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Old English Sheepdog (Bobtail)

Steckbrief

FCI Standardnummer: 16
Widerristhöhe Hündin: 56 cm und gröβer
Widerristhöhe Rüde: 61 cm und gröβer
FCI Gruppe: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Herkunftsland: Groβbritannien
Fellfarbe: Jede Schattierung von grau, „grizzle“ oder blau. Körper und Hinterläufe sind durchgehend einfarbig, mit oder ohne weiβe „Socken“.
Fellbeschaffenheit: Reichlich, von harter Struktur. Nicht gerade, sondern zottig und ohne Locken. Die Unterwolle bildet einen wasserdichten Flor.

Größter britischer Hütehund

Der Old English Sheepdog, unter Rassekennern auch oft kurz OES genannt, ist die größte britische Hütehundrasse. Bei uns ist er vor allem unter dem Begriff „Bobtail“ bekannt. Grund hierfür ist die „Stummelrute“, für die in der Literatur unterschiedliche Ursachen genannt werden. Teilweise ist zu lesen, dass einige Hunde bereits mit kurzer Rute geboren werden. Ein großer Teil der Quellen erklärt hingegen, dass man ihn früher in Großbritannien durch nahezu vollständiges Kupieren der Rute als Arbeitshund kennzeichnete, um ihn von der Steuer zu befreien. Seit 1998 besteht in Deutschland ein Kupierverbot. Der FCI-Standard gibt für das Kupieren der Rute zwar noch die Empfehlung, wegen der unterschiedlichen Tierschutzgesetze in den einzelnen Ländern überlässt man die Ausführung dann allerdings den angeschlossenen Landesverbänden.

Fell, Fell und nochmals Fell? 

Über die Entstehung der Rasse ist wenig bekannt. Obwohl Großbritannien als Ursprungsland eingetragen ist, gilt es als wahrscheinlich, dass zu seinen Vorfahren auch süd- und osteuropäische Herdenschutzhunde (z.B. Owtcharka und Bergamasker) gehören, die mit britischen Schäferhunden gekreuzt wurden. Früher wurde der Bobtail von Schäfern zur Arbeit an der Herde eingesetzt. Er hatte die Aufgabe, die Tiere zu den Märkten zu treiben, war aber auch Beschützer der Herde. Das dichte Haarkleid, das damals sicherlich noch deutlich kürzer war, machte ihn dem Wetter gegenüber unempfindlich. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Rasse erstmals schriftlich erwähnt, aber erst 1888 wurde der „Old English Sheepdog Club“ in England gegründet, der den ersten Rassestandard für den Bobtail verfasste. Dieser existierte bis in unsere Zeit nahezu unverändert und wurde erst 1987 neu verfasst. Demnach beträgt die Mindestgröße für Hündinnen 56 cm und für Rüden 61 cm. Der Körper ist kräftig, nahezu quadratisch gebaut und gut bemuskelt. Er soll „überall üppig behaart“ sein, wobei die „natürliche äußere Linie weder durch Scheren noch durch Schneiden künstlich verändert“ werden soll. Das Fell ist dabei zottig und ohne Locken mit wasserdichter Unterwolle. Zeitweise hatte sich das Äußere des Bobtails, vor allem für Ausstellungen, zu einem regelrechten „Fellberg“ entwickelt, was für die Hunde, die lediglich einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen sollten, eine extrem unangenehme Entwicklung bedeutete. Mittlerweile heißt es zum Glück „Qualität und Textur sind wichtiger als die Länge und die Haarmenge“ (VDH). Farblich ist jede Schattierung von grau, grizzle oder blau erlaubt. Körper und Hinterläufe sind durchgehend einfarbig, mit oder ohne weiße Socken. Kopf, Hals, Vorderhand und Unterbauch sollten ebenfalls weiß, mit oder ohne Flecken sein.

Wachsamer Familienfreund

Kennt man seine Geschichte, sind folgende Rasseeigenschaften des Bobtails nicht verwunderlich: Er ist stark mit seiner Familie verbunden und wird aufgrund seiner Kinderliebe gern als „Nanny Dog“ bezeichnet. Der lustige Zottelhund ist aber immer noch äußerst wachsam und selbstbewusst. Er kann dazu neigen, Familienangehörige im Zweifel beschützen und potenzielle „Eindringlinge“ von seinem Zuhause fernhalten zu wollen. Seine Halter sollten ihrem Hund also unbedingt vorleben, dass sie selbst für ihre Sicherheit sorgen, damit er diesen Part nicht übernimmt. Ansonsten kann der Bobtail sowohl daheim als auch unterwegs zu einem unentspannten Begleiter werden.

Ohne Auslastung geht es nicht

Obwohl der Bobtail heutzutage meist als Familienhund gehalten wird, möchte der alte Arbeitshund in ihm immer noch beschäftigt und ausgelastet werden. Allerdings ist er nicht so bewegungs- und beschäftigungsintensiv wie viele andere Hütehunde. Und wie eigentlich immer gilt, dass Kopfarbeit dabei mindestens ebenso wichtig ist wie körperliche Auslastung.

Fellpflege

Die Fellpflege ist aufgrund der Menge und Länge verständlicherweise sehr aufwändig. Vernachlässigt man die regelmäßige Pflege, verfilzt das Fell schnell, außerdem trägt der Bobtail damit täglich kleinere und auch größere Schmutzpartikel mit ins Haus. Augen und Gesicht sollten unbedingt durch Hochstecken von den langen Haaren befreit werden, um Kommunikationsmissverständnissen mit anderen Hunden vorzubeugen.

Gesundheitliche Aspekte

Als gesundheitliche Besonderheit kann beim Bobtail der MDR1-Defekt auftreten, wodurch der Hund eine Überempfindlichkeit gegen viele medizinische Präparate aufweist (ggf. auch solche, die Parasitenbefall vorbeugen). Gesundheitlich beziehungsweise in Bezug auf die Lebensqualität ist auch die zeitweise überdimensionierte Felllänge und -menge sowie die Empfehlung der FCI zum Kupieren der Rute (in Deutschland verboten), die weiter oben bereits zur Sprache kam, kritisch zu betrachten!