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Ein treuer Freund – Gibt es Lassie wirklich?

Gerade die kurze Pause am Rastplatz der Autobahn führt nicht selten dazu, dass der Hund sich vor dem Lärm um ihn herum so erschreckt, dass er sich in Panik aus dem Halsband windet und losläuft. Ihn einzufangen hat man dann oft keine Chance mehr, denn direkt hinterher kann man meist gar nicht. Doch nicht selten liest man davon, dass der Vierbeiner nach einiger Zeit den oftmals langen Weg allein nach Hause zurück gefunden hat, wie es in diesem Jahr einer Familie aus Frankreich ergangen war. Der Hund war 380 km entfernt vom Heimatort entlaufen und kam wohlbehalten noch vor der Rückkehr der Familie wieder zu Hause an. Wir haben mit Katrin Bechtel von Martin Rütter DOGS Walldorf/Bruchsal gesprochen, ob Hunde, so wie es uns Lassie im Fernsehen in den vielen Serien und Spielfilmen gezeigt hat, wirklich solche Fähigkeiten haben können.

 

Können Hunde den Weg nach Hause allein finden?

Auf jeden Fall ist das möglich. Vor allem in bekanntem Gebiet, dort wo das alltägliche Leben und die Gassigänge stattfinden, kennen sich unsere Hunde gut aus und finden ihren Weg nach Hause in der Regel ganz problemlos. Sie orientieren sich an Geländepunkten, auch anhand der dort vorhandenen Gerüche.

Der Hund muss aber natürlich auch nach Hause wollen. Sehr selbstständige Hunde, die aus ihrer Sicht den Menschen nicht dringend brauchen, haben oft andere Interessen und machen erst mal „ihr Ding“. Dazu zählen manchmal die ehemaligen Straßenhunde, die gelernt haben, sich selbst zu versorgen und zu ernähren.

Die stark jagdlich motivierten Hunde gehen lieber auch erst einmal ihrer Spur nach bevor der Weg nach Hause lockt.

Bei Angsthunden, die noch keine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Menschen aufgebaut haben, kommt es eher selten dazu. Solche Hunde laufen entweder kopflos davon, hier besteht dann eine große Unfallgefahr. Aber auch wenn sie nach Hause laufen, ist hier die Gefahr, in Panik vor ein Auto zu laufen, sehr groß.

Generell ist es natürlich wichtig, eine gute Bindung zum Hund aufzubauen, damit der Hund sich am Menschen orientiert, und es für ihn auch Sinn macht, beim Menschen zu bleiben und diesen als sicheren Hafen anzusehen.

 

Und wie ist es, wenn der Hund im Urlaub entläuft?

Hier ist es natürlich schon schwieriger. Der Hund muss zum einen auch hier die Motivation haben, nach Hause zu wollen. Und er muss die Möglichkeit haben, dies zu schaffen. Er darf sich also nicht verletzen, muss unterwegs Nahrung finden. Auch größere Gewässer stellen mitunter unüberwindbare Hindernisse dar.

Es gibt aber immer wieder Berichte, dass Hunde auch weite Distanzen von mehreren Hundert Kilometern überwinden, obwohl sie sich noch nie in diesem Gebiet aufgehalten haben. Es gibt Forschungen, die sich damit beschäftigen, dass sich Hunde auch am Magnetfeld der Erde orientieren. Das könnte eine Begründung dafür sein.

Beim oben genannten Fall wird allerdings aufgrund des Zustands (Pfoten, Fell, Ernährung) vermutet, dass der Hund mitgenommen wurde. Auch das ist eine mögliche Erklärung.

 

Was sollte man tun, wenn ein Hund im Urlaub entläuft?

Im Grunde genommen das Gleiche, das man tun sollte, wenn ein Hund zu Hause entläuft. Möglichst ruhig bleiben und erst einmal an dem Ort warten, an man den Kontakt zum Hund verloren hat. Auch kann man einen vertrauten Gegenstand am Ort des Entlaufens lassen und die Stelle dann regelmäßig kontrollieren. 

Ist der Wohnort im Urlaub dem Hund schon ein wenig vertraut, kann man auch dort warten.

Eventuell könnte man Futterstellen aufbauen. Bei Sichtung bitte nicht auf den Hund zugehen, sondern sich ruhig und normal verhalten und ihn zu sich locken. Auch Helfer bei der Suche bitten, keine Einfangversuche zu starten, sondern um schnelle Benachrichtigung bitten.

Auf jeden Fall sollte der Hund bei der örtlichen Polizei, der Stadt/Gemeinde, den Tierheimen und Tierärzten, dem Jagdpächter/Förster der Umgebung als vermisst gemeldet werden.

Auch bei den Tierregistern, z. B. Tasso, den Hund so schnell als möglich vermisst melden. Dazu muss man ihn allerdings zuvor dort registriert haben. Dies sollte jeder Hundehalter kurz nach dem Einzug eines Hundes immer machen.

Das Erstellen von Suchplakaten hat sich oft auch als sehr erfolgreich gezeigt.

Gegebenenfalls muss man professionelle Hilfe hinzuziehen, z. B. Suchhunde einsetzen. Hier gibt es bereits auf entlaufene Haustiere spezialisierte Such-Teams.

 

Wie verhindert man denn, dass der Hund im Urlaub entläuft?

Den Hund gut sichern (Geschirr), vor allem in Pausen. Da ist es oft hektisch und stressig. Auch beim Ausstieg sichern! Der Handel bietet hierfür sogar extra ausbruchsichere Modelle an. Die Pausen an der Autobahn mit starkem Verkehr und Lärm besser vermeiden. Stattdessen lieber abfahren und ruhige Stellen abseits des Verkehrs nutzen.

Frisch im Urlaubsort angekommen sollte der Hund erst einmal nicht frei laufen gelassen werden. Beschäftigungen wie Apportieren und Suchspiele können meist sehr gut auch an der Schleppleine durchgeführt werden.

Bereits im regulären Alltag sollte ein guter Rückruf trainiert werden, damit der Hund zuverlässig in jeder Situation zurückkommt. Das ist nicht nur im Urlaub eine wichtige Voraussetzung für einen freilaufenden Hund.

Eine gute Bindung hilft, dass der Hund sich am Menschen orientiert und diesem vertraut. 

 

Hast Du noch einen besonderen Tipp?

Training im Urlaub ist wichtig, gerade hier hat man abseits vom Alltag oft mehr Zeit und Ruhe. Und was zu Hause in vertrauter Umgebung gut klappt, kann in fremder Umgebung schon wieder viel schwieriger werden. Auch aus diesem Grund bieten wir regelmäßig Urlaube mit Hund an, ob in Holland oder zum Wandern in Oberstdorf. Überall kann man, in unserem Fall in Gesellschaft anderer Hundeliebhaber, alltägliche Dinge wie Leinenführigkeit, Rückruf, Impulskontrolle, Hundebegegnungen und vieles mehr trainieren. Die Zeit mit ebenso hundeverrückten Menschen zu verbringen ist aber auch für uns Trainer immer wieder schön und macht aus Arbeit Vergnügen!

Urlaub mit Hund - Ferienaktion Veranstaltungen - Martin Rütter DOGS Walldorf/Bruchsal

 

Ein paar Worte zu Deiner Hundeschule:

Seit Anfang 2013 betreibe ich meine Hundeschule im Raum Walldorf/Bruchsal/Speyer/Sinsheim. Für mich ist es immer wieder ein Glücksgefühl, wenn ich beobachten kann, wie Hund und Mensch lernen, sich besser zu verstehen, und ich meinen Teil für eine bessere Mensch-Hund-Beziehung dazu beitragen durfte. Ich freue mich auch riesig, dass mein Team gerade wächst und wir ab 2022 noch mehr zu den Themen Welpen- und Junghundetraining sowie verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten (z. B. Hoopers Agility, Apportieren, Rally Obedience, Mantrailing u. v. m.) anbieten können.