Der Hundeprofi – Rütters Team – Nachgefragt!
Exklusiv können wir nun einen Blick hinter die Kulissen werfen, denn Marc Lindhorst von Martin Rütter DOGS Kiel und Martin Rütter DOGS Lübeck steht uns Rede und Antwort über seine ganz persönlichen Erfahrungen bei den Dreharbeiten.
Welcher Fall war für dich besonders spannend und warum?
Die kleine Mischlingshündin NOVA war ein spannender Fall, da sie extrem schnell aufgeregt und gestresst ist und sich nur sehr schwer beruhigen kann. Als ich Lena und Tom mit Nova kennenlernte, wusste ich, dass der angedachte Trainingsweg extrem anstrengend für die beiden werden wird. Aufgrund von Novas Charakter und ihrer bisherigen Erfahrungen waren anfangs nur minimale Fortschritte möglich und ein Training außerhalb der eigenen vier Wände schwer umsetzbar. Auch meine Anwesenheit während der Trainingseinheiten gestaltete sich manchmal schwierig, da Nova eine territorial unsicher motivierte Hündin ist, die leider den Vorwärtsgang entdeckt hat und darüber auch gelernt hat, dass Aggressionen erfolgreich sein können, um ein Ziel zu erreichen. Daher musste ich manchmal die beiden Halter auf Abstand anleiten und konnte auch einzelne Übungen nicht mit Nova vormachen. Dennoch haben Lena und Tom die Hausaufgaben immer fleißig geübt und aus ihrer Hündin einen ansprechbaren Vierbeiner gemacht, der sich im Alltag auf die beiden verlassen kann und nun ihrer größten Leidenschaft, dem Jagen mit den beiden nachgehen kann.
Gab es einen lustigen, aufregenden oder anderweitig besonderen Zwischenfall bei den Dreharbeiten, der dir insbesondere im Gedächtnis geblieben ist?
Ja, den gab es tatsächlich. An dem Tag, an dem wir meine „Aufsager“ drehen wollten, regnete es in Strömen und ein Ende war nicht in Sicht. Also zog ich meine regendichten Klamotten an und los ging es. Zufällig kam noch eine Dame mit ihren beiden Hunden um die Ecke, die wir gleich spontan in den Dreh miteinbezogen. Mit einem pitschnassen Hund auf dem Arm stand ich dann vor der Kamera und musste selber über die Situation schmunzeln.
Verhalten sich die Hunde eigentlich anders, wenn Kameras auf sie gerichtet sind? Ist ein „normales“ Training dann überhaupt noch möglich?
Die meisten Hunde stört die Kamera oder die Menschen am Set überhaupt nicht, sie verhalten sich auch in einer solchen Situation ganz normal und sind auch gut trainierbar. Es gibt jedoch auch Hunde, die durch die Kamera- und Tonleute gestresst sind und eine Zeit brauchen, bis sie sich an diese gewöhnt haben. Besonders die Kamera ist dann ein großer Stressfaktor, da sich dieses große „Auge“ auf den Hund zu bewegt oder ihn ständig anstarrt. Auch die Bewegungen der Aufnahme-Crew können für einige Hunde eine Ablenkung bedeuten, die das Training erschwert oder sogar komplett behindert.
Die Kamera- und Tonleute sowie der Realisator vor Ort sind aber sehr hundeerfahren und nehmen dann auf solche Hunde Rücksicht.
Im Fernsehen sieht man ja immer, dass der Fall in 20 Minuten gelöst ist. Doch so schnell wird es wohl nicht gehen, oder?
Nein, so schnell geht das nicht. Genau wie beim normalen Hundetraining dauert eine Verhaltensänderung einige Zeit. Die Dreharbeiten haben Anfang Juli begonnen und bis zum Oktober gedauert. In diesem Zeitraum haben die Mensch-Hunde-Teams die Zeit zwischen den Drehs genutzt und intensiv mit ihren Hunden geübt. Dabei wurden sie auch hinter der Kamera durch das Team unterstützt und angeleitet. Die Zuschauer können bei genauem Betrachten der einzelnen Folge auch anhand der Bekleidung der Protagonisten und Trainer erkennen, dass einige Zeit zwischen den einzelnen Besuchen liegt.
Wie schnell eine Verhaltensänderung möglich ist, ist auch davon abhängig, wie lange der Hund dieses Verhalten bereits zeigt, d.h. wie tief das „Problem“ sitzt. So macht es trainingstechnisch einen großen Unterschied, ob der Hund erst vor kurzem angefangen hat, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen oder dieses seit drei Jahren vorhanden ist. Und natürlich ist die Bereitschaft der Halter immens wichtig, wenn es darum geht, Verhaltensveränderungen beim Hund zu bewirken. Werden die Übungen regelmäßig gemacht, dann ist ein Trainingserfolg „schneller“ möglich, als wenn nur in den Trainingsstunden mit dem Trainer geübt wird.
Letztendlich darf es beim Training mit Hunden und deren Menschen aber nicht darum gehen, um jeden Preis schnell Erfolg zu haben. Der Hund gibt das Tempo vor, in dem Veränderungen möglich sind.
Und wie war das Training vor der Kamera für dich persönlich? Verhält man sich als Trainer anders, als wenn man ganz allein mit dem Kunden und seinem Hund auf der Wiese steht?
Ich habe versucht, auch vor der Kamera so „normal“ wie möglich zu bleiben, auch wenn ich mich bei den ersten Drehtagen noch an die neue Situation mit Kamera- und Tonleuten gewöhnen musste. Mit den Tipps von Joachim Vollenschier, dem Realisator des neuen TV-Formats, konnte ich dann auch relativ schnell zum Trainingsalltag übergehen und die Aufnahme-Crew ausblenden.
Ein paar Worte zu deiner Hundeschule:
Im wunderschönen Schleswig-Holstein, dem nördlichsten Bundesland betreibe ich gemeinsam mit meiner Frau Corinna Lindhorst seit knapp 14 Jahren als Partner im Netzwerk von Martin Rütter eine DOGS Hundeschule und unterstütze gemeinsam mit unserem Team Menschen auf dem Weg zu einem harmonischen Zusammenleben mit ihrem Hund/en. Ob Welpenkurse, Gruppen- oder Einzeltraining, wir stehen bei allen Fragen rund ums Thema Hund mit Rat und Tat zur Seite.
Infos zu unserer Hundeschule gibt es unter www.martinruetter.com/kiel oder www.martinruetter.com/luebeck