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Die "sexuelle Motivation"

Sexuelle Motivation bei Hunden: Fortpflanzungstrieb und seine Auswirkungen

Die sexuelle Motivation, auch als Fortpflanzungsmotivation bezeichnet, dient dem Erhalt der Art und der Weitergabe der Gene. In freier Wildbahn, wie bei Wölfen, ist diese Motivation klar strukturiert: Nur die ranghöchsten Tiere innerhalb eines Rudels paaren sich, während der Rest des Rudels keine Nachkommen zeugt. Auch bei Hunden zeigt sich, dass die sexuelle Motivation nicht zwingend bis zum Paarungsakt ausgelebt werden muss, sondern sich an die sozialen und räumlichen Gegebenheiten anpasst. Die gängige Annahme, dass eine vorsorgliche Kastration notwendig sei, um Frustration beim Hund – besonders beim Rüden – zu verhindern, wird daher zunehmend hinterfragt.

Leider wird die sexuelle Motivation bei der Zucht nur selten berücksichtigt, was zu übersteigerter sexueller Motivation führen kann. Dies zeigt sich beispielsweise bei Rassen wie dem Labrador Retriever, die häufig eine geringe territoriale Motivation aufweisen, aber dafür umso stärker auf der Suche nach paarungswilligen Hündinnen sind. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass der Hund sogar in Anwesenheit nicht läufiger Hündinnen kaum noch auf menschliche Ansprache reagiert. Hier wird deutlich, dass die sexuelle Motivation bei manchen Hunden problematische Ausmaße annehmen kann, wenn sie nicht reguliert wird.

Interessanterweise verhält es sich bei Hunden mit stark ausgeprägter territorialer Motivation anders. Bei diesen Rassen steht das Verteidigen eines Territoriums oft in engem Zusammenhang mit der sexuellen Motivation, da das Revier ein notwendiger Rahmen für die Partnerschaft und Familiengründung ist. Rüden solcher Rassen sehen andere Männchen schnell als Konkurrenten, die ohne Zögern auf Distanz gehalten werden. In solchen Fällen kann eine Kastration durchaus zu einer Entspannung führen, indem sie den Hund weniger territorial-aggressiv macht.

Sexuelle Motivation und Haltung: Was sollte man beachten?

Die Motivationen eines Hundes, einschließlich der sexuellen, müssen bei der Auswahl und Haltung eines Hundes unbedingt berücksichtigt werden. Besonders Hunde mit starker territorialer Motivation, die eng mit der sexuellen Motivation verknüpft ist, benötigen ein Umfeld, in dem sie dieses Verhalten ausleben können. Zwar lassen sich viele Verhaltensweisen durch Training und Management beeinflussen, aber es gibt keine Ersatzhandlungen, wie sie etwa bei der jagdlichen Motivation durch Apportierspiele oder Fährtensuche möglich sind. Hunde mit einer starken territorialen und sexuellen Motivation sollten daher idealerweise Zugang zu einem geschützten Außenbereich haben, in dem sie ihr natürliches Verhalten in einem begrenzten Rahmen ausleben können.