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Thai Ridgeback

Steckbrief

FCI Standardnummer: 338
Widerristhöhe Hündin: 51 bis 56 cm
Widerristhöhe Rüde: 56 bis 61 cm
FCI Gruppe: Spitze und Hunde vom Urtyp
Herkunftsland: Thailand
Fellfarbe: rot, schwarz, blau und sehr hell falbfarben („isabella“); rot vorzugsweise mit schwarzer Maske
Fellbeschaffenheit: Kurz und glatt
Foto: Alexandra Schultz

Thailändischer Jäger

Über die Geschichte dieser Hunderasse, die der Gruppe der „Hunde vom Urtyp“ zugeordnet wird, ist wenig bekannt. Die Vorfahren des Thailand Ridgeback sind vermutlich Pariahunde – also zwar in der Nähe der Menschen, aber unabhängig von ihnen, wild lebende Hunde. Erste schriftliche Erwähnungen des Thai Ridge sind etwa 360 Jahre alt. Die verfolgbare Entwicklung der Rasse beginnt in den östlichen Provinzen Chantaburi und Rayong. Dort wurde der Thailand Ridgeback, kurz Thai Ridge oder auch „Mah Thai“ traditionell als Jagdhund, aber auch als Wachhund für Häuser und Fuhrwerke eingesetzt. Erst 1990 gab es seitens des Japanischen Kennel Clubs, als federführende Sektion der Asiatischen Kennel Union, erste Bemühungen zur Anerkennung der Rasse, die schließlich 2003 durch die FCI erfolgte. Eine Verbindung zwischen dem Thai Ridge und der anderen, durch die FCI anerkannten Rasse mit „Ridge“ (einem Streifen auf der Mittellinie des Rückens, auf dem die Haare entgegen der normalen Wuchsrichtung wachsen), dem Rhodesian Ridgeback, konnte bislang nicht nachgewiesen werden. 

Der Thai Ridge ist mittelgroß: Hündinnen werden 51 bis 56 cm, Rüden 56 bis 61 cm groß. Das Fell ist kurz und glatt und weist auf dem Rücken den bereits erwähnten charakteristischen Haarkamm auf. Die Farben rot, schwarz, blau und sehr hell falbfarben bzw. laut Rassestandard „rot vorzugsweise mit schwarzer Maske“ sind offiziell in der Zucht erlaubt. Der Körperbau ist ausgesprochen drahtig und muskulös und lässt somit schon auf das Temperament des Hundes schließen. Der Thai Ridge ist körperlich robust und – zumindest draußen – absolut lebhaft. Wie bei allen Hunden vom Urtyp sind die vier hauptsächlichen Motivationen (jagdlich, sexuell, territorial und sozial) in einem sehr ursprünglichen Maß vorhanden bzw. ausgeprägt. Vor allem die jagdliche Motivation steht beim Thai Ridge dabei im Vordergrund, wobei man sich bei der Zucht nicht auf die Verstärkung bestimmter Fähigkeiten wie Anzeigen oder Stöbern konzentrierte. Daher vereint der Thai Ridge in sich „das komplette Repertoire an Können, das er auch zu nutzen weiß – somit ist er kein Jagdhund im uns geläufigen Sinne… er ist ein Jäger“, schreibt die Rassekennerin Ingrid Büttemeier auf ihrer Webseite. Das Energiebündel jagt gern auf Sicht und ist dabei schnell und wendig, außerdem verfügt der Thai über eine extreme Sprungkraft. Als Besitzer muss man also bereit sein, viel Zeit und Energie in die körperliche Auslastung des Hundes, aber auch in Anti-Jagd-Training und vor allem in Übungen zur Impulskontrolle und zum Rückruf zu investieren. Häufig kann der Thai Ridge in Gebieten mit jagdlichen Reizen trotzdem ausschließlich an der Schleppleine laufen. Daher gilt es, passende Alternativen für den aktiven Hund zu finden: Viele Thais lieben zum Beispiel Hetzspiele mit der Reizangel, das Laufen am Fahrrad, aber auch Mantrailing und Fährtenarbeit.

Ein ebenfalls ursprünglicher Wesenszug ist seine Reserviertheit gegenüber Fremden. Seinen eigenen Menschen gegenüber ist er freundlich und zugewandt, Besuch schätzt er dagegen nicht so sehr. Auch im Umgang mit Kindern zeigt sich der Thai Ridge aufgrund ihrer Impulsivität eher unsicher und ablehnend. Insofern ist es für Thai-Besitzer wichtig, entsprechende Begegnungen von Beginn an für den Hund zu managen und drauf zu achten, ihn bereits im Welpenalter behutsam an viele unterschiedliche Menschen zu gewöhnen. 

Gesundheitliche Aspekte

Der "Ridge" ist die gewünschte Auswirkung eines Gendefekts, der weitere, teils schwere gesundheitliche Folgen haben kann, beispielsweise Dermoid Sinus, kurz DS. Es handelt sich dabei um einen Neuralrohrdefekt (beim Menschen als „offener Rücken“ bezeichnet), der – wenn die Hunde daran leiden – bereits bei der Geburt vorhanden ist. Kleine Hautöffnungen können in dem Fall mit der Zeit „verstopfen“ und sich entzünden. Die Entzündungen verursachen große Schmerzen und können unbehandelt sogar zum Tod führen. Verantwortungsvolle Züchter lassen ihre Zuchthunde auf die Veranlagung für DS untersuchen und schließen betroffene Hunde von der Zucht aus. Aber leider sind auch DS-freie Elterntiere kein Garant für DS-freie Welpen!

Auch die Farbe blau ist mit Vorsicht zu betrachten, da diese auf einem weiteren Gendefekt beruht, der nicht selten mit Taubheit und Augenkrankheiten verbunden ist.