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Hund-Bindung: Wie wichtig ist die Rasse?

 

Ergebnisse einer aktuellen Studie

In einer Studie, die im Fachjournal Applied Animal Behaviour Science veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftler das Bindungsverhalten verschiedener Hunderassen untersucht. Grundlage der Untersuchung war der sogenannte "Strange Situation Test". Dieser Test, der ursprünglich zur Analyse von Bindungsverhalten bei Kleinkindern entwickelt wurde, wurde an die Besonderheiten von Hunden angepasst.

Dabei wurde beobachtet, wie Hunde auf die Trennung und Wiedervereinigung mit ihrer Bezugsperson reagieren. Die Ergebnisse wurden zwischen Hunden von kooperativen Rassen wie Labradore und Border Collies und unabhängigeren Rassen wie Dackeln oder Windhunden verglichen.

 

Überraschendes Ergebnis: Rasse spielt kaum eine Rolle

Die Studie zeigte, dass es keine signifikanten Unterschiede im Bindungsverhalten zwischen kooperativen und unabhängigen Rassen gibt. Hunde aller untersuchten Rassen zeigten ein ähnliches Verhalten, wenn es um die Bindung zu ihrer Bezugsperson ging. Interessanterweise waren die Unterschiede innerhalb einer Rasse deutlich größer als die Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen. Das heißt: Ob ein Hund eher kooperativ oder selbstständig veranlagt ist, spielt für die Bindung zum Menschen eine geringere Rolle, als häufig angenommen wird. Viel entscheidender sind die individuelle Persönlichkeit des Hundes und die Erfahrungen, die er in seinem Leben macht.

 

Was bedeutet das für Hundebesitzer?

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund vor allem durch gemeinsame Erlebnisse und die individuelle Gestaltung des Alltags geprägt wird. Die Rasse allein ist kein entscheidender Faktor für die Bindung. Entscheidend sind:

  • Gemeinsam verbrachte Zeit: Regelmäßige positive Erlebnisse stärken das Vertrauen zwischen Hund und Halter.
  • Konsistentes Training: Einfühlsame und belohnungsbasierte Erziehung fördert das gegenseitige Verständnis.
  • Aktivitäten im Alltag: Gemeinsame Spaziergänge, Spiele oder das Erlernen neuer Tricks vertiefen die Bindung.

 

Fazit

Die Bindung zwischen Hund und Mensch ist das Ergebnis einer jahrtausendelangen Domestikation und wird durch die individuelle Beziehung geprägt, die zwischen beiden entsteht. Die Rasse spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger sind Geduld, Verständnis und die positiven Erfahrungen, die Hund und Halter miteinander teilen. Diese Aspekte schaffen die Grundlage für eine starke und vertrauensvolle Verbindung.

 

Quellen

  • Lenkei, R., Gácsi, M., & Pongrácz, P. (2021). Differences and similarities in the attachment behavior of dog breeds with different working styles. Applied Animal Behaviour Science, 236, 105264. https://doi.org/10.1016/j.applanim.2021.105264