Gemeinsam Gas geben – Dummytraining
Was macht dir an deinem Beruf am meisten Spaß?
Wenn Hundehalter erkennen, dass die meisten Probleme auf ihren eigenen Fehlern basieren und sich auch genau dort der Lösungsweg versteckt. Erst dann versuchen sie nicht mehr, nur ihren Hund verändern zu wollen, sondern entwickeln sich mit ihm gemeinsam.
Welcher Sport ist dein Spezialgebiet?
Ich bin im Privaten und Beruflichen dem Dummytraining verfallen.
Worum geht es bei diesem Sport?
Dieser Sport ist an die jagdliche Arbeit nach dem Schuss angelehnt. Als Wildersatz werden Dummys genutzt. Die Komplexität entsteht durch verschiedene Aufgabenstellungen. Bei „Markierungen“ muss sich der Hund Fall stellen merken und möglichst zielgenau arbeiten. In der „freien Suche“ sollte er selbstständig Dummys finden und dem Halter bringen. Beim „Einweisen“ muss er sich auf größere Distanz genau schicken und lenken lassen.
Wie bist du auf diesen Sport gekommen?
Was liegt näher als die Arbeit mit Dummys, wenn man Apportierhunde besitzt? Mit Einzug meines zweiten Golden Retrievers aus einer Arbeitslinie, der diese Leidenschaft ungebrochen teilt, machte ich die ersten Erfahrungen in dieser Sportart.
Was fasziniert dich daran besonders?
Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Das blinde Vertrauen, das der Hund entwickelt, um Entscheidungen auch auf Distanz anzunehmen und so zum gemeinsamen Ziel zu gelangen.
Für welche Hunde ist dieser Sport geeignet?
Prinzipiell für jeden Hund, der gern mit seinem Menschen zusammenarbeitet. Selbst junge, ältere oder körperlich beeinträchtigte Hunde lassen sich damit körperlich und geistig optimal auslasten.
Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sportlich muss der Halter sein?
Da der Mensch Dummys weit werfen bzw. in Suchengebiete auslegen muss, würde ich eine 3 vergeben.
Benötigen Hund und Halter bestimmte Vorkenntnisse, um den Sport betreiben zu können?
Der Hund sollte Spaß am gemeinsamen Beutespiel mit dem Halter haben und bereits zuverlässig apportieren.
Welche Fähigkeiten werden bei Mensch und Hund geschult?
Dummysport gleicht im Grunde der gemeinsamen Jagd und ist somit die ideale Auslastung für jagdlich motivierte Hunde. Insbesondere das Führen auf Distanz benötigt sehr viel gegenseitiges Vertrauen und Feingefühl. Je komplexer die Aufgabenstellungen sind, umso mehr wird der Hund geistig gefordert und gefördert.
Wie finden deine eigenen Hunde diesen Sport?
Kasimir, mein Golden-Retriever-Rüde aus einer Arbeitslinie, geht in diesem Sport absolut auf. Für ihn ist es das Größte, Dummys holen zu dürfen. Nepomuk, aus einer Showlinie, hat auch sichtlich Spaß an dieser Sportart, ist jedoch im Vergleich nicht so ausdauernd.
Was war die beeindruckendste Erfahrung, die du bei diesem Sport gemacht hast?
Mein verstorbener Arbeitsgolden Kenoah und ich haben uns in seinem ersten Lebensjahr aufgrund fehlender Trainingsmöglichkeiten viel gegenseitig selbst beigebracht. Nach wenigen Trainingsstunden im DRC e.V. entschied ich mich trotzdem, uns für die „Arbeitsprüfung mit Dummies“ der Anfänger-Klasse anzumelden, die wir mit einer sehr guten Bewertung bestehen konnten. Wir waren bereits dort ein tolles Team, haben viel miteinander und übereinander gelernt und vertrauten uns blind. Das war der Ansporn, noch viel tiefer in diese Sportart eintauchen zu wollen.