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Deutscher Schäferhund

Steckbrief

FCI Standardnummer: 166
Gewicht Hündin: 22 kg bis 32 kg
Gewicht Rüde: 30 kg bis 40 kg
Widerristhöhe Hündin: 55 cm bis 60 cm
Widerristhöhe Rüde: 60 cm bis 65 cm
FCI Gruppe: Hütehunde und Treibhunde
Herkunftsland: Deutschland
Fellfarbe: Schwarz mit rotbraunen, braunen, gelben bis hellgrauen Abzeichen; schwarz einfarbig, grau mit dunklerer Wolkung, schwarzem Sattel und Maske; die Nasenkuppe muss bei allen Farbschlägen schwarz sein
Fellbeschaffenheit: Zwei Varietäten: Stockhaar und Langstockhaar, beide mit Unterwolle

Immer noch beliebtester Rassehund Deutschlands

Die Geschichte und Entwicklung des Deutschen Schäferhundes begann schon im 7. Jahrhundert. Der Hund, der vielen Menschen heute als vierbeiniger Polizist ohne Uniform im Kopf herum schwebt, ist - wie sein Name schon sagt - ursprünglich ein Begleiter der Schäfer gewesen. Schäferhunde existierten in vielen unterschiedlichen Varianten und man achtete bei ihnen weniger auf das Aussehen als auf die Hüteeigenschaften, die Ausdauer und die Robustheit. Die kurz- und stockhaarigen Hütehunde, die als Vorfahren des Deutschen Schäferhunds angesehen werden, hatten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur die Aufgabe, die Herde zu treiben, sondern zusätzlich den Besitz der Schäfer zu bewachen und zu beschützen. Man führt die Wurzeln des Deutschen Schäferhundes vor allem auf Hütehunde aus Thüringen und Württemberg zurück. Ziel des Dresdners Max von Stephanitz, dem offiziellen Begründer der Rasse, war schließlich, einen vielseitigen Arbeitshund zu züchten. Nach ersten Erfolgen wurde 1899 der Verein für Deutsche Schäferhunde gegründet.

Im ersten Rassestandard wurden rauhaarige, glatthaarige und langhaarige Hunde festgelegt, mit Stehohren, gestrecktem Fang und einer hängenden, buschigen Rute. Als Farben waren damals noch Schwarz, Weiß, Grau oder Rotgelb erlaubt – sowohl einfarbig als auch mit Abzeichen. 1933 strich der deutsche Rasseverein die Farbe Weiß aus dem Standard, wodurch weiße Deutsche Schäferhunde auch innerhalb der FCI (Fédération Cynologique Internationale) als nicht mehr standardkonform angesehen wurden. Es entwickelte sich in den folgenden Jahren eine eigene Rasse, die 2011 von der FCI als Weißer Schweizer Schäferhund anerkannt wurde. Nach aktuellem Rassestandard des Deutschen Schäferhundes sind die Fellvarianten Stockhaar und Langstockhaar und die Farben „Schwarz mit rotbraunen, braunen, gelben bis hellgrauen Abzeichen, Schwarz einfarbig sowie Grau mit dunklerer Wolkung, schwarzem Sattel und Maske“ zugelassen.

Ausdauer, Vielseitigkeit und seine hohe Bereitschaft, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten, machten den Deutschen Schäferhund schnell zu einem beliebten Polizei- und Militärhund. Viele tausend Schäferhunde wurden daher im Ersten und Zweiten Weltkrieg eingesetzt und kamen dabei ums Leben. Im Dritten Reich missbrauchte und glorifizierte man den Deutschen Schäferhund als nationalsozialistisches Symbol mit „deutschen Tugenden“. Dadurch wurde die Rasse in einigen Ländern eine Zeitlang als „Alsatian“ (wegen der elsässischen Herkunft) bezeichnet, um das ungeliebte „Deutsch“ im Namen zu vermeiden. 

Gesundheitliche Aspekte

Nach der Teilung Deutschlands entwickelte sich die Zucht in Ostdeutschland eher in Bezug auf Leistung und Ausdauer und in Westdeutschland mit Blick auf Aussehen und „Schönheit“. Damit einher ging die Entwicklung des extrem abfallenden Rückens und der tiefstehenden Hüfte des Deutschen Schäferhunds. Die Folge sind Hunde mit stark abschüssiger Rückenlinie und einer deformierten Hinterhand. Das Gangbild dieser Hunde ist hochgradig verändert und die Bewegungsabläufe sind gestört. Dies und die Unfähigkeit, sich auf den Beinen zu halten, sind die Ursache von ca. 15 Prozent aller Euthanasien beim Deutschen Schäferhund. Schäferhunde leiden vermehrt unter Ellenbogen- und Hüftgelenksdysplasie (ED/HD) sowie Arthrosen. Laut der „Orthopedic Foundation for Animals“ sind 19 Prozent aller untersuchten Schäferhunde dsyplastisch, nur 3,8, Prozent konnten mit „hervorragend“ bewertet werden. 

Diese Gelenkserkrankungen machen oft eine lebenslange Schmerzmitteltherapie notwendig, teilweise auch chirurgische Eingriffe. Auch Adduktorentensionen, Polyneuropathien und das Cauda-Equina-Syndrom sind bei der Rasse übermäßig weit verbreitet. Wie schlimm es für diese sonst bewegungsfreudige Rasse sein muss, ihrem Bewegungsdrang wegen dieser Erkrankungen nur unter Schmerzen nachgehen zu können, kann man sich unschwer vorstellen.

Die Liste der häufigsten Krankheiten beim Schäferhund geht leider noch weiter mit Pankreasinsuffizienz und degenerativer Myelopathie - um nur einige zu nennen…

Braucht sinnvolle körperliche und geistige Auslastung - und keine Zwingerhaltung

Der Deutsche Schäferhund, der immer noch der beliebteste Rassehund bei uns ist, sollte mit Menschen zusammenleben, die bereit sind, ihm eine angemessene Aufgabe zu geben. Aber damit ist nicht gemeint - und dieses Klischee muss hier leider einmal bemüht werden - dass er von seinem Zwinger aus auf Haus und Grundstück aufpasst. Vielmehr braucht er die Nähe zu seinen Menschen, die zum einen seine häufig ausgeprägte territoriale Motivation durch sinnvolle Regeln im Alltag in geordnete Bahnen lenken und zum anderen gemeinsame körperliche und geistige Auslastung anbieten. Denn ansonsten entwickeln sich leider häufig unerwünschte Verhaltensweisen, wie das Hüten von Joggern auf dem Spaziergang oder das Jagen von Fahrrädern oder Autos. So vielseitig der Deutsche Schäferhund im Laufe seiner Geschichte eingesetzt wurde, so vielseitig sind auch die Beschäftigungsformen, die sich für eine sinnvolle Auslastung anbieten: Apportieren, Fährtenarbeit oder Mantrailing, Obedience, Agility, Longieren, Rettungshundearbeit und vieles mehr. Wichtig ist dabei, dass neben der körperlichen Auslastung das Training von Ruhe und Impulskontrolle nicht zu kurz kommt.