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Galgo Español

Steckbrief

FCI Standardnummer: 285
Widerristhöhe Hündin: 60 bis 68 cm
Widerristhöhe Rüde: 62 bis 70 cm
FCI Gruppe: Windhunde
Herkunftsland: Spanien
Fellfarbe: alle Farben sind zulässig; typisch: Falbfarben und mehr oder weniger dunkel gestromt, Schwarz, schwarz gefleckt (hell oder dunkel), dunkel falbfarben, Zimt, Gelb, Rot, Weiß, gescheckt
Fellbeschaffenheit: Varianten Glatthaar und Rauhaar

Geschichte und Herkunft

Der Galgo Español ist eine uralte Rasse, deren Ursprünge bis in die Antike zurückreichen. Er stammt von den alten asiatischen Windhunden ab und wurde von den Kelten auf die Iberische Halbinsel gebracht. Der Name "Galgo" leitet sich vom lateinischen Begriff Gallicus Canis ab. Schon in den frühesten Aufzeichnungen wird ein Hundetyp beschrieben, der dem heutigen Galgo ähnelt. Körperbau und Wesen dieses Windhundes haben sich über Jahrtausende kaum verändert.

Ursprünglich wurde der Galgo Español zur Jagd auf Niederwild wie Kaninchen gezüchtet. Seine Aufgabe war es, das Wild selbstständig zu sichten, zu verfolgen und zu erlegen – eine Fähigkeit, die ihn zu einem wertvollen Begleiter seiner Menschen machte, da er ihnen Nahrung sicherte. Aufgrund dieser herausragenden Fähigkeiten als Sicht- und Hetzjäger wurden viele Galgos zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert ins Ausland exportiert. Er zählt unter anderem zu den Vorfahren des englischen Greyhounds.

Bereits in der Antike und im Mittelalter nahm der Galgo eine besondere Stellung ein. Durch seinen hohen Wert wurde er früh eng in die Familie integriert. Im Mittelalter war der Besitz eines Galgos ein Privileg des Adels, und das Töten eines solchen Hundes wurde streng bestraft. Bis ins späte 19. Jahrhundert war es ausschließlich Adeligen und Großgrundbesitzern erlaubt, diese Windhunde zu halten.

Im 20. Jahrhundert änderte sich jedoch der Status des Galgos. Sein ursprünglicher Einsatz als Jagdhund trat in den Hintergrund. Seine Schnelligkeit wurde stattdessen für Windhundrennen genutzt, bei denen hohe Wetteinsätze erzielt wurden. 

1971 wurde der Galgo Español vom Weltverband der Hundezucht offiziell anerkannt. 1982 wurde ein überarbeiteter Standard erstellt, der die spezielle Anatomie und die Fähigkeiten eines Sichtjägers beschreibt, die für die Hasenjagd in schwierigem Gelände erforderlich sind.

Galgo Español – Aussehen und Gesundheit

Hündinnen sind 60 bis 68 cm groß, Rüden 62 bis 70 cm. Der Galgo Español hat die typische Erscheinung eines europäischen Windhundes. Er hat einen tiefen Brustkorb, der ihm eine größere Lungenkapazität ermöglicht, sowie lange Beine und einen schlanken Körperbau, der optimal auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt ist. Sein Kopf ist lang und sehr schmal, mit dunklen, mandelförmigen Augen. Der Stop ist nur leicht ausgeprägt. Die Ohren – sogenannte Rosenohren – haben eine breite Basis und eine dreieckige Form. Bei Aufmerksamkeit sind sie halb aufgerichtet, während die Enden seitlich gefaltet bleiben. 

Es gibt zwei Varianten des Galgo Españols: die glatthaarige und die rauhaarige.

  • Glatthaarig: Das Fell ist sehr kurz, fein und glatt, ohne Unterwolle, jedoch am hinteren Bereich der Oberschenkel etwas länger.
  • Rauhaarig: Diese seltenere Variante hat ein halblanges, raues Fell, das oft struppig wirkt. Besonders auffällig sind ein Oberlippen- und Backenbart, buschige Augenbrauen und ein Haarschopf.

Alle Farben sind beim Galgo Español zulässig, wobei folgende Farben besonders häufig vorkommen: Falbfarben und dunkel gestromt, Schwarz, Schwarz gefleckt (hell oder dunkel), dunkel falbfarben, Zimttöne, Gelb, Rot, Weiß, gescheckt.

Durch die leistungsorientierte Selektion in seiner Heimat sind Galgos in der Regel außergewöhnlich robust und gesund.

Galgos als Leidtragende der Jagdlobby in Spanien und Argentinien

Weltweit leiden Galgos und andere Windhunde unter extrem schwierigen Bedingungen. In vielen Ländern, darunter Spanien und Südamerika (insbesondere Argentinien), werden sie vor allem für die Jagd eingesetzt. Dabei leben sie oft unter äußerst harten Bedingungen und werden nach dem Ende ihres „Einsatzes“ nicht selten ausgesetzt oder getötet. Jedes Jahr verlieren weltweit über 100.000 dieser Hunde ihr Leben, da sie für die Jagd als „nicht mehr brauchbar“ angesehen werden.

In Spanien stellt die starke Verankerung der Jagdlobby eine besondere Herausforderung dar. Sie hat großen Einfluss – auch auf politische Entscheidungen – was es erschwert, strengere Vorschriften für die Haltung von Jagdhunden einzuführen oder die Hetzjagd gänzlich zu verbieten. 

Ein Galgo aus dem Tierschutz

In Spanien sind Galgos und Galgo-Mischlinge weit verbreitet und häufig auch als Straßenhunde anzutreffen. Einige dieser Hunde kommen über den Tierschutz zu uns. Viele dieser geretteten Hunde haben bereits echte Jagderfolge erlebt. Dies kann die Haltung anspruchsvoller machen, da ihre ohnehin starke jagdliche Motivation dadurch noch verstärkt wurde und sie in der Regel sehr eigenständig sind. Menschen, die sich für die Adoption eines solchen Hundes entscheiden, sollten sich dieser Herausforderung bewusst sein.

Ist er im Haus zwar oft ruhig und entspannt, prüft der Galgo Español als Sichtjäger draußen seine Umgebung gern nach potenzieller Beute. Daher ist es wichtig, dass seine Menschen lernen, das Umfeld aufmerksam zu beobachten und vor allem die Körpersprache des Hundes zu lesen, um jagdliche Situationen frühzeitig zu erkennen und zu kontrollieren.

Trotzdem benötigt ein Galgo natürlich die Möglichkeit, seine jagdliche Motivation auf angemessene Weise auszuleben. Alternative Beschäftigungsformen sollten sowohl schnelle Sprints als auch das Hetzen beinhalten, um seinen natürlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Joggen oder Radfahren mögen gut gemeint sein, entsprechen jedoch nicht der natürlichen Veranlagung des Galgos. Seine Anatomie ist auf dynamische Sprints ausgelegt, nicht auf gleichmäßiges Traben über längere Zeit. Daher können stundenlange Spaziergänge für ihn schnell langweilig werden. Vielmehr entspricht es seiner Natur, bei kurzen, intensiven Hetzjagden hinter einer Beute (beispielsweise an der Reizangel) seine Schnelligkeit auszuleben. Zusätzlich sollte an einem Impulskontrolltraining und einem zuverlässigen Rückruf gearbeitet werden.