einmal drei Minuten bis fünf Stunden weg.

Die Geschichte mag übertrieben klingen, aber in dem ein oder anderen Punkt hast Du Dich wiedergefunden, oder? Wenn ich meine Kunden frage, was sie glauben, was ihr Hund zum glücklich sein braucht, antworten mir viele mit eben genau diesen Beispielen, die ich oben so bildhaft geschildert habe. Die meisten beschreiben die Bindung zu ihrem Hund als sehr innig. Wenn ich meine Kunden dann frage, wie ansprechbar ihr Hund auf dem Spaziergang ist, antworten sie, dass Fiffi unterwegs mit anderen Dingen beschäftigt ist. Und wenn ich dann noch ergänzend frage, ob der Ablauf derselbe ist, wenn sie, anstatt mit dem Hund mit ihrem Partner oder ihrem Kind spazieren gehen, kommen die meisten ins Grübeln. Denn genau da ist der Unterschied – man geht doch gemeinsam und gemeinsam bedeutet, dass man zusammen unterwegs ist und tolle Dinge erlebt, sich unterhält, in Interaktion miteinander ist. Natürlich nicht ununterbrochen, aber immer wieder und mit Regelmäßigkeit.

Gemeinsame Erlebnisse schaffen innige Bindung. Die Zeit draußen ist für unsere Hunde die wichtigste Zeit am Tag. Schaut man auf ein natürlich gewachsenes Rudel in der freien Natur, wird tagsüber hauptsächlich geruht. Hunde halten sich die meiste Zeit in der Nähe der Wurfhöhle auf – die Spannung steigt erst, wenn es auf die gemeinsame Jagd geht oder man gemeinsam das Territorium kontrolliert. Genau das sollten wir Menschen uns zu Nutze machen, um die für unsere Haushunde wichtigste Zeit am Tag durch spannende Erlebnisse zu gestalten. Dabei muss ein Spaziergang nicht immer mehrere Stunden dauern. Wenn die Zeit einmal knapp ist, reicht eine 15 bis 20-minütige Sequenz an geistiger und körperlicher Auslastung, um unsere Hunde zufrieden zu stimmen – dies aber gern draußen und nur selten im Garten oder zu Hause. So lernt der Hund, auch auf dem Spaziergang ansprechbar zu sein, denn es könnte ja jederzeit eine spannende Aktivität starten.

In meinen Trainingsstunden stelle ich immer wieder fest, dass viele Hunde unterbeschäftigt sind. Sie haben gelernt, auf den Spaziergängen ihre eigentlichen Motivationen auszuleben, also jagdlich aktiv zu sein, Territorialität auszuleben, nach sexuellen Kontakten zu suchen oder eben unbedingt mit anderen Hunden in Interaktion treten zu wollen, sei es zum Spiel oder aus anderen Gründen. Diese Motivationen sind in all unseren Haushunden vorhanden, je nach Rasseveranlagung und Charakter unterschiedlich stark ausgeprägt. Wenn unsere Hunde draußen ausschließlich „spazieren gehen“, lernen sie, diese Motivationen vollumfänglich auszuleben. Was sollen sie auch anderes machen, sie haben ja nichts Besseres zu tun. Problemverhalten draußen liegt also nicht selten darin begründet, dass der Hund mangels Beschäftigung und geistiger Auslastung sein Ventil in seinen eigentlichen Motivationen sieht. Darüber hinaus muten wir Menschen unseren Hunden so viel zu viele Aufgaben zu. Unsere Hunde treffen auf dem Spaziergang, wie oben bildhaft beschrieben, eindeutig zu viele Entscheidungen. Woher soll ein jagdlich motivierter Hund wissen, dass er den Hasen nicht jagen soll, wenn sein Mensch ihm unterwegs keine Alternative bietet. Wie soll er erahnen, dass er Otto nicht abchecken soll, wenn sein Mensch mit dem Rückruf immer zu spät ist und auch sonst im Alltag keine Verantwortung übernimmt.

Territoriales Abchecken, soziale Kontakte knüpfen, jagen – wir als Menschen tragen die Verantwortung für unsere Hunde – sollten wir diese Aktivitäten dann nicht auch für sie erledigen bzw. mit ihnen gemeinsam erleben? Denn es sind Aufgaben, die unseren Hunden sehr wichtig sind. Wenn aber niemand die territoriale Verantwortung übernimmt und über Kontakte auf dem Spaziergang entscheidet, dann fühlen sich unsere Hunde aufgefordert, diese Lücke zu füllen. Denn das „Rudel“ muss vital bleiben und dazu gehört eben das Abstecken territorialer Grenzen, dazu gehört die Fortpflanzung und soziale Interaktion, und natürlich auch das Jagen.

Für den Menschen gilt daher zum einen: Augen auf beim Spaziergang! Vorausschauend handeln und alle, dem Hund wichtigen Aufgaben übernehmen.

Zum anderen gilt: Wir können diese, in allen unseren Haushunden vorhandenen Motivationen wunderbar nutzen, gemeinsame Erlebnisse zu gestalten und uns dabei an der Rasseveranlagung, dem Charakter und den Interessen des Hundes orientieren.

Ich selbst habe Jagdhunde, zwei Labrador Retriever, Buddy und Ella. Die beiden sind entsprechend ihrer Rasseveranlagung jagdlich motiviert. Ella ist zudem ausgesprochen territorial veranlagt, das heißt, Hundebegegnungen können hin und wieder zur Herausforderung werden. Hier ist es wichtig, im Alltag sehr viel territoriale Verantwortung zu übernehmen und dies beginnt im besten Fall auch schon zu Hause. Denn alles was zu Hause nicht funktioniert, kann auf dem Spaziergang auch nicht klappen. Ella wird von mir daher häufig auf ihren Liegeplatz geschickt, im Flur darf sie nicht liegen. Bei Besuch bin ich Kontaktperson Nummer eins, auch hier müssen beide Hunde auf ihrem Platz bleiben, bis ich das OK gebe. Ich kontrolliere den Garten, bevor meine Hunde ihn betreten und ich verhalte mich ebenso, wenn wir das Haus verlassen oder aus dem Auto aussteigen. Auf dem Spaziergang lasse ich meine Hunde nicht einfach in unübersichtliche Kreuzungen reinlaufen, sondern pfeife sie davor zurück, lasse sie absitzen und schaue um die Ecke, ob der Weg frei ist. Ich nehme beide Hunde an der Leine auf die abgewandte Seite, wenn uns andere Hunde entgegenkommen, damit ich als Puffer zwischen dem anderen Hund und meinen Hunden agieren kann. Meine Hunde sollen merken und lernen, dass sie sich im Alltag auf mich verlassen können und ich „Herr der Lage“ bin. Sie sollen sowohl zu Hause als auch auf dem Spaziergang so wenige Entscheidungen wie möglich treffen. Damit möchte ich sie nicht einschränken, sondern ihnen Stress nehmen. Sie sollen wissen, dass sie keine Aufgaben übernehmen müssen, denen sie nicht gewachsen sind. So vermeide ich Problemverhalten.

Wir Hundehalter haben die Aufgabe, zu erkennen, mit welcher Beschäftigungsform der Hund geistig und im besten Fall gleichzeitig auch körperlich ausgelastet werden kann. Hierzu werfen wir am besten immer einen Blick auf die eigentliche Hauptmotivation des Hundes. In meinem Fall müssen zwei jagdlich motivierte Hunde zufrieden gestellt werden. Mit einer dem Jagen ähnlichen Beschäftigung kann ich meine Hunde alternativ beschäftigen und gleichzeitig eine gute Impulskontrolle sowie den Rückruf trainieren, sodass sie lernen, auch im Ernstfall (wenn ein Reh oder ein Hase auftaucht) abrufbar zu sein.

Einfache kleine Aufgaben genügen zunächst, Deinen Hund auf dem Spaziergang ansprechbar zu machen. Bewaffne Dich mit ein paar Keksen und mache Deinen Hund auf Dich aufmerksam. Wenn er jetzt zu Dir aufschaut, integrierst Du ein Signal, dass Du zukünftig immer dann sagst, wenn Du möchtest, dass er Dich anschaut, z. B. „Schau“. Zur Belohnung bekommt er nun den Keks.

Eine erste Übung zur jagdlichen Alternative ist die Suche nach Keksen. Dazu nimmst du zunächst einen Keks in die Hand, machst Deinen Hund auf Dich aufmerksam und wirfst den Keks dann ins etwas höhere Gras. In dem Moment, in dem Dein Hund anfängt, seine Nase einzusetzen, integrierst Du ein Signal fürs Suchen, z. B. „Such“. Je öfter Du das wiederholst, umso besser wird es funktionieren.

Hat Dein Hund die beiden Signale erlernt, kannst Du sie auch kombinieren. Du sprichst Deinen Hund zuerst mit dem Signal „Schau“ an. Sieht er Dich an, wirfst Du den Keks und schickst ihn dann mit dem Signal „Such“ in die Suche.

Im weiteren Verlauf des Trainings kannst Du Übungen zur Impulskontrolle einbauen. Lass Deinen Hund absitzen und bleiben, entferne Dich ein kleines Stück von Deinem Hund und leg den Keks etwas entfernt von ihm auf den Boden. Gehe zu ihm zurück und lobe und belohne ihn unbedingt fürs Bleiben. Dann erst schickst Du ihn in die Suche. Steigere die Schwierigkeit, indem Du den Keks nicht mehr legst, sondern zunächst fallen lässt und später wirfst. Danach verkürzt Du den Abstand zu Deinem Hund, bis Du irgendwann neben ihm stehen und den Keks weit weg werfen kannst, während er entspannt neben Dir sitzen bleibt.

Noch variabler kannst Du das Training gestalten, wenn Dein Hund Gegenstände apportiert. Hunde, die Bälle und Spielzeug langweilig finden, kann man häufig für den Futterbeutel begeistern. Dazu machst Du den Futterbeutel zunächst einmal für ihn interessant. Lass ihn ein paar Brocken daraus fressen, zieh den Beutel über den Boden oder wirf ihn ein Stück. Sobald Dein Hund sich mit dem Beutel beschäftigt – und sei es, dass er nur mit der Nase daran stupst oder ihn mit der Pfote berührt, öffnest Du den Beutel und belohnst Deinen Hund daraus. Im nächsten Schritt belohnst Du Deinen Hund, wenn er den Futterbeutel ins Maul nimmt. Locke ihn im weiteren Training dann zu Dir, sobald er den Futterbeutel aufhebt. Gehe dazu rückwärts, klatsche und rufe den Namen Deines Hundes. Dort, wo er den Futterbeutel fallen lässt, öffnest Du ihn und belohnst Deinen Hund daraus. Diesen Prozess wiederholst Du, bis er den Beutel ganz zu Dir bringt. Beuge Dich beim Locken nicht nach vorne! Dein Hund wird den Beutel sonst eventuell zu früh fallen lassen, da Du ihm damit körpersprachlich signalisierst, dass Du den Beutel für Dich beanspruchst.

Die oben genannten Übungen zur Impulskontrolle kannst Du nun, so wie beschrieben, auch mit dem Futterbeutel aufbauen. Erweitere das Training dann, indem Du beispielsweise zwei, drei oder mehr Futterbeutel in unterschiedliche Richtungen wirfst. Dein Hund soll nun genau den Futterbeutel holen, zu dem Du ihn schickst.

Das Training kannst Du jetzt unendlich variabel gestalten, sodass Du Deinen Hund darüber nicht nur geistig, sondern auch körperlich optimal auslasten kannst. Kombiniert mit einem guten Rückruftraining hast Du eine absolut solide Trainings-Grundlage für Deinen jagdlich motivierten Hund. Achte dabei darauf, die Futterration Deines Hundes entsprechend zu kürzen, damit er nicht zu dick wird. Lass das Training zur täglichen Routine werden und Deinen Hund ein bisschen für sein Futter arbeiten. Du wirst sehr schnell sehen, wie sich die Spaziergänge verändern. Dein Hund wird deutlich ansprechbarer und schneller zur Zusammenarbeit mit Dir zu motivieren sein sein.

Einen Hund mit territorialer Veranlagung sollte man ebenso entsprechend seiner Motivation auslasten. Dazu eignet sich z. B. das „Revieren“ – der Hund lernt, um Gegenstände, Bäume oder ganze Baumgruppen herumgeschickt zu werden, natürlich immer in Absprache mit dem Menschen und nicht auf eigene Faust. Das Abstecken und „Checken“ eines Gebietes bzw. territorialer Grenzen lässt sich so sehr gut simulieren. Der Hund muss sich zum einen durch den engen Austausch mit dem Menschen stark konzentrieren. Zum anderen erreicht man auch hier einen hohen körperlichen Auslastungsgrad, vor allem dann, wenn die Bereiche, die „reviert“ werden müssen, immer größer werden.

Für den Aufbau dieser Übung suchst Du Dir auf dem Spaziergang zunächst einen Baum mit einem nicht allzu dicken Stamm. Dein Hund sitzt neben Dir. Der Fuß, der Deinem Hund zugewandt ist, sollte zum Start immer in Richtung Baum gesetzt werden, um Deinem Hund zu signalisieren, dass der Weg zwischen Dir und dem Baum „gesperrt“ ist. Nun führst Du Deinen Hund mit einem Futterstück um den Baum herum. Sobald Dein Hund auf der anderen Seite des Baumes angekommen ist, lobst Du ihn und er erhält das Futterstück. Klappt das bereits gut, integrierst Du ein Signal, z. B. „Herum“, immer dann, wenn Dein Hund gerade um den Baum läuft, damit er die Handlung mit dem Signal verknüpfen kann. Nun kannst Du zunächst die Distanz zum Baum vergrößern. Danach verringerst Du die Distanz wieder, trainierst aber an dickeren Bäumen, an Sträuchern und später auch an ganzen Baumgruppen, bis Du Deinen Hund letztlich aus weiter Distanz um breite Baumgruppen herumschicken kannst.

Unabhängig von den eigentlichen Motivationen eines Hundes, kann man mit Suchspielen fast jeden Hund begeistern. Dazu muss Dein Hund kein „Such-Profi“ sein. Verstecke ihm beispielsweise Kekse in der Baumrinde. Lass ihn dazu absitzen und warten, während Du die Kekse in die Baumrinde drückst, so kannst Du zusätzlich noch die Impulskontrolle und somit auch die Frustrationstoleranz Deines Hundes schulen. Beginne damit auf Nasenhöhe, das macht ihm die Suche anfangs einfacher. Du belohnst Deinen Hund nun zunächst fürs Bleiben, dann darf er zum Baumstamm flitzen und die Kekse suchen. Sollte Dein Hund das Signal „Such“ noch nicht kennen, integrierst Du es in dem Moment, wenn Du hörst, dass er die Nase einsetzt. Später kannst Du ihm dann das Signal „Such“ als Startsignal geben. Du steigerst die Schwierigkeit, indem Du die Kekse auch mal über Kopfhöhe Deines Hundes in der Rinde versteckst, bis Dein Hund später mit den Vorderpfoten am Baum hochklettern und sich auf die Hinterbeine stellen muss, um an die Kekse zu gelangen.

Die Suche lässt sich auch mit körperlich eingeschränkten oder alten Hunden sehr gut umsetzen. Denn auch Hunde, die körperlich nicht mehr so fit sind, benötigen trotzdem weiterhin geistige Auslastung. Die Nasenarbeit sieht oftmals wenig spektakulär aus, ist aber nicht zu unterschätzen. Während der Suche atmet der Hund bis zu 300mal pro Minute, um die Gerüche einzusortieren. Das ist extrem anstrengend und lastet ihn daher sehr gut aus. Überfordere Deinen Hund am Anfang nicht und starte mit kurzen Einheiten von max. fünf Minuten Suche.

Versucht Euch auf dem nächsten Spaziergang einmal gemeinsam an ein paar Übungen – Du wirst sehen, Dein Hund wird es Dir danken und unterwegs deutlich ansprechbarer sein. Noch ein Hinweis: Benutze keine Stöcke, die im Wald zuhauf herumliegen. Dabei fehlt der Einzigartigkeitsfaktor und Dein Hund könnte sich somit seinen Stock selbst aussuchen. Behandle Hundespielzeug in den Augen Deines Hundes wie den „Heiligen Gral“. Lass es nicht herumliegen (oder wie das Stöckchen am Ende des Spiels im Wald zurück!), sondern setze es gezielt ein, um schöne, gemeinsame Erlebnisse zu kreieren. Triff Du die Entscheidung für Euch gemeinsam, welcher Beschäftigung ihr beide Euch heute widmet. Dein Hund freut sich bereits jetzt darauf.

Ein Artikel unserer Kollegin Larissa Müller von der Martin Rütter Hundeschule Mühlheim / Oberhausen