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Chow-Chow

Steckbrief

FCI Standardnummer: 205
Widerristhöhe Hündin: 46 bis 51 cm
Widerristhöhe Rüde: 48 bis 56 cm
FCI Gruppe: Spitze und Hunde vom Urtyp
Herkunftsland: Ursprung: China, Patronat: Großbritannien
Fellfarbe: Einfarbig schwarz, rot, blau, rehfarben, creme oder weiβ, häufig schattiert, jedoch nicht gefleckt oder gescheckt
Fellbeschaffenheit: Lang- oder kurzhaarig

Eine der ältesten Hunderassen der Welt

Fest steht, dass der Chow-Chow zu den ältesten Hunderassen der Welt gehört und ursprünglich aus Asien kommt. Vermutlich gelangten die Hunde über Sibirien und die Mongolei in das Kaiserreich China. Seine engsten genetischen hündischen Verwandten sind Shiba und Akita Inu sowie Siberian Husky und Alaskan Malamute. In 2010 veröffentlichte genetische Analysen lieferten deutliche Hinweise auf eine Beimischung von Wölfen in der Geschichte des Chow-Chows.

Älteste Darstellungen des Chow-Chows lassen sich bis in die Zeit der chinesischen Han-Dynastie (206 bis 220 v. Chr.) zurückverfolgen. Damit zählt er zu den „altertümlichen Rassen“ (ancient breeds). Bei den chinesischen Kaisern waren diese Hunde sehr beliebt. Sie wurden aber auch vom einfachen Volk gehalten. Es wird angenommen, dass sie dort als Jagdhunde, Schlittenhunde, Wächter und Behüter sowie als Fleischlieferanten dienten.

1880 gelangte der Chow-Chow über England nach Europa. Dort begann man 1887 mit der Zucht des Chow-Chows. 1894 wurde er vom Kennel Club als eigenständige Rasse anerkannt und 1895 der erste Rassestandard erstellt.

Im Chinesischen ist der Chow-Chow wegen seines Erscheinungsbilds unter anderem als „Löwenhund“, „Bärenhund“ und „Schwarze Zunge“ bekannt. Über die Entstehung des bei uns gebräuchlichen Namens gibt es verschiedene Theorien. Vermutlich soll „Chow-Chow“ eine humoristische Überspitzung des chinesischen Gou, ausgesprochen „Kau“ sein, das „Hund“ bedeutet. In Deutschland wurde er anfangs auch Chinesischer Spitz genannt.

Plüschiger Teddy – aber um welchen Preis?

Es gibt den Chow-Chow in den Varianten Langhaar und Kurzhaar. Bei der Langhaarvariante soll das Fell gerade abstehend, üppig und dicht sein und dabei einen mähnenartigen Kragen um den Hals bilden. Das Fell des Kurzhaars ist natürlich nicht so lang, aber ebenfalls üppig und plüschartig mit abstehenden Haaren. Es kommen die Farben Rehfarben, Rot, Schwarz, Blau, Weiß und Creme vor. Schattierungen sind möglich, allerdings kein geflecktes oder geschecktes Fell. Hündinnen werden 46 bis 51 cm groß. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 48 bis 56 cm. 

Das Aussehen vieler Chow-Chows hat sich in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu ihren Vorfahren leider stark zum Negativen verändert. Durch die moderne Rassehundezucht und das damit verbundene Ausstellungswesen wurden aus den ursprünglichen Hunden plüschige Teddys gemacht. Das übertriebene, durch Menschen geformte Schönheitsideal in Form von extremer Behaarung, kurzer Schnauzen und faltiger Haut führt für die Hunde zu Problemen beim Sehen, Laufen und Atmen. Die FCI hat daher auf Initiative des Senders BBC und des Schwedischen Hundezuchtverbandes eine grundlegende Zuchtreform zugunsten der Gesundheit des Chow-Chows angemahnt und den Rassestandard bereits 2011 überarbeitet, um den zuvor häufig herrschenden Extremen Einhalt zu gebieten.

Die blaue Zunge

Neben dem bärigen Aussehen ist das wohl typischste und auffälligste Merkmal des Chow-Chows seine bläulich-schwarze Zunge. Auch Lefzen und Gaumen sind so gefärbt. Zur Ursache finden sich verschiedene Theorien, von denen keine bisher als bewiesen gilt. Man vermutet, dass das Phänomen mit der Durchblutung, der Temperaturregulierung oder der Melanin-Produktion des Chow-Chows zusammenhängt.

Auch eine chinesische Legende findet eine Begründung für die blaue Zunge: Blaue Stückchen vom Himmelszelt fielen auf die Erde, als das Weltall erschaffen und die Sterne am Firmament befestigt wurden. Der Chow-Chow durfte sie aufschlecken und bekam so seine blaue Zunge.

Wie alle anderen Hunde kommen auch Chow-Chow-Welpen mit einer rosa Zunge zur Welt. Die Farbveränderung setzt etwa mit dem 10. bis 14. Lebenstag ein.

Will to please? – Fehlanzeige

Der Chow-Chow ist mit seinen oder seinem Menschen eng verbunden, Fremden gegenüber ist er eher zurückhaltend bis abweisend. Es wird häufig berichtet, dass er sich innerhalb des Haushalts einer bestimmten Person besonders anschließt. An Spiel und Spaß hat er nur bedingt Freude. Für Familien mit Kindern, die auch gern einige Aufgaben mit dem Hund angeleitet übernehmen möchten, ist der Chow-Chow daher eher nicht geeignet. Er macht nichts, worin er keinen Sinn sieht, und ist schon frühzeitig nicht mehr kindlich, sondern ernsthaft, wachsam und selbstbewusst. Eine sorgfältige Sozialisierung mit vielen verschiedenen Menschen und Hunden ist besonders wichtig.

Sportliche Aktivitäten wird man mit dem Chow-Chow in der Regel nicht ausüben können. Zum einen sind die Hunde aufgrund der bereits angesprochenen körperlichen Probleme teilweise nicht dazu in der Lage. Zum anderen sind das Aktivitäten, die den Chow-Chow einfach nicht erfüllen und bei denen er die Mitarbeit dann auch gern mal verweigert. Spaziergänge verlaufen nach seinem Geschmack und körperlichen Vermögen eher gemächlich. Viele Chow-Halter:innen berichten, dass ihr Hund am liebsten einfach herumschnüffelt. Letztlich passt das natürlich auch zu einigen seiner ursprünglichen Interessen: Territorium abchecken und Jagen. Insofern ist es sinnvoll, die Hunde – wenn möglich – kontrolliert auch territoriale Aufgaben übernehmen zu lassen sowie über verschiedene kleine Suchspiele die jagdliche Motivation zu befriedigen. Ergänzend profitiert der Hund in unserer Gesellschaft von einer klaren Aufgabenverteilung und der Einhaltung fester Regeln und Strukturen.

Gesundheitliche Aspekte und Pflege

  • Mit seinem üppigen Fell ist der Chow-Chow kein pflegeleichter Hund. Er sollte daher täglich gebürstet werden, um Verfilzungen, besonders hinter den Ohren und am Hals, zu vermeiden. 
  • Die Hautfalten muss man besonders gut im Auge behalten. Sie sollten regelmäßig überprüft und gepflegt werden, da sie sich ansonsten sehr leicht entzünden können und dort übelriechende Feuchtstellen entstehen können, die nur schwer zu pflegen sind. 
  • Der Chow-Chow ist anfällig für verschiedene Augenkrankheiten. S. auch das Merkblatt des Qualzucht-Evidenz Netzwerks „QUEN“ zum Entropium beim Hund.
  • Des Weiteren treten bei Chow-Chows häufiger Ellbogen- oder Hüftgelenksdysplasien auf. 
  • Wegen des dichten Fells belasten hohe Temperaturen und körperliche Anstrengungen den Körper des Chow-Chows besonders.
  • Auch Allergien und eine Schilddrüsenunterfunktion kommen gehäuft vor.

In einigen Zuchtstätten hat zumindest ein Umdenken begonnen. Im besten Fall bemüht man sich dort um einen ursprünglicheren, leichteren Typ, der ohne Röcheln atmet, gesunde Augen und weniger Fell und Falten hat und dadurch freudig eine Stunde spazieren gehen kann. Hoffen wir, dass der schwere, faltige Typ, der kaum mehrere Runden im Ausstellungsring laufen kann, immer mehr abgelehnt wird und irgendwann der Vergangenheit angehört.