Suche nach kleinen Gegenständen – Nasenarbeit als Auslastung
Wenn die körperliche Auslastung allein im Vordergrund steht, führt das häufig dazu, dass Hunde schnell besser trainiert sind als ihre Besitzer. So kann es vorkommen, dass der Hund nach einer Stunde Jogging nach Hause kommt, eine kurze Ruhepause einlegt und dann bereit ist für die nächste Aktivität, während der Mensch längst erschöpft ist. Dabei wird übersehen, dass Hunde nicht nur körperliche, sondern auch geistige Stimulation benötigen, um wirklich ausgeglichen und zufrieden zu sein.
Die regelmäßige Bewegung eines Hundes ist natürlich essenziell, sollte jedoch immer unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und der aktuellen Rahmenbedingungen erfolgen. Ein älterer Hund, der möglicherweise bereits unter Gelenkproblemen leidet, wird mit einer technisch anspruchsvollen Wanderung überfordert sein, während dies für einen jüngeren Hund genau die richtige Herausforderung darstellen kann. Zudem spielen Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle: Bei Regen, Schnee oder großer Hitze kann es schwieriger sein, eine angemessene körperliche Auslastung zu gewährleisten, und in manchen Fällen kann es sogar gesundheitsschädlich sein, den Hund intensiv zu bewegen.
Hier kommt die geistige Auslastung ins Spiel, die eine wertvolle Ergänzung zur körperlichen Betätigung darstellt. Besonders gut geeignet ist hierfür der hochentwickelte Geruchssinn des Hundes, der ein zentrales Element seiner natürlichen Fähigkeiten darstellt. Hunde sind in der Lage, Gerüche in einer Konzentration von 1:1.000.000.000.000 (eine Billion) wahrzunehmen. Zum Vergleich: 10 % der Gehirnleistung eines Hundes sind für das Riechen reserviert, während es beim Menschen lediglich 1 % sind. Die Fläche der Riechschleimhaut eines durchschnittlichen Hundes beträgt etwa 150 cm², während sie beim Menschen nur 10 cm² misst. Zudem verfügt ein Hund in der Größe eines Labradors über etwa 250 Millionen Geruchsrezeptoren, während der Mensch lediglich über rund 5 Millionen verfügt.
Diese beeindruckenden Fähigkeiten machen sich Hundehalter bei der sogenannten Zielobjektsuche zunutze. Dabei geht es darum, den Hund auf einen bestimmten Gegenstand zu konditionieren, der anschließend in verschiedenen Umgebungen, sei es im Freien, in der Wohnung oder an anderen Orten, versteckt wird. Der Hund wird dann auf die Suche nach diesem Gegenstand geschickt. Ziel ist es, dass der Hund den Gegenstand findet und ihn anzeigt, indem er sich davor ablegt, ohne ihn jedoch aufzunehmen. Dieser Vorgang erinnert stark an die Arbeit von Such- oder Spürhunden, wie sie bei der Polizei eingesetzt werden, und ist im Prinzip nichts anderes als eine Form der Ausbildung zum Spürhund für den eigenen Hund.
Mit fortschreitendem Training können die zu suchenden Gegenstände immer kleiner werden, bis hin zu winzigen Objekten wie einer 1-Cent-Münze, die beispielsweise auf einer Wiese versteckt wird. Die Zielobjektsuche erfordert von Deinem Hund höchste Konzentration und Ausdauer. Es ist faszinierend zu beobachten, wie intensiv Hunde bei der Nasenarbeit arbeiten und wie sehr sie diese Aufgabe fordert. Bereits 5–10 Minuten intensive Nasenarbeit können für Deinen Hund so auslastend sein wie ein 45–60-minütiger Spaziergang.
Dabei sollte jedoch betont werden, dass Nasenarbeit die körperliche Bewegung nicht vollständig ersetzen kann, aber sie bietet eine hervorragende Ergänzung und sogar eine Alternative, wenn ein ausgedehnter Spaziergang einmal nicht möglich sein sollte, sei es aufgrund extrem hoher Temperaturen, schlechtem Wetter oder körperlichen Einschränkungen des Hundes. Insgesamt trägt eine ausgewogene Mischung aus körperlicher Bewegung und geistiger Auslastung entscheidend zur Gesundheit und Zufriedenheit Deines Hundes bei.