Mantrailen
Wieso bist du DOGS-Coach geworden?
Ich lernte Martin Rütter kennen, als er zum ersten Mal in Stefan Raabs Show "TV total" zu Gast war. Ich wiederum war damals Online-Redakteurin und längst begeistert von Martins Trainingsmethoden mit Mensch und Hund. Als das Trainier-Netzwerk aufgebaut werden sollte, bewarb ich mich und startete mit der Ausbildung in ein komplett neues Leben.
Was macht dir an deinem Beruf am meisten Spaß?
Die Momente, wenn es "klick" macht bei Mensch und Hund. Wenn aus zwei Individuen mit all ihren unterschiedlichen Interessen und Ansichten ein Team wird. Wenn der Mensch versteht, was seinen Hund glücklich macht. Und der Hund bemerkt, dass er verstanden wird. Das sind die Augenblicke, in denen es mich selbst nach all den Jahren noch überläuft vor Glück.
Welcher Sport ist dein Spezialgebiet?
Ganz klar Mantrailing! Diese Art der Beschäftigung reißt mich so sehr mit, dass ich vor fünf Jahren eine Ausbildung zum K-9 Trail-Trainer gemacht habe und seither auch einen K-9 Stützpunkt betreibe.
Wie bist du auf diesen Sport gekommen?
Nasenarbeit hat mich schon immer fasziniert. Als meine Hündin damals an Spondylose erkrankte, suchte ich eine neue intensive Beschäftigungsform für sie. Beim Trailen war Laika von Anfang an mit Feuereifer dabei.
Was fasziniert dich daran besonders?
Ich bin fasziniert davon, wie Hunde mit Gerüchen umgehen und mit welcher Ausdauer sie dranbleiben. Wir können uns die Hundenase zunutze machen – was ja bereits im Diensthundewesen und im Assistenzhundebereich geschieht. Doch bei allen Fähigkeiten arbeitet ein Hund nur so gut, wie sein Mensch ihn darin unterstützt. Es geht um enges Teamwork, und die Leine funktioniert wie ein Kabel, über das Stimmungen, Feedback und Hilfestellung übertragen werden.
Für welche Hunde ist dieser Sport geeignet?
Für alle. Denn hier geht es vornehmlich um die Nase. Allerdings ist es sehr wichtig, für jeden Hund angepasste Trails zu legen, die sowohl seinem Leistungsstand als auch seiner körperlichen Verfassung entsprechen.
Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sportlich muss der Halter sein?
3 – 6, je nach eigenem sportlichem Anspruch an das Mantrailing.
Benötigen Hund und Halter bestimmte Vorkenntnisse, um den Sport betreiben zu können?
Nein, dies wird alles vom Trail-Trainer vermittelt.
Worum geht es bei diesem Sport?
Eine versteckte Person wird anhand ihres Individualgeruchs von einem Hund gesucht. Am Start der Spur erhält der Hund einen Referenzgeruch – also eine Geruchsprobe der verschwundenen Person -, speichert diesen ab und folgt der Geruchsspur, die die Person auf ihrem Weg hinterlassen hat. Während der Suche differenziert der Hund all die Gerüche, die er aufnimmt, und muss sich ständig erneut entscheiden, in welche Richtung es weitergeht. Somit stellt Mantrailing eine sehr anspruchsvolle Arbeit für den Hund dar.
Welchen Nutzen hat der Sport? Welche Fähigkeiten werden bei Mensch und Hund geschult?
Mantrailing ist bindungsfördernd, denn nur als Team führt der Weg zum Ziel. Der Mensch lernt, seinen Hund auf der Spur zu "lesen" und wie er ihn bei der Arbeit mittels dem perfekten Leinenhandling unterstützen kann. Der Hund lernt, in vielen unterschiedlichen Umgebungen und unter diversen Schwierigkeiten dran zu bleiben und seinen Menschen "mitzunehmen" auf diesen spannenden Weg.
Wie findet dein eigener Hund diesen Sport?
Cayden geht darin völlig auf. Er ist ehrgeizig und gewissenhaft auf dem Trail, hat eine hohe Suchintelligenz, kann geruchliche Schwierigkeiten gut lösen und ist sehr ausdauernd. In unserer Tiersucher-Staffel waren wir schon oft gemeinsam in Einsätzen und haben den Besitzern entlaufener Tiere Hilfe geleistet.
Was war die beeindruckendste Erfahrung, die du bei diesem Sport gemacht haben?
Wenn mir Cayden bei einem Tiersuche-Einsatz deutlich zeigt, wohin das entlaufene Tier – meist Hund oder Katze – gegangen ist und wir es dann mit weiterer Beratung und entsprechenden Maßnahmen aus seinem Versteck locken und nach Hause bringen können. Das sind großartige Momente!