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Herdenschutzhunde und Hütehunde: Zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche

 

Die Aufgabe des Hütehundes  Die Rolle des Herdenschutzhundes

Hütehunde werden gezielt dafür gezüchtet und ausgebildet, um die Herde im Auftrag des Menschen zu kontrollieren. Sie agieren dabei stets unter Anleitung des Hirten und übernehmen Aufgaben wie:

  • Treiben der Herde: Der Hütehund sorgt dafür, dass die Schafe in die gewünschte Richtung bewegt werden.
  • Sortieren einzelner Tiere: Auf Signale des Hirten hin kann der Hund gezielt einzelne Tiere aus der Herde herausarbeiten.
  • Reaktionsschnelligkeit und Gehorsam: Der Hütehund arbeitet eng mit dem Menschen zusammen und folgt dessen Kommandos.

Typische Rassen: Border Collie, Australian Shepherd, Deutscher Schäferhund.    

 

Die Rolle des Herdenschutzhundes

 

Im Gegensatz zum Hütehund agiert der Herdenschutzhund unabhängig vom Menschen. Seine Aufgabe ist der Schutz der Herde vor Gefahren wie Raubtieren oder fremden Menschen. Hierbei zeigt er:

  • Selbstständiges Handeln: Der Hund entscheidet eigenständig, wie er auf eine potenzielle Bedrohung reagiert.
  • Territorialverhalten: Er bewacht die Herde und verteidigt sie gegen Eindringlinge.
  • Präsenz und Schutz: Der Herdenschutzhund begleitet die Herde über Tage hinweg, oft auch ohne unmittelbare Anwesenheit des Hirten.

Typische Rassen: Zentralasiatischer Owtscharka, Pyrenäenberghund, Kangal-Hirtenhund.

 

Arbeitsweise und Unterschiede

Die grundlegenden Unterschiede zwischen Herdenschutzhund und Hütehund lassen sich in den folgenden Punkten zusammenfassen:

MerkmalHütehundHerdenschutzhund
AufgabeTreiben und Sortieren der HerdeSchutz der Herde vor Gefahren
ArbeitsweiseUnter Anleitung des HirtenEigenständig
WesenszügeGehorsam, reaktionsschnell, kooperativTerritorial, selbstständig, wachsam
Tägliche UmgebungDirekt bei der Herde, oft in BewegungLiegt am Rand der Herde, beobachtet

 

Herdenschutzhunde im Alltag

Haltung eines Herdenschutzhundes als Familienhund ist mit besonderen Herausforderungen verbunden. Aufgrund ihres ausgeprägten Schutzinstinkts und Territorialverhaltens sind sie keine typische Wahl für belebte Umgebungen. Ihre Eigenschaften müssen in die richtige Umgebung eingebettet werden:

 

 

Verhalten auf dem eigenen Grundstück

Herdenschutzhunde sehen das eigene Grundstück als ihr Territorium an. Fremde Menschen sollten dieses niemals unangemeldet betreten, da der Hund Eindringlinge nicht nur melden, sondern auch aktiv vertreiben wird.

 

 

Sozialverhalten innerhalb der Familie

Gegenüber ihrer Familie sind Herdenschutzhunde sozial und anhänglich. Allerdings betrachten sie Besucher – besonders, wenn Kinder im Haus sind – oft als potenzielle Bedrohung. Fremde Kinder können nur bedingt zu Besuch kommen, was den Alltag in einer Familienumgebung erschweren kann.

 

 

Herausforderungen beim Spaziergang

Spaziergänge in belebten Gebieten, etwa einem Stadtpark, können problematisch sein. Der Hund könnte andere Artgenossen oder fremde Menschen als Eindringlinge in sein Revier wahrnehmen. Daher ist ein Herdenschutzhund oft besser in ländlicher Umgebung aufgehoben.

 

Fazit

Hütehunde und Herdenschutzhunde haben beide wichtige, aber vollkommen unterschiedliche Rollen in der Arbeit mit Schafen. Während Hütehunde auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen angewiesen sind, zeichnen sich Herdenschutzhunde durch ihre Selbstständigkeit und Schutzinstinkte aus. Wer überlegt, einen Herdenschutzhund als Familienhund zu halten, sollte sich intensiv mit den Anforderungen und Besonderheiten dieser Rassen auseinandersetzen und prüfen, ob die eigenen Lebensumstände dem Hund gerecht werden können.