Weimaraner
Steckbrief
FCI Standardnummer: | 99 |
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Gewicht Hündin: | ca. 25 bis 35 kg |
Gewicht Rüde: | ca. 30 bis 40 kg |
Widerristhöhe Hündin: | 57 bis 65 cm |
Widerristhöhe Rüde: | 59 bis 70 cm |
FCI Gruppe: | Vorstehhunde |
Herkunftsland: | Deutschland |
Fellfarbe: | Silber-, reh- oder mausgrau sowie Übergänge zwischen diesen Farbtönen |
Fellbeschaffenheit: | Kurzhaar: Kurzes, kräftiges, sehr dichtes, glatt anliegendes Deckhaar, ohne oder mit geringer Unterwolle; Langhaar: Weiches, langes Deckhaar mit oder ohne Unterwolle, glatt oder leicht wellig |
Raubzeug- und wildscharfer Jagdhund
Mit ihren hell oder dunkel bernsteinfarbenen Augen, die im Welpenalter hellblau leuchten, sind sie ein echter Hingucker, die Weimaraner. Sie haben silber-, reh- oder mausgraues Fell, entweder sehr dicht und glatt oder auch als langhaarige Variante. Rüden werden 59 bis 70 cm hoch und 30 bis 40 kg schwer, Hündinnen 57 bis 65 cm hoch und 25 bis 35 kg schwer.
„Vielseitiger Jagdgebrauchshund“ liest man, wenn man sich beim Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) über den Weimaraner informiert. Dieser kurze Begriff, so unscheinbar er zunächst wirkt, offenbart tatsächlich sehr viel über die Rasse: Der Weimaraner gehört zu den Vorstehhunden, er wurde also gezielt als Helfer des Jägers für das Aufspüren und Anzeigen von Wild vor dem Schuss gezüchtet. Ebenso talentiert zeigt er sich aber auch bei der Arbeit nach dem Schuss, also beim Auffinden und Apportieren des angeschossenen oder toten Wilds, auch aus dem Wasser. Rassekenner betonen die sogenannte Raubzeug- und Wildschärfe des Weimaraners, was bedeutet, dass er - je nach Größe und Stärke seines Gegenübers - Wild auch tötet oder zumindest stellt. Dazu gehören, menschlich ausgedrückt, eine große Portion Mut und ein gewisses Maß an Selbstständigkeit. Zusätzlich zeigt der Weimaraner häufig wachsames beziehungsweise territoriales Verhalten.
Die Entstehung des Weimaraners ist nicht eindeutig belegt. Bekannt ist aber, dass Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach Anfang des 19. Jahrhunderts am Hof zu Weimar solche Vorstehhunde hielt. Um 1890 begann die planmäßige Zucht und zuchtbuchmäßige Erfassung des Weimaraners. Der „Verein zur Reinzucht des silbergrauen Weimaraner-Vorstehhundes“ wurde 1897 gegründet. Der VDH betont, dass der Weimaraner seit diesem Zeitpunkt „rein gezüchtet“ wurde, es also keine Einkreuzungen anderer Rassen mehr gab. Somit sei der Weimaraner die älteste deutsche Vorstehhunderasse.
Obwohl der Weimaraner in den letzten Jahrzehnten auch in „ganz normalen“ Haushalten immer beliebter geworden ist, geben viele deutsche Züchter ihre Welpen immer noch ausschließlich an Jäger ab. Eine Begründung ist dabei, dass diese Hunde, die aus einer reinen Jagdzuchtlinie stammen (bei der man also bei der Zucht immer auf die Arbeitsanlagen der Hunde geachtet hat), als Familienhunde unterfordert sind und daher häufig verhaltensauffällig werden. Informiert man sich sorgfältig über die Rasse und ihre hier zuvor beschriebenen ursprünglichen Einsatzbereiche, kann man das Anliegen der Züchter durchaus verstehen. Der Weimaraner ist kein Hund, der sich mit zwei kurzen Spaziergängen, dem Besuch der Hundewiese und einer großen Runde nach Feierabend zufrieden gibt. Wenn dann noch kleine Kinder in der Familie sind und es mitunter auch etwas dynamischer zugeht, sind unentspannte Situationen mit dem Weimaraner quasi vorprogrammiert. Wer den Weimaraner also nicht jagdlich führt, muss auf jeden Fall für ausreichende alternative jagdliche Beschäftigung sorgen - und zwar täglich, ohne den Hund dabei zum absoluten Adrenalinjunkie zu machen. Es geht darum, nicht nur den Bewegungsdrang zu befriedigen, sondern vor allem auch Impulskontrolle zu trainieren und die vielseitigen Jäger vom Kopf her auszulasten. Es sollten also durchaus komplexe Aufgaben sein, die man dem Weimaraner stellt, beispielsweise aus den Bereichen Dummytraining, Fährtenarbeit oder Mantrailing. Regeln und Strukturen im Alltag sind zusätzlich wichtig, um auch der bereits erwähnten territorialen Motivation gerecht zu werden.
Gesundheitliche Aspekte
Gesundheitliche Probleme unter denen der Weimaraner, der aber grundsätzlich als gesunde Rasse gilt, leiden kann sind Hüft- oder Ellenbogengelenksdysplasie. Wie bei vielen großen Rassen besteht die Möglichkeit bzw. eine gewisse Anfälligkeit für eine Magendrehung, die einen absoluten Notfall darstellt!
Vorsicht vor der Trendfarbe “Blau”
Die Ursache für die besondere Farbe ist das Dilute-Gen, es sorgt für die aufgehellte Färbung. Es beeinflusst jedoch nicht nur die Fellfarbe, sondern erhöht auch das Risiko, dass die betroffenen Hunde an CDA (Color Dilution Alopecia) erkranken. Diese Krankheit äußert sich vor allem durch starken Juckreiz, Hautekzeme und Fellverlust. Es handelt sich um eine schwerwiegende Problematik, die ein ein erhebliches Leiden der Hunde verursacht. Zwar bekommt nicht jeder blaue Weimaraner CDA, aber jeder Hund mit CDA hat eine “Sonderfarbe”. Die offiziellen Rassevereine erkennen die Farbe “Blau” aufgrund der beschriebenen Problematik nicht an. Der graue Weimaraner trägt das Dilute-Gen auf natürliche Weise und somit nicht von CDA betroffen.