"Die jagdliche Motivation"
Die vier Grundmotivationen des Hundes
MR Hundeschule Landsberg am Lech geschrieben von Carmen Hamann
Hunde sind nicht nur treue Begleiter, sondern auch komplexe Lebewesen, die von verschiedenen inneren Antrieben und Motivationen beeinflusst werden. Diese Motivationen haben oft mit ihren natürlichen Instinkten zu tun und sind bei der Erziehung, dem Training und dem Verständnis des Verhaltens von Hunden von zentraler Bedeutung. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf einer der vier Grundmotivationen, die das Verhalten von Hunden stark prägen: die jagdliche Motivation.
Jagdliche Motivation
Die jagdliche Motivation ist ein tief verwurzelter Instinkt, der von den Vorfahren des Hundes, dem Wolf, geerbt wurde. Obwohl Hunde heute meist keine wilden Jäger mehr sind, bleibt ihr Jagdtrieb bei vielen Rassen stark ausgeprägt. Dieser Instinkt bezieht sich auf das Verfolgen, Ergreifen und "Erlegen" von Beute – sei es ein echtes Tier, ein bewegtes Objekt oder ein Spielzeug.
**Jagdliche Motivation bei Hunden: Mehr als nur Instinkt**
Die jagdliche Motivation, auch als Beutemotivation bezeichnet, ist tief in den Genen unserer Hunde verwurzelt. Ursprünglich war das Jagen für Wildtiere überlebenswichtig, denn ohne erfolgreiche Jagd hätten sie keine Nahrung und somit keine Überlebenschance. Auch bei Hunden ist dieser Instinkt bis heute erhalten geblieben, obwohl sie nicht mehr auf die Jagd angewiesen sind, um satt zu werden – der Mensch übernimmt diese Aufgabe für sie. Doch der Jagdtrieb unserer Haushunde ist keineswegs überflüssig geworden. Vielmehr wurde er durch gezielte Zucht in vielen Rassen verstärkt, um bestimmte Jagdverhaltensweisen hervorzuheben. So wurden Hunde zu wertvollen Gehilfen des Menschen bei der Jagd. Je nach Rasse wurde das Hetzen, Stöbern oder Apportieren besonders gefördert.Obwohl unsere Hunde heute nicht mehr jagen müssen, zeigt sich, dass sie das Jagdverhalten immer noch ausführen – und zwar aus purer Freude. Das Jagen ist für sie ein selbstbelohnendes Verhalten, das durch die Ausschüttung von Hormonen wie Dopamin und Adrenalin unterstützt wird. Diese Hormone sorgen dafür, dass der Hund sich während des Jagens glücklich und energiegeladen fühlt, was das Verhalten verstärkt. Das Jagdverhalten ist somit nicht nur ein Überbleibsel aus der Vergangenheit, sondern auch ein Akt der Freude und des Wohlbefindens für den Hund.
Interessant ist auch, dass das Jagdverhalten in der Natur nicht immer erfolgreich ist. Bei Wölfen beispielsweise führen nur etwa 5 bis 25 % der Jagdversuche zum Erfolg. Dennoch bleiben sie hartnäckig, da das Jagen selbst belohnend ist – nicht nur der Beutefang, sondern bereits das Hetzen und Verfolgen macht glücklich. Hunde folgen diesem Prinzip ebenfalls: Für sie ist der Weg das Ziel. Auch wenn die Beute vielleicht nur ein Spielzeug ist, bleibt der Jagdtrieb aktiv, weil die hormonelle Belohnung die Motivation am Laufen hält.
**Wie kann man die jagdliche Motivation sinnvoll nutzen/umlenken?**
Um den Jagdtrieb in die richtigen Bahnen zu lenken, bieten sich Aktivitäten an, die den natürlichen Instinkten des Hundes entsprechen, wie Such- und Fährtenarbeit oder Apportierspiele. So kann der Hund seine Energie kanalisieren und seine Motivation auf kontrollierte Weise ausleben, ohne dass er auf die Jagd nach echten Tieren geht.
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