Unsere „Kora“ (Teil 2)
04.11.2024
Wir sind eine Familie mit drei Kindern, davon eines mit körperlicher und kognitiver Beeinträchtigung. Wir leben mit mehreren anderen Familien und deren drei Hunden sowie zwei Katzen zusammen auf einem alten Bauernhof.
Wir hatten schon lange das Gefühl, dass es schön wäre, einen eigenen Hund zu haben. Gleichzeitig hatten wir den Eindruck, dass unsere Lebensumstände viel Feingefühl bei der Auswahl des Hundes voraussetzen. Unsere Tochter mit Beeinträchtigung ist sehr schüchtern, manchmal unsicher und hätte sicherlich Angst vor einem allzu stürmischen Hund. Deshalb erschien es uns wichtig, dass wir einen Hund finden, der eher ein entspanntes Gemüt hat. Mit den drei Hündinnen auf dem Hof sollte sich unser Hund natürlich auch verstehen und Katzen möglichst in Ruhe lassen können und nicht jagen. Auch sollte er kleine Kinder mit deren Spielsachen (wie zum Beispiel Bällen) in Frieden spielen lassen können und nicht anspringen, hinterherjagen und sonstiges.
Sicher waren wir uns, dass wir keinen Welpen haben wollten. Es sollte ein ausgewachsenes Tier sein, gerne auch aus dem Tierschutz. Nicht allzu klein, gern mittelgroß. Aber wie finden?
Bei meiner Suche im Internet und auf den Seiten der Tierheime in unserer Nähe wurde ich zunehmend verzweifelter, weil ich den Eindruck hatte, dass viele Tiere schon ein ganz schönes „Päckchen“ mitbringen und alle möglichen Probleme in den Anzeigen beschrieben wurden. Da las ich von Angsthunden und Aggressionsregulierungs-Problemen, von Hunden, die nur an erfahrene Hundebesitzer:innen vermittelt werden können. Mein Mann ist mit Hund aufgewachsen, für mich ist es mein erster Hund. Wir fühlten uns überfordert und hatten das dringende Bedürfnis, uns Hilfe bei der Suche nach einem passenden Tier zu holen. Auf keinen Fall wollten wir eine überstürzte Entscheidung treffen und verhindern, dass wir ein Tier womöglich wieder zurückgeben müssen. Lieber wollten wir vorher so lange suchen, bis wir uns sicher waren, dass das neue Familienmitglied wirklich zu uns passt.
Ich recherchierte im Internet und stieß auf die Seite von Doreen Hörchner, die eine umfassende Kaufberatung anbietet. Das war genau das, was wir brauchten und wir hatten bei dem Treffen mit Doreen den Eindruck, dass sie sich wirklich ein umfassendes Bild von unserem Leben und unseren Wünschen verschaffte, bevor sie uns dann riet, wie wir weiter vorgehen könnten und welche Rassen zu uns passten und welche wir gleich von unserer „Wunschliste“ streichen könnten. Auch konnte sie uns gute Tipps geben, wo wir am besten nach einem passenden Tier suchen konnten.
Gleichzeitig wurde bei dem Termin aber auch klar, dass es unter Umständen noch eine Weile dauern könnte, bis wir fündig würden. Doreen machte uns klar, dass wir Geduld haben sollten.
Doch dann kam alles anders: Etwa drei Wochen nach unserem Termin meldete sich Doreen bei mir und erzählte mir von der Hündin Kora, die bei ihr im Training war und deren Halterin sie abgeben wollte. Doreen meinte, Kora könnte perfekt zu uns passen, da wäre nur eine Sache: Sie ist auf einem Auge blind.
Wer, wenn nicht wir, sollte bereit sein, einen Hund mit Handicap aufzunehmen?!
Wir freuten uns alle riesig, als wir kurze Zeit später Kora und ihre Halterin kennenlernten und hatten sofort das Gefühl, dass Kora super zu uns passt: sie kann sensible Situationen erfassen, ist sanft, sehr ruhig und geduldig im Haus, kann aber auch ordentlich aufdrehen, wenn wir draußen unterwegs sind.
Nach einem ersten Kennenlernen arrangierten wir ein Treffen mit den drei Hündinnen, die schon auf unserem Hof leben. Die Vier lernten sich zunächst auf neutralem Gelände kennen, wir gingen spazieren und anschließend kam Kora zum ersten Mal mit auf unseren Hof. Das funktionierte wunderbar und die anderen Hof-Hündinnen akzeptierten Kora gut. Es folgte ein weiterer Besuch bei uns in der Wohnung, kombiniert mit einem ausgedehnten Spaziergang. Einen Monat nach unserem ersten Kennenlernen zog Kora bei uns ein.
Kora lebte sich sehr schnell ein und fühlt sich seit Tag 1 bei uns pudelwohl. Inzwischen waren wir auch schon mehrmals im Urlaub mit ihr. Alles klappt super mit ihr, sie ist sehr flexibel und macht alles mit, solange wir alle dabei sind ;).
Mit dem blinden Auge kommt sie übrigens gut zurecht, das sehende gleicht die Behinderung offensichtlich gut aus. Überraschend für uns war, dass die Augenärztin sich sicher ist, dass das von der Vermittlungsorganisation angegebene Alter von 2 Jahren nicht stimmen kann. Sie schätzt Koras Lebensalter eher auf 5 bis 6 Jahre.
Für uns ist das egal, wir lieben sie, so wie sie ist und sind rundum glücklich mit ihr!
Doreen und der früheren Halterin sind wir sehr dankbar für die Vermittlung, die vielen guten Informationen und Tipps und die so toll angebahnte Übergabe von Kora an uns, die es für uns alle so rund und reibungslos gemacht hat.
Wir können wirklich nur jedem empfehlen, sich vor der Entscheidung für einen Hund die Zeit zu nehmen, das passende Tier zu finden und genau zu reflektieren, welche Bedürfnisse man selbst hat und welche Eigenschaften das zukünftige Familienmitglied mitbringen sollte. Ich bin davon überzeugt, dass sich das auszahlt und man auf diese Weise und mit der Hilfe von Profis wie Doreen Hörchner den absolut passenden Hund finden kann und das Zusammenleben dadurch einfach harmonisch wird.