Schneeflöckchen, Weißröckchen… – mit Hund im Winter
Warum drehen viele Hunde im Schnee eigentlich so auf? Schnee wird ja von einigen Hundemenschen sogar als „Hunde-Koks“ bezeichnet!
Zunächst einmal ist Schnee in unserer Gegend eher selten geworden. Selbst in den Schneeregionen wie Österreich und Schweiz liegt er nur in den Wintermonaten. Diese wirklich große Veränderung kommt also plötzlich, häufig „über Nacht“. Auf einmal ist alles weiß. Gerüche verändern sich, alles riecht anders, riecht neu. Das ist nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Hunde aufregend. Außerdem hinterlassen Wildtiere sichtbare Spuren im Schnee, in denen der Geruch intensiv hängen bleibt. Daher haben viele Hunde die Nase tief unten im Schnee und verfolgen die spannenden Gerüche.
Müssen Hunde im Winter auch Schneeschuhe anziehen?
Tatsächlich tragen Schlittenhunde Pfotenschuhe, wenn sie vor den Schlitten gespannt werden. Und das ist auch sinnvoll, denn hier ist die Belastung für die Pfoten sehr groß, zudem liegt nicht selten gefrorener, eisverkrusteter Schnee auf den Strecken, was zu Verletzungen an den Pfoten führen kann. Bei Hunden mit gesunden Pfoten sind auf normalen Spaziergängen in der Regel keine Pfotenschuhe notwendig. Allerdings können Schnee und Eis die Pfotenballen austrocknen und Streusalz kann zu Entzündungen führen. Daher solltest Du die Pfotenballen Deines Hundes im Winter gut pflegen. Hilfreich ist das Eincremen der Pfotenballen mit Vaseline oder Pfotenschutzcreme vor dem Spaziergang. Nach dem Spaziergang solltest Du die Pfoten mit warmen Wasser abwaschen und auf Entzündungen, Risse oder Verletzungen kontrollieren. Diese müssen dann natürlich behandelt werden. Um Deinen Hund möglichst vor Verletzungen und Entzündungen der Pfoten zu schützen und das Risiko zu minimieren, solltest Du gestreute Wege generell möglichst vermeiden.
Und wie sieht es mit Winterkleidung aus? Brauchen Hunde einen Mantel oder sogar einen Schneeanzug?
Viele Hunderassen brauchen keine Winterkleidung, da sie durch ihr Fell gut geschützt sind. Lediglich Hunde mit sehr kurzem Fell und ohne Unterwolle oder alte Hunde, die sich nicht mehr so viel bewegen, können im Winter frieren. Daher musst Du insbesondere diese Hunde gut beobachten. Wenn Dein Hund anfängt zu zittern, solltest Du entweder Aktivitäten einbauen, sodass er sich mehr bewegt oder den Spaziergang abbrechen und ihm beim nächsten Mal einen Mantel anziehen.
Ein Mantel sollte aus wasserabweisendem Material an der Oberseite bestehen, da er sonst durchnässt. Pullover sind daher im Winter nicht geeignet. Ein Schneeanzug ist in aller Regel nicht notwendig. Bei langhaarigen Hunden verklumpt jedoch das Fell an den Beinen. Hier kann ein Schneeanzug, der die Beine bis nach unten bedeckt, helfen. Auch zwischen den Pfotenballen kann es zu Schnee- bzw. Eisklumpen kommen. Daher solltest Du hier die Haare kürzen, allerdings nicht komplett, da diese ja auch eine Kälteisolierung darstellen.
Alternativer Tipp: Du kannst das Fell Deines Hundes mit einem Pferdeglanzspray einsprühen. Durch den seidigen Effekt wird verhindert, dass sich Schneeklumpen so schnell festsetzen. Hier solltest Du aber unbedingt auf ein PH-neutrales, ungiftiges Spray achten!
Hunde lieben Ballspiele! Im Schnee gibt es daher sicherlich nichts Schöneres als eine Schneeballschlacht?
Du kannst Deinem Hund zwar Schneebälle werfen und ihn hinterherjagen lassen, da er jedoch keinen Ball finden wird, könnte dieses Spiel schnell frustrierend für ihn werden. Sollte Dein Hund den geworfenen Schneeball fangen und diesen fressen, kann das zudem zu gesundheitlichen Problemen führen. Der Schnee ist kalt und meist nicht sauber (Streusalz, Rollsplit und andere Verunreinigungen), sodass es zu einer Entzündung der Magenschleimhaut kommen kann. Aus diesem Grund sollten Hunde generell keinen Schnee fressen. Daher sind auch Apportier- und Suchspiele im Schnee nur bedingt geeignet. Gerade bei der Futtersuche im Schnee nehmen verfressene Hunde meist auch viel Schnee mit dem Leckerchen auf.
Wie kann man den Hund denn dann im Schnee beschäftigen?
Wie schon erwähnt, sind Apportier- und Futtersuchspiele eher schwierig, da die meisten Apportiergegenstände wie Dummys oder Bälle und auch Leckerchen so schwer sind, dass sie im Schnee versinken. Mit sehr leichten Apportiergegenständen lässt sich jedoch durchaus ein Apportiertraining durchführen. Auch Frisbees bleiben meist oben auf der Schneedecke liegen. Ideal ist die Spurensuche, da die Spur im Schnee ja besonders gut zu verfolgen ist.
Größte Vorsicht ist beim Einsatz als „Schlittenhund“ geboten: Einige Menschen spannen im Winter den Hund vor den Kinderschlitten. Doch der Schlitten darf zum einen mit Gewicht darauf nicht zu schwer für den Hund werden. Zum anderen muss der Hund ein gut passendes Zuggeschirr tragen, damit er sich nicht verletzt. Ebenso musst Du darauf achten, dass Dein Hund nicht durch den auffahrenden Schlitten verletzt wird. Wenn überhaupt, muss Dein Kind also so alt sein, dass es rechtzeitig mit den Füßen bremsen kann. Auch einen leeren Schlitten darf Dein Hund nur bergauf ziehen, aber auch dabei sollte er angeleint geführt werden. Generell würde ich von dem Einsatz als „Kinderschlitten-Hund“ abraten, da einfach die Verletzungsgefahr zu groß ist und/oder der Hund körperlich damit häufig überfordert ist.
Ein paar Worte zu deiner Hundeschule:
Seit fast 9 Jahren betreibe ich die Martin Rütter DOGS Hundeschule in Essen. Neben Welpen-, Junghundegruppen und Gruppenstunden für erwachsene Hunde biete ich auch spezielle Kurse, Seminare und Einzeltrainings an. Wichtig bei allen Trainingsstunden sind mir die artgerechte und gewaltfreie Ausbildung sowie der Spaß am Training für Hund und Mensch. Auf jedes Mensch-Hund-Team gehe ich individuell ein. Ziel ist ein harmonisches Miteinander, in dem sich beide Partner aufeinander verlassen können.