5 Bausteine des Anti-Giftköder-Trainings
Der perfekte Rückruf
Der “perfekte Rückruf” heißt nicht nur, dass dein Hund kommt, wenn du ihn rufst…
Vielmehr geht es darum, dass er unter Ablenkung zuverlässig abrufbar ist.
Egal ob:
- aus dem Spiel mit anderen Hunden
- beim Schnüffeln
- oder eben vom Fressen
Dabei reicht es leider nicht, wenn dein Hund „meistens“ kommt. Das Ziel wäre eine Quote, auf die du wetten würdest.
Die 4 Regeln des Rückrufs lauten:
- Ein etabliertes Rückrufwort, was ausschließlich dafür verwendet wird, den Hund abzurufen.
- Das Rückrufwort wird nur verwendet, wenn dein Hund auch absolut sicher zu dir kommt. Um das zu garantieren, lockst du davor mit Stimme, Händeklatschen oder Rückwärtsgehen. Anfänglich mit Schleppleine arbeiten, falls der Hund doch mal nicht reagiert, wird er mit ihrer Hilfe „eingesammelt“.
- In den ersten Wochen und Monaten wird der Hund immer mit einem absoluten Highlight-Leckerli belohnt. (etwa mit einer Leberwursttube).
- Immer erst in die Tasche greifen, um das Leckerli zu holen, wenn dein Hund auch wirklich kommt bzw. auf dem Weg zu dir ist.
Wenn du dir noch unsicher bist, komm zu unserem Kurs „Der perfekte Rückruf“
Sei harmlos...
Wenn dein Hund Futter (oder etwas anderes) findet, wie ist deine Reaktion?
Hand aufs Herz – wer kennt es nicht? Der Hund hat etwas im Maul und alle stürmen panisch auf ihn zu, um es ihm aus dem Maul zu nehmen.
Genau diese, absolut verständliche, Reaktion von uns Menschen, macht es aber nicht besser. Das Gegenteil ist genau genommen der Fall.
Dein Hund sieht seine Menschen auf ihn zustürmen, die ihm etwas wegnehmen wollen. Bevor er das zulässt, schluckt er es herunter...
Trainiert Folgendes:
- Vor einem der nächsten Spaziergänge legt Ihr etwas aus (z. B. einen größeren Kauartikel, der nicht sofort geschluckt werden kann, und sichert diesen unter einem schweren Ast, Stein etc...).
- Wenn dein Hund nun an der Stelle ist, und den Kauartikel bemerkt, aber natürlich nicht gefressen hat, lobt ihr ihn auf Teufel komm raus, so sehr, dass er fast irritiert ist über eure Reaktion – schließlich kennt er nur das Gegenteil.
- Schaut er dann zu euch auf, gebt ihm z. B. ein Sitz-Signal, damit lernt Ihr eurem Hund gefundenes Fressen dadurch anzuzeigen. Sitzt er, könnt Ihr ihm das Fundstück auch freigeben.
- Übt Ihr dies in verschiedensten Situationen, wird euer Hund lernen, euch das Futter erst anzuzeigen bzw. das Fressen vorher abzufragen.
Das Tabuwort
Ein weiteres sehr wichtiges Signal im Hundetraining ist das Tabu- oder Aus-Signal.
Wo es der Hundemama noch relativ leicht fiel, den Welpen klarzumachen, dass sie ihr Verhalten unterbrechen sollen, wenn sie die Zähne zeigt oder knurrt. Ist das bei uns Menschen nicht immer der Fall.
Natürlich bring es wenig zu knurren oder die Zähne zu zeigen. Wir etablieren hier ein Tabuwort, wie etwa „Schluss“ oder „Aus“.
Da die meisten Welpen irgendwann an etwas knabbern oder in alle möglichen Hände beißen, kannst du diese Situationen nutzen, um ein solches Tabuwort aufzubauen.
Das zeigt deinem Hund: Das darf ich nicht, das ist ein No-Go und niemals erlaubt. Also auch „stärker“ als ein einfaches „Nein“.
Es ist einfach viel fairer deinem Hund die Situation einmal richtig ungemütlich zu machen und dann nie wieder in dieser diskutieren zu müssen.
Jeder von uns kennt einen Hundemenschen der diesen Moment verpasst hat und sich dann mit einem größenwahnsinnigen Junghund durchs Leben diskutiert, weil der nie eine Grenze erfahren hat. Grenzen sind in Beziehungen aber absolut wichtig, denn nur wer Grenzen kennt, kann sich auch klar an Regeln halten.
Alternativ solltest du aber natürlich auch von Beginn an ein „Aus“-Signal aufgebaut haben. Dein Hund lernt hier spielerisch gegen gleichwertiges oder noch besseres Futter zu tauschen. Dafür hältst Du ihm am Anfang ein Gegenangebot vor die Nase(!) und sagst „Aus“ dazu, sobald dein Hund sein Maul öffnet und den Gegenstand fallen lässt.
Das wiederholst Du in regelmäßigen Übungen, bis dein Hund das Signal verstanden hat, erst dann kannst du es auch einmal sagen, ohne dass direkt ein Tausch angeboten wird.
Der Boden ist tabu!
Wenn es für deinen Hund selbstverständlich ist, Gefundenes selbständig vom Boden aufzunehmen, dann solltest Du das zukünftig ändern.
Woher weiß dein Hund, ob es sich nun um ein ausgestreutes Leckerli oder eben eine vergiftete Wurst handelt.
Die Regel muss also sein:
Nichts wird vom Boden aufgenommen, AUSSER du hast es freigegeben. Das heißt für Euch: Jedes Suchspiel, jeder Apport usw. muss ab nun VORHER mit „Such“ oder „Brings“ freigegeben werden. Nimmt dein Hund doch etwas auf, nutzt Du das vorher aufgebaute Tabu- oder Aus-Signal.
Beschäftigung ist alles!
Viele Hund gehen auf die Suche nach Essen, weil ihnen einfach langweilig ist bzw. sie zu unausgelastet im Kopf sind oder weil sie gelernt haben, dass spätestens wenn sie etwas aufnehmen ihr Mensch sich mit ihnen beschäftigt – wenn auch nur durch negative Aufmerksamkeit.
Fazit ist also:
Dein Hund muss so ausgelastet werden, dass er auf keine anderen Gedanken mehr kommt.
Suchspiele, Apportieren, Tricks und Co. bringen unterwegs jede Menge Abwechslung, machen deinem Hund Spaß und geistig müde!