Border Terrier
Steckbrief
FCI Standardnummer: | 10 |
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Gewicht Hündin: | 5,1 bis 6,4 kg |
Gewicht Rüde: | 5,9 bis 7,1 kg |
FCI Gruppe: | Terrier |
Herkunftsland: | Großbritannien |
Fellfarbe: | Rot, weizenfarben, grizzle mit tan (meliert und lohfarben), blau mit tan (blau und lohfarben) |
Fellbeschaffenheit: | Harsch und dicht, anliegendes Unterhaar |
Selbstständiges Jagdpaket
Der Border Terrier ist von der Nase bis zur Rutenspitze hundertprozentig auf das eingestellt, wofür er ursprünglich in seinem Heimatland gezüchtet wurde: die Jagd auf Füchse, Otter und Dachse. Im schottisch-englischen Grenzgebiet (engl. „border“) existierten seit dem späten 18. Jahrhundert kleine, robuste und laufstarke Terrier, die die Jäger zu Pferd und deren Foxhound-Meuten auf langen Strecken begleiten konnten. Ihr Job war es dabei, Füchsen und Dachsen, die in einen Bau flüchten konnten, zu folgen, sie zu stellen und wieder ans Tageslicht zu treiben. Für diesen Einsatz durften sie nicht zu groß sein, vor keinem Feind zurückschrecken, mussten selbstständig und selbstbewusst agieren und natürlich auch mal einen Gegenangriff einstecken können. Alles in allem also nichts für Angsthasen. Erst viel später, im Jahr 1920, wurde der Border Terrier im britischen Kennel Club offiziell eingetragen und ein einheitlicher Rassestandard begründet.
Äußerlich wirkt das kleine Jagdpaket fast unscheinbar - wer die Rasse nicht kennt, hält ihn oft für einen Mischling. Denn „Schönheit“ im klassischen Sinne war bei diesen Hunden völlig unwichtig. Körperbau und Fell mussten vielmehr den Anforderungen beim jagdlichen Einsatz gerecht werden.
Mit einer Schulterhöhe zwischen etwa 32 und 36 cm bringt ein Rüde 5,9 bis 7,1 kg und eine Hündin 5,1 bis 6,4 kg Gewicht mit sich. Unter dem drahtigen Deckhaar verbirgt sich dichte, weiche Unterwolle. Damit ist der Border Terrier bestens bei jeder Witterung und auch im Wasser geschützt. Das Fell benötigt nur wenig Pflege, lose Haare werden gelegentlich ausgezupft. Mögliche Fellfarben sind Rot, weizenfarben, „grizzle and tan“ und „blue and tan“. Die Kopfform des Border Terriers wird immer mit der eines Otters verglichen - ein breiter Schädel mit einem kurzen Fang und einem schwarzen Nasenschwamm. Die V-förmigen Ohren hängen bis zur Wange herab. Seine hohen, schlanken Beine erlauben es ihm, auch längere Distanzen in einem flotten Tempo zurückzulegen. Der Brustkorb ist nicht zu breit, damit er auch gut in die Raubwildbauten eindringen kann.
Wen wundert es nun noch, dass der Border Terrier kein Hund für Liebhaber kurzer, entspannter Spaziergänge ist? Der robuste Naturbursche wird in Großbritannien weiterhin hauptsächlich jagdlich geführt, wird aber auch als Begleiter sportlicher Menschen und vor allem bei Reitern immer beliebter. Und bei diesen ist er tatsächlich bestens aufgehoben, da der Border Terrier bei ausreichender körperlicher und geistiger Auslastung (gern auch alternativer jagdlicher Beschäftigung mit seinem Menschen) auch zufrieden und entspannt ist.
Als Hund für Hundeanfänger oder Familien mit kleinen Kindern ist er aber sicherlich nicht geeignet. Denn wer sich allein im Bau gegen ein Raubtier behaupten muss, neigt dazu, sehr selbstständig zu sein und bei allem - zum Beispiel auch bei unerwünschten Jagdausflügen - einen langen Atem zu haben. Insofern muss der Border Terrier von Beginn an für ihn sinnvolle Regeln bekommen und konsequent erzogen werden. Dadurch, dass der Border Terrier auch mit der Meute verträglich sein musste, wurde bei der Zucht natürlich sehr auf diesen Aspekt geachtet. Insofern ist er im Normalfall sehr unkompliziert mit Artgenossen und für erfahrene Hundehalter auch gut als „Zweithund“ geeignet.
Gesundheitliche Aspekte
Weil optische Merkmale bei der Zucht der Border Terrier nie im Vordergrund standen, konnte er sich zu einer robusten Hunderasse entwickeln. Trotzdem müssen einige rassytypische Krankheiten erwähnt werden:
- Progressive Retinaatrophie: Wird diese Erkrankung nicht behandelt, kann sie zur vollständigen Erblindung führen.
- Canine Epileptoid Cramping Syndrome (CECS): Es handelt sich um eine Epilepsie-ähnliche Krankheit, bei der die Hunde an neurologischen Symptomen leiden, deren Ursachen noch nicht bekannt sind.
- Spongiform Leucoencephalomyelopathy (SLEM), auch bekannt als Shaking Puppy Syndrom: Betroffen sind junge Welpen nachdem sie die Augen öffnen und anfangen, aktiv zu werden. Sie entwickeln, von den Hinterbeinen an, einen starken Tremor, der sich fortschreitend durch den ganzen Körper zieht und es ihnen im schlimmsten Falle unmöglich macht, an der Zitze „anzudocken“ und zu trinken. Die Erkrankung ist weder therapierbar noch heilbar. Die betroffenen Welpen müssen euthanasiert werden.